Stargate Universe: Eine Analyse des Scheiterns

Es war am Donnerstag gegen 22:00 Uhr deutscher Zeit, als die Website Deadline von der Entscheidung des Senders Syfy berichtete, die Serie Stargate Universe nach nur zwei Staffeln abzusetzen, was nicht weniger als den Super-GAU für alle Stargate-Fans des bedeutet, kommt doch dadurch das Franchise nach über einer Dekade der Fernsehpräsenz vorläufig zum Stillstand. Gleichzeitig bedeutet das Ende von Stargate Universe, dass sich erstmals seit über zwanzig Jahren keine Serie aus dem Science-Fiction Genre der Space Opera mehr in Produktion befindet. Von dem kommenden TV-Movie Battlestar Galactica: Blood & Chrome wollen wir an dieser Stelle einmal absehen, da nicht klar ist, ob darauf wirklich eine Serie folgen wird.
Neben Star Trek war Stargate seit seinem Start 1997 die zweite große Säule der Space Opera im Fernsehen. Basierend auf dem Kinofilm Stargate von Roland Emmerich, gelang es mit Stargate SG-1 eine erfolgreiche Serie zu kreieren, indem man geschickt die Grundlagen, die durch den Film geschaffen worden waren, erweiterte und Stück für Stück ein in sich geschlossenes Universum schuf, in dem das Team von SG-1 spannende Abenteuer erlebte. Dabei setzte man zumeist auf spannende Plots und weniger auf eine tiefergehende Ausleuchtung der Charaktere. Dieses vermeintliche Manko wurde aber durch eine gute Prise Humor in den Geschichten mehr als ausgeglichen. Stargate SG-1 wurde damit zu einer Serie, die auch heute noch viel Spaß macht.
Stargate: Atlantis erbte viele Anlagen von SG-1 und konnte, nicht nur zuletzt wegen dieser Tatsache, sich schnell als würdiger Teil des Stargate-Franchises etablieren. Die Produzenten von SGA wussten genau, wieso SG-1 die Science-Fiction Fans angesprochen hatte und übertrugen deren erfolgreiche Elemente auf das Spin-Off. Dazu brachte man auch eine Reihe neuer Ideen in die Serie ein, von denen allerdings auch einige nicht gut funktionierten, was immer wieder zu Anpassungen führte. Immerhin gelang es dadurch, Stargate: Atlantis fünf Jahre lang im Programm des SciFi Channel (heute Syfy) zu halten. Die Strategie, sich von der Machart her nicht zu weit von der Mutterserie zu entfernen, hatte eine unterhaltsame Serie hervorgebracht, die ihren Ursprung aber nicht verleugnen konnte bzw. sollte.
Es klingt paradox, doch gerade der Erfolg von SG-1 und SGA stellte die Macher von Stargate Universe von ein großes Problem, als sie daran gingen, die neue Serie zu entwerfen: Einerseits hatte sich die Stargate-Formel als äußerst erfolgreich erwiesen, andererseits glaubte man nicht daran, dass die Fans ein weiteres Spin-Off gleichen Stils akzeptieren würden. Immerhin schien der Misserfolg von Star Trek: Enterprise bewiesen zu haben, dass dauerhafter Erfolg nur mit Wandel erreichbar war und nicht mit der Wiederholung bekannter Strickmuster. Außerdem hatte Ronald D. Moore mit Battlestar Galactica der Space Opera neue Wege gewiesen, indem er den Charakteren mehr Tiefgang verlieh, brisante Themen nicht scheute und den Mut hatte, in der Serie einen insgesamt sehr düsteren Stil zu pflegen.
  Stargate Universe: Eine Analyse des ScheiternsDie Macher taten, was sie schon zuvor bei SGA gemacht hatten: Sie übernahmen erfolgreiche Elemente. Dieses Mal jedoch entliehen sie diese bei Serien außerhalb des Stargate-Universums. Nach dem Vorbild von BSG wurde Stargate Universe wesentlich düsterer als man es bislang von SG-1 und SGA gewöhnt war. Dazu rückten die Figuren, deren Charakterstärken und Schwächen deutlich in den Mittelpunkt. Wie BSG wies die neue Serie einen recht großen Cast auf, mit Col. Everret Young (Louis Ferreira) als charismatischer Anführer à la Admiral Adama (Edward James Olmos). Die Prämisse von SGU erinnerte irgendwie an Mondbasis Alpha 1 (Space: 1999) oder auch Star Trek: Voyager. Dort borgte man sich vor allem die Idee, die Handlung in einen Sektor des Weltalls zu verlegen, der weitab des Raumes lag, den man aus den anderen Serien kannte. Indem man die Besatzung der Destiny bewusst vom vertrauten Terrain abschnitt, wollte man den Autoren erzählerischen Freiraum für neue Ideen schaffen. Als einziges vertrautes Element blieb unterm Strich nur das Stargate als Transportmittel selbst.
Was dann im Oktober 2009 über die Bildschirme flimmerte, war dann vieles, aber kein Stargate mehr. Der Gemischwarenladen SGU musste von Beginn an viel Kritik der langjährigen Fans einstecken, die sich in der neuen Serie auch nach einigen Episoden immer noch nicht zurecht fanden. Die Autoren erzählten durchaus spannende und zum Teil anspruchsvolle Geschichten, doch erreichten sie damit eher jene Zuschauer, die bereits Fans von BSG waren und eben nicht den großen Stamm an treuen Anhängern von SG-1 und SGA. Der Plan, zusätzlich zu bestehenden Fans auch noch jene anderer Serien anzulocken, scheiterte auf ganzer Linie, denn man verlor mehr treue Fans als man neue Zuschauer hinzugewann. Im Laufe der ersten Staffel vielen die Quoten deutlich ab und nicht einmal die Verlängerung für eine zweite Staffel konnte als sicher angesehen werden. Als Syfy diese bestellte, war die Freude groß, doch als klar wurde, dass die neuen Folgen immer Dienstags laufen würden, einem Tag, an dem die Konkurrenz im US-Fernsehen besonders stark ist, war abzusehen, dass es eng werden würde für SGU. Die zehn bislang gelaufenen Episoden der zweiten Staffel waren durchaus ansprechend, doch die Quoten erholten sich nicht signifikant, weshalb Syfy nun den Stecker zog.
Auch bei SGA hatte es von Seiten der Fans Kritik an der ersten Staffel gegeben, doch diese konnte seinerzeit mit kleineren Retuschen besänftigt werden. Bei SGU lag das Problem bis zum Schluss deutlich tiefer und hätte nur mit einem radikalen Umschwenken hin zu den alten Tugenden gelöst werden können. Doch dafür war es zu spät. Man hatte die bewährte Stargate-Formel über Bord geworfen und darauf gesetzt, dass die Fans den neuen Stil akzeptieren würden. Leider machte dieser nicht annähernd so viel Spaß, wie es SG-1 und SGA vermocht hatten.
Von allen SG-Serien war Stargate Universe diejenige, welche ihre Zuschauer bewegen und nicht nur unterhalten wollte. Doch über diesen Anspruch vergaß man seine Wurzeln und das Geheimnis des Erfolgs des Franchises: Gib den Fans, was die Fans haben wollen! SGU wollten sie auf jeden Fall nicht.

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