Staat und Kirchen. Wir wollen niemals auseinander gehen!

Staat und Kirchen. Wir wollen niemals auseinander gehen!
Religion und Staat, das sind 108 Jahre einer wunderbaren Liebesromanze. Heute, 01.02.2017, frisch aufgewärmt (siehe folgenden Artikel) von Marx und Merkel, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Denn siehe, es steht geschrieben ... "Du sollst Gott, deinen HERRN, nicht versuchen" ... denn es steht auch geschrieben  "Die Befürworter einer Trennung von Staat und Kirchen verweisen gern auf ein vermeintliches Trennungsgebot im Grundgesetz: „Es besteht keine Staatskirche.“ Tatsächlich aber schreibt das Grundgesetz die Zusammenarbeit des Staates mit allen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften vor. Und das ist auch ohne juristischen Sachverstand zu erkennen." (Sven W. Speer, FDP, u.a. kirchenpolitischer Referent)
Staat und Kirchen. Wir wollen niemals auseinander gehen!
Zitate zur Fraternisation von Bundesrepublik Deutschland & Christen-Kirchen.
Wir wollen niemals auseinandergeh'n, wir wollen immer zueinandersteh'n. Mag auf der grossen Welt auch noch soviel gescheh'n, wir wollen niemals auseinandergeh'n. Uns're Welt bleibt so schön, wir wollen niemals auseinandergeh'n.
Einer trage des anderen Last, so werdet wir beide das Gesetz Christi erfüllen. (Galater)
Und wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele der Politiker aus dem Feuer springt. (Tetzel)
Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. (Merkel)
Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. (Marx zu Merkel)
Politik und Glaube - Willkommen in der Merkel-Kirche!
von ALEXANDER KISSLER am 27. Januar 2017 im Magazin CICERO

Kisslers Konter: Wieder einmal wird die Kanzlerin durch einen Kirchenoberen ausgezeichnet. Doch der enge Schulterschluss mit der Regierung schadet der Kirche. Sie wird immer belangloser und schrumpft zum MilieuvereinAuf den kommenden Mittwoch [= heute 01.02.2017] darf sich Angela Merkel freuen. In Stuttgart wird die Bundeskanzlerin mit einem Preis ausgezeichnet. Er ist nach einem 1945 von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfer benannt, dem katholischen Zentrums-Politiker Eugen Bolz. Prämiert werden soll Merkels Einsatz gegen „rechtsradikale Bewegungen“, für die „humanitären und christlichen Werte der Europäischen Union“ und für „eine Willkommenskultur“. Die CDU-Politikerin gestalte Politik „aus christlicher Verantwortung“.

Man kann lange darüber sinnieren, ob der hehre Kriterienkatalog mit Stellenbeschreibung und Amtsführung identisch sind. Ob Selbstverständlichkeiten wie das Einschreiten der Staatsspitze gegen staatsfeindliche Umtriebe preiswürdig sind, ob nicht eine scharfe Grenze verläuft zwischen humanitären und christlichen Werten, ob nicht die gesellschaftlichen, sozialen, finanziellen Folgekosten des nachträglich zur Willkommenskultur aufgehübschten Kontrollverlusts diese vermeintliche Kultur als unklug, wenn nicht verblendet erscheinen lässt und somit unbiblisch. Als Torheit ohne Mandat. Unstrittig aber wird sich am Mittwoch politisch-klerikale Milieupflege vollziehen. Zum Lobredner auf Angela Merkel ist Reinhard Marx erkoren, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz.


Staat und Kirchen. Wir wollen niemals auseinander gehen!Froher Dienst an der Exekutive
Böse Zungen mögen einwenden: Wann war er etwas anderes, der München-Freisinger Erzbischof? Wozu, wenn nicht zum Lobe Merkels, hat sich ihm jüngst die Zunge gelöst? Er und sein evangelisches Pendant, Heinrich Bedford-Strohm, gelten als der Kanzlerin treueste Fanboys. Und dienten Preisverleihungen je einem anderen Zweck als der Milieuvergewisserung? Man denke an die bizarre Auszeichnung des Euros mit dem Internationalen Karlspreis, an die kontrafaktischen Friedensnobelpreise für Jassir Arafat und Barack Obama oder an die Europäische Toleranz-Medaille 2016 für Martin Schulz, die Tony Blair dem Würselener überreichen soll. Politische Preise sind neuer Kitt zwischen alten Partnern, die vom selben Tellerchen essen und im selben Bettchen schlafen.

Die politisch-klerikale Kohabitation vollendet darum den Wandel der Kirche zum Milieuverein. Die Verengung der Klientel ist der Preis der Politisierung. Die Kirchensteuerkirchen entrichten ihn gern. Sie verbrüdern sich – absurderweise im Namen der Barmherzigkeit für die Kleinen – mit den Mächtigen, weil dort Beifall, Macht und Bestandsgarantie locken. Die Reinhard-Marx- ist die Gesine-Schwan- ist die Angela-Merkel-Kirche.

Ob Gesine Schwan die katholische Kirche lobt, weil sie „Kurs hält in der Flüchtlingspolitik“; ob Angela Merkel vor katholischem Publikum die Probleme und Gefahren unregulierter Zuwanderung mit den Schwierigkeiten „nach der deutschen Einheit“ vergleicht und verniedlicht; ob Bischöfe im Wahljahr 2017 Einsatz erbitten für „gut funktionierende Institutionen“ (Reinhard Marx), ob sie Bekenntnisse fordern zu den „Grundwerten des demokratischen Rechtsstaates“ (Stephan Burger) oder davor warnen, „die Demokratie und ihre Errungenschaften in schlechtem Licht erscheinen“ (Helmut Dieser) zu lassen: Das ist alles eins. An der Treue zum Diesseits sollt ihr sie erkennen. Und am frohen Dienst an der Exekutive.

Steigende Einnahmen, leere Kirchenbänke

Wer heute eine Kirche betritt, sich vielleicht einem Gottesdienst aussetzt, der weiß, was er meistens bekommt: das gute Gefühl, auf der politisch richtigen Seite zu stehen. Also „für Flüchtlinge“ und „gegen rechts“ zu sein, für Merkel und gegen Trump, für Klimaschutz und gegen Einwegflaschen. So dröhnt, so flötet es von den Kanzeln herab.

Politik beruht indes auf Grenzen. Sie scheidet das Publikum grundsätzlich in jene, die zustimmen, und jene, die ablehnen. Insofern führen Milieupflege und Klientelismus zur Selbstverzwergung. Die politisierte ist die entleerte Kirche. Sie macht aus Gläubigen zahlende Claqueure. In Österreich ist es amtlich: Die Einnahmen steigen dort ebenso wie die Austrittszahlen. Auch in Deutschland stehen „sechs Milliarden Euro Kirchensteuern von den deutschen Katholiken, mehr als je zuvor“, einer grassierenden Flucht aus ebendieser Kirche gegenüber. Sie hat sich zu Tode gesiegt. Sie zehrt von wirtschaftlicher Prosperität und Staatsnähe. Reicher waren Kirchen nie, belangloser auch nicht.

So bietet sich dem Betrachter ein tragikomisches Schauspiel. Die vereinte Elite von Staat und Kirche versichert sich wechselseitig ihre Unverzichtbarkeit. Sie kraulen einander den Bart, herzen und umarmen sich, während die Wetter draußen aufziehen. Kein ewiger Aufschwung ist in Sicht, kein Jubelchor für das Regierungshandeln, kein Seelensturm der Erlösten. Bald werden die Kirchen Vermögensverwaltungen sein mit eingebauter Weltverbesserungsrhetorik. Der Staat wird sich ihrer bedienen, denn jeder Sonntag braucht eine Rede. Mit Sonntagen kannten sich die Kirchen einmal aus.

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