Spekulative Tradition

Die Tradition retten zu wollen ist ein mühevoller Kampf, besonders dann, wenn diese Tradition in den Blick von Spekulanten gerät.

Spekulationen gehören einfach zur Wirtschaft. Koste es was es wolle.

Es ist offenbar sehr gefährlich, in einem Unternehmen mit Tradition zu arbeiten.

Die damaligen Erbauer, Erschaffer und die Pioniere von Ideen und Unternehmen, haben nicht einkalkuliert, dass es besser ist, den Standort mit Blick in die Zukunft zu wählen.

Ganz weit von der Innenstadt entfernt und am besten dort, wo sie zwar nie ein Kunde findet aber später auch kein Spekulant.

Eine Brauerei, die 180 Jahre inmitten der Stadt Schwelm steht, die sogar vor ein paar Jahren eine Baugenehmigung für den Ausbau ihrer Kapazität erhalten hat – es war wohl am Ende von einigen Menschen doch nicht erwünscht, sie noch weiter inmitten dieser Stadt zu erhalten.

Die Brauerei wurde vor der Insolvenz aufgeteilt, in eine Grundstücks – und eine Besitzgesellschaft, bis dahin alles normal, es ist üblich so zu handeln. Nur so am Rande: Hartz4 Empfänger müssen bei der Antragsstellung erklären, ob sie vor 10 Jahren einmal etwas im Besitz hatten…

Die Immobilie und das Grundstück wurden jedoch mitten im Insolvenzverfahren veräußert. Ein geplanter Zug? Ist alles was dort passiert ist, gewollt oder eher Zufall?

Wusste der neue Besitzer nicht worauf er sich einlässt oder war es von Anfang an lukrativ genug und entschädigt ihn für so manche Äußerung, die in dieser Stadt gefallen ist? Macht man sich noch Gedanken über das, was andere denken?

Fakt ist, der Insolvenzverwalter beklagte sofort die Position des neuen Grundstücksbesitzers. Er hätte es längst verkaufen können, so seine Aussage, aber leider möchte der Grundstücksbesitzer nicht verkaufen oder verpachten. Da 1 Quadratmeter in dieser Innenstadtlage mittlerweile 500 € Wert ist, muss man sich schon ernsthaft fragen, was wohl besser ist. Eine 180 – jährige Tradition wird zum Monopolyspiel der neuen Generation. Die Figuren wurden schnell gefunden, die in diesem traurigen Spiel am Start standen und sich ganz langsam Richtung Ziel bewegt haben

Einem der ersten interessierten Investoren wurde vom Immobilienbesitzer ein schmales Grundstück, das die historische Gebäude beinhaltet und 1/ 3 des Hofes,angeboten. Dieses „Angebot“ wurde nach ca. 1 Jahr auch einem weiteren Interessenten unterbreitet. Die Flaschen und Fass – Abfüllung wären nicht dabei, dieser Teil der Gebäude sollte abgerissen werden. Ob man bedacht hat, dass die Gewölbekeller auch unter Denkmalschutz stehen kann ich nicht sagen. Ich hoffe aber, dass Denkmalschutz auch „Denk mal an den Schutz“ bedeutet. So wurde aus Am Neumarkt 1 die SCHLOSSALLEE in diesem Monopoly Spiel.

Die Zeit, in der jetzt bestehende Firmen wie Spielfiguren von der nächsten Generation eingestampft werden, wird auch kommen. Jetzige Standorte werden noch lukrativer und für Spekulationen freigegeben. Somit wird irgendwann ihr Lebenswerk ausradiert…sich einen Namen in einer Stadt zu machen, bedeutet mehr, als nur die Anteile die man in seinem Besitzt hat. Ein „Jeder“ war dafür, dass die Brauerei erhalten bleibt, ich habe keine Gegner der Brauerei getroffen. Alle dafür – und trotz der Fürsprecher wurde stumm das „Aus“ beschlossen.

Das ist kein Einzelfall in Deutschland. Was in Schwelm passiert ist, passiert viele Male in diesem Land. Die Erhaltung ist nicht mehr lukrativ, es nicht mehr erhaltenswürdig, was keinen schnellen Profit verspricht. Die Wirtschaftlichkeit, die über allem steht, und manche menschliche Charaktereigenschaft ist der Grund, wieso an mancher Produktionsstätte Strom gespart wird. Und das dauerhaft. Produktion Stopp, Kalkulation an.

Erfüllen sie sich ihre Träume, werden sie noch Wohlhabender als sie es schon sind und denken sie daran, dass sie nur eine Spielfigur sind, wenn auch keine Unbedeutende.

Die Lösung „Fortbestand“ war vor und nach dem Wechsel der Besitzrechte nicht gewollt.

Das wurde uns nur vorgespielt.

Vergessen sie nicht Monopoly zu spielen für den Fall, dass sie mal ein wenig besitzen aber noch mehr besitzen möchten. Es ist immer wichtig, in der Wirtschaft gut zu spekulieren. Auch gut ist es, zu manipulieren. Die Gedanken sind aber frei.

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