So geht die schönste Liebeserklärung

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Unlängst war ich im Urlaub, an einem Ort, der nur per Langstreckenflug zu erreichen war. Das einzig Nützliche an solch langen Flügen ist für mich, dass ich endlich Zeit habe, Serien und Filme anzuschauen. „House of Cards“ etwa habe ich nur im Flugzeug gesehen, wenn auch das etwas unpraktisch ist, Air Berlin wählt die angebotenen Folgen recht willkürlich aus.

Auf meinem letzten Flug habe ich den gar nicht mehr neuen Film „500 Days of Summer“ gesehen. Er erzählt recht bezaubernd diese Geschichte von der Beziehung zwischen zwei Menschen, die zunächst so undefinierbar dahinplätschert (keiner weiß, was das ist, beide machen erstmal, alles schreit nur „Mingle!“), bis einer sie definieren will (und diese eine Frage stellt, „was ist das eigentlich mit uns?“), was irgendwie den Weg zum Ende nur beschleunigt.

Manch einer mag da nun sagen: Siehste, hätte er mal lieber nicht gefragt, so ging alles vorbei. Aber will man etwas weiterführen, was nur läuft, weil es vermeintlich unverbindlich ist?

Vielleicht.

Aber darum soll es an dieser Stelle auch gar nicht gehen.

Irgendwann in diesem realistischen und deshalb nicht immer romantischen Film fällt jedenfalls ein Satz, der mir im Gedächtnis geblieben ist. Weil wir ihn selten sagen, ich habe ihn noch nie gehört, noch nie ausgesprochen – dabei ist er eigentlich so wahr und wichtig:  „Ich liebe uns“, lautet dieser Satz. Er unterscheidet sich so wenig vom unendlich strapazierten, allzu oft gehört, gesagt, gesungenem „Ich liebe dich“ – und ist dennoch so viel schöner, wichtiger und aussagekräftiger. Denn „Ich liebe uns“, das schließt den für uns wichtigsten Menschen mit ein – nämlich einen selbst.

Deshalb ist dieser Satz die wahre Liebeserklärung. Weil er dem anderen Menschen verrät: Ich liebe mich, wie ich mit dir bin. Mir gefällt die Rolle, die ich in unserer Beziehung habe. Du machst mich zu einem liebenswerteren Menschen, ergänzt mich, verschönerst mich. Und ich dich. Nur zusammen ergeben wir diese Einheit, die es zu lieben lohnt. Die es so nur einmal gibt und die verloren ist, wenn du und ich kein wir mehr sind.

Im Vergleich erscheint das schnöde „Ich liebe dich“ fast schon trennend, Ich, du, ein Verb dazwischen – das sagt noch gar nichts über die Qualität der Beziehung zwischen dem Ich und dem Du aus. Den anderen lieben, das kann man auch unerwidert und alleine. Ein „uns“ lieben hingegen funktioniert nur, wenn da etwas ist, zwischen dem Ich und dem Du.

Die Google-Suche nach „Ich liebe uns“ ergibt übrigens gerade mal 13.000 Treffer – „Ich liebe dich“ findet sich dagegen fast 15 Millionen Mal. Wollen wir das ändern?



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