Sie nannten es „Verkehrsstörung“

„Eine Meldung betrifft Ihre Route". Diese Worte hört man nicht gerne von der Frau aus dem Navi. Wenn sie dann allerdings von einer „Verkehrsstörung" spricht, macht sich erst einmal Erleichterung breit, dass wenigstens kein Stau vor einem liegt."Mittlere Geschwindigkeit 30 Stunden Kilometer" klingt ja auch nicht so schlimm. Tja, wir sind wirklich voll drauf reingefallen. Von wegen Verkehrsstörung. Klarer Fall von FakeNews!

Im Prinzip - und das ist ja das perfide - stimmte die Schätzung mit den 30 km/h, es war aber nur die Hälfte der Wahrheit. Gibt es da nicht diesen neumodischen Begriff „Lückenpresse"? Durch die Verkehrsstörung, bei der es sich um eine Reduzierung von drei auf einen Fahrstreifen handelte, war ein gigantischer Rückstau entstanden. Das heißt, bis man endlich an dem Abschnitt mit diesem verbliebenen Fahrstreifen angekommen war, um dort 30 km/h zu fahren, stand man elendig lange im dreispurigen Stau. So geschehen am Samstag, den 18. Dezember auf der A3.

Sie nannten es „Verkehrsstörung“Im Stau zu stehen nervt. In einem Stau zu stehen, der angeblich keiner ist, nervt noch mehr. Wir standen und standen und standen. Leider hat man dadurch sehr viel Zeit, sich die Fahrzeuge um einen herum anzusehen. Ein Wohnwagen mit holländischem Kennzeichen? Dieses Klischee ist schon nicht mal mehr witzig. Oh, belgische Autokennzeichen beginnen mit der Ziffer 1. Eigentlich auch nur bedingt interessant. Schon etwas bemerkenswerter war die „Kunst unterwegs", ein Lastwagen, der offenbar die Werke eines holländischen Künstlers namens Richard Smeets transportierte. Ich hatte vorher noch nie von ihm gehört, aber jetzt kann ich behaupten, 30 Minuten neben, hinter und vor seiner Kunst gesessen zu haben. Persönlich finde ich ja, diese kostenlose Werbung wäre etwas effektiver mit einem weniger verdreckten LKW gewesen.

Je länger man im Stau steht, desto höher ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Blase meldet. Dann erst wird es ein richtiges Stauerlebnis, physisch und psychisch. Immer öfter erblickt man am Straßenrand aufgereihte Männer, die ... sich die Umgebung näher anschauen. Nein, davon habe ich keine Fotos gemacht. Als weibliches Wesen fühlt man sich mal wieder massiv im Nachteil. Wenn es gar nicht mehr anders geht, muss Frau sich halt durchs Gebüsch schlagen und irgendeine verlassene Weide begießen. Weder bestätige noch dementiere ich hiermit, dies getan zu haben. Wenn man es tut, weiß natürlich die Belegschaft sämtlicher umstehender Fahrzeuge, also schätzungsweise 50 Menschen, was man da gerade macht, aber das ist einem dann auch egal. Habe ich zumindest gehört.

Mit der Fairness ist es im Stau so eine Sache. Es gibt immer wieder unkameradschaftliche und regelbrechende Leidesgenossen, die einfach den Standstreifen benutzen, um voran zu kommen, um dann dumm aus der Wäsche zu gucken, wenn besagter Standstreifen von der Pinkelfraktion, Liegenbleibern oder Baufahrzeugen blockiert ist. Dass diese Schummler beim Wiedereinfädeln nicht bevorzugt behandelt werden, versteht sich von selbst.

Nach dem Stauerlebnis

Irgendwann konnten wir von der verstopften Autobahn abfahren, nicht dorthin, wo wir hin wollten, aber wir mussten eine Tankstelle finden, um den Tank aufzufüllen und etwas bereits Erwähntes zu leeren. Durch einen unbekannten Ort zu fahren auf der Suche nach einer bestimmten Einrichtung ist auch ein Erlebnis für sich. In diesem Fall war es einigermaßen kurios. Als wir endlich eine Tankstelle gefunden hatten und uns den Schlüssel zur Toilette geben lassen wollten, erfuhren wir, dass diese Tankstelle keine sanitären Einrichtungen für Kunden besitzt, wohl aber die andere Tankstelle im Ort, die genau zwei Gebäude weiter liegt. An diesem Punkt fühlte ich mich wie in einer schlechten Hollywoodkomödie. Aber was soll man machen, wenn die Natur wirklich sehr laut ruft, um nicht zu sagen aus voller Kehle schreit? Wir haben also an jener klo-losen Tankstelle den Tank nur halbvoll gemacht, um vier Meter weiter an der anderen, teureren (!) Tankstelle den Rest aufzufüllen und uns zu erleichtern. Ein interessantes Geschäftsmodell da in ... das behalte ich für mich, aber der Ort wirbt nicht mit seinem umfassenden Service.


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