sie – #3

eingerollt in eine dicke, flauschige decke und mit einer heissen tasse pfefferminztee in der hand, setzte sie sich erleichtert auf ihr bett. den kopf gegen die wand gelehnt, dachte sie über die geschehnisse des abends nach. wer war dieser seltsame kerl im protzigen auto? und was wollte er von noah, dem zahnarztsohn, der ab und zu mal ein bisschen gras und andere sachen vertickte, um sich sein teures studium finanzieren zu können? nicht, dass es sie interessieren würde was noah so treibt, aber fragwürdig war das ganze allemal.

mittlerweile war es schon nach mitternacht als sie hörte, wie ihre mittbewohnerin den schlüssel ins schloss steckte.
„hey!“, rief sie in die wohnung und kriegte ein müdes „hey!“ zurück.
sie blieb vor stella’s zimmertür stehen, musterte sie und fragte dann leicht zynisch: „wieso sind deine haare nass?“
„ich war noch unterwegs.“
„alles okay bei dir?“
„klar.“

stella versuchte ihre mitbewohnerin und langjährige freundin jane irgendwie abzuwimmeln, doch da sich die beiden schon seit der grundschule kannten, war dieses unterfangen fast unmöglich. jane setzte sich zu stella und starrte ihre freundin vielsagend an. diese verdrehte die augen und fing an, ihr die ganze geschichte des abends ganz ausführlich zu erzählen.

„und wer war dieser kerl an der ampel?!“
„wenn ich das nur wüsste!“, seufzte stella.
jane schüttelte etwas befangen den kopf und dann, ganz plötzlich, kniff sie die augen zusammen und sagte: „warte! noah ist doch der kerl, bei dem du das scheisszeug für dean holst, nicht wahr?“

stella schaute verlegen in ihre tasse, fast so, als würde sie dort eine passende antwort auf jane’s frage finden.
„mhm…“, machte sie.
„ich dachte, er hat aufgehört!“, fauchte jane.
„das hat er ja auch, aber…“

in diesem moment klingelte es an der tür.
„das ist dean! kein wort zu ihm, ich warne dich!“, flüsterte stella und hob mahnend den finger. noch bevor sie die tür ganz öffnen konnte, sprang dean auch schon in die wohnung und brüllte: „warum gehst du nicht an dein scheiss telefon?!“
„ich… keine ahnung, wo es ist.“
er biss die zähne zusammen und atmete tief ein.
„hast du, was ich brauche?“

stella kramte in ihrer hosentasche und zog das kleine tütchen hervor. deans mund verzog sich zu einem breiten grinsen und nur wenige augenblicke später biss er wieder die zähne zusammen.
„weisst du, was das hier ist?!“, zischte er und trat einen schritt näher an sie heran.
„das, was du wolltest.“ stella hob unschuldig die hände.
„DAS, was ich hier in meiner hand halte, ist verficktes scheiss strassen-ketamin und zum teufel nicht das, was ich wollte!“

er knallte die tür hinter sich zu und stand wutentbrannt in der wohnung. stella’s augen füllten sich mit tränen und ein leises schluchzen entwich ihr.
„an deiner stelle würde ich auch heulen, du dummes stück. wie kann man nur so blöd sein?!“
jane kam aus stella’s zimmer gestürmt und stellte sich beschützend vor ihre freundin.
„es reicht, dean. zieh leine.“
er ballte seine rechte hand zu einer dicken faust und wurde rot vor zorn. dean nahm einen fünfziger aus seiner jackentasche und schmiss ihn stella vor die füsse.

„hier, du nichtsnutz.“
er trat so nahe an sie heran, dass sie seinen atem auf ihren wangen spüren konnte.
„beim nächsten mal kontrollierst du den scheiss gefälligst, bevor du ihn einsteckst!“
„es gibt kein nächstes mal.“, flüsterte stella.
„was hast du gesagt?“, fragte dean lachend.
„du hast sie gehört!“, warf jane ein und erntete dafür einen drohenden blick.
„du willst mich abservieren, nach allem, was ich für dich getan habe?!“
stella nickte und schaute auf den boden.
„bist du dir da ganz sicher?!“
sie nickte erneut und als sie ihren blick hob, landete seine flache hand in ihrem gesicht. ihr wurde umgehend schwarz vor augen und sie knallte auf den boden. dean wurde schneeweiss, haspelte irgendwas vor sich hin und stürmte aus der wohnung.

jane half ihrer freundin sich wieder aufzurichten und entdeckte dabei einen fleck unter ihrem linken auge, der bereits anfing sich zu verfärben.
„verdammte scheisse!“, fluchte sie und brachte stella einen eisbeutel aus dem gefrierfach.
„geht schon wieder.“

den erst der nacht verbrachte stella weinend in ihrem bett. jane sass hilflos daneben und reichte ihr ein taschentuch nach dem anderen.

(bild: google.de) 


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