Senile Date-Flucht

Ich bin der festen Überzeugung, dass mein Alterungsprozess bereits jetzt rapide voranschreitet. Wahrscheinlich ist das unter anderem so, weil ich kein erfülltes Sexualleben habe. Heute Morgen musste ich schon wieder 3 1/2 graue Haare operativ entfernen. Von der senilen Bettflucht wollen wir gar nicht erst reden. Doch wollen wir, denn mich beschleicht das Gefühl, dass sich “senil” und “flüchten” potentiell zueinander verhält. Je seniler, desto mehr flüchten. Damit, auch am Wochenende nach einer durchzechten Nacht (ok, da muss ich jetzt selber lachen) bereits um 6:38 ohne Wecker aufzuwachen, habe ich mich mittlerweile abgefunden. Nun, da ich mich wieder todesmutig auf den Single-Markt werfe, lerne ich eine neue Art der Flucht kennen: Die Date-Flucht.

Schisserin vor dem Herrn

Da meine Fähigkeit, einfach mal locker flockig auf einen Mann zuzugehen, sich in den letzten Monaten leider in keinster Weise verbessert hat, streune ich immer noch auf den verschiedensten Online-Dating Börsen herum. Dabei wird der Kreis immer kleiner. So bin ich mittlerweile testweise bei Tinder angelangt. An Oberflächlichkeit wohl kaum zu übertreffen, denn das Bild eines Mannes schaue ich mir genau eine drittel Sekunde an bevor ich es wegklicke. Nach dem ein oder anderen netten Gespräch muss ich jedoch feststellen, dass die meisten Gespräche beim Thema Sex enden.  Nicht meins. Vor allem nicht mit diesem “Tür-ins-Haus-Ansatz”, bei dem man endlos lange Smalltalk betreibt, und dann mal eben fragt, wann man denn nun endlich die Massage geben dürfe. Ich bin also nicht nur eine Schisserin, sondern auch eine Null-Bockerin. So richtig Lust habe ich nämlich nicht, mich mit jemandem zu treffen (und noch weniger Lust habe ich darauf, wieder eine Niete nach der anderen zu ziehen), doch habe ich das Gefühl, es wäre nötig, um wieder “reinzukommen”.

Flucht vor den Herren

Mit ein paar Männern zu schreiben ist ja ganz nett, doch meist verliere ich bereits nach wenigen Tagen die Lust daran. Nicht aufregend genug, nicht spannend genug, nicht interessant genug. Ich kann mich einen Tag lang mit einem Mann darüber unterhalten, dass ich auf einem meiner Profilbilder Schnecken esse. Wenn das dann allerdings in eine einwöchige Diskussion darüber ausartet, in der ich genau erläutere  warum, mit welcher Sauce, ob ich auch Maden esse oder vielleicht Schlangenköpfe, muss ich ganz ehrlich sagen: Gähn! Wenn es dann also dazu kommt, ein Treffen zu vereinbaren, ergreife ich die Flucht. Lohnt sich ja nicht, sich mit einem Mann zu treffen, der mich vor dem Treffen schon irgendwie langweilt. Und ja, ich gebe zu, bestimmt lege ich mir ab und an auch mal einen Grund zurecht, warum er nicht der Auserwählte sein kann, mit dem ich mich treffe.

Schritt 1 – zum Herren

Ich gelobe Besserung. Für heute Abend habe ich mich mit einem Mann verabredet, der 1. nur ganz kurz mit mir über mein Schneckenfoto geredet hat, und der 2. mir noch keine Massage aufdrücken wollte. Natürlich habe ich mir trotzdem zwischendrin ca. siebzehn Mal überlegt, ob das eine gute Idee ist. Im Grunde war ich auch ziemlich sicher, dass es keine gute Idee ist, weil… na weil eben. Ich mache es jetzt einfach, Augen zu und durch. Dass das keine optimale Einstellung für ein erstes Date ist, ist mir durchaus bewusst. Trotzdem habe ich das Gefühl, mich irgendwie mal überwinden zu müssen um “wieder ins Geschäft einzusteigen”. Lachen Sie nicht – isso! Ich kann ja nicht ewig in Selbstmitleid versinken, weil Tim mich nicht will. Genauso wenig kann ich ewig darauf warten, ob Tim mich vielleicht doch irgendwann will.

Ich stelle fest, dass dieses Online-Dating mit der Zeit irgendwie nicht mehr so mein Ding ist. Im Moment zumindest nicht. Es ist mühsam, beinhaltet viel zu viel Ausschuß und wird immer langweiliger. Die anfängliche Euphorie des Kennenlernens ist verflogen. Ich will lieber im echten Leben einen Mann kennenlernen – am besten ohne ihn zu suchen; aber das ist eine andere Geschichte :-)

xoxo_Carrie_2

photo credit: peminumkopi via photopin cc


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