Selbstliebe-Sonntag: Angekommen

AngekommenMitte 2014 habe ich mir einen Armreif mit der Aufschrift "Enjoy the Journey" gekauft. Er stammte aus einem Yoga-Onlinekurs, der ähnliche Armreifen auch mit Sprüchen wie "Namasté", "Ohm" oder "Strong Spirit" verkaufte - eigentlich also gar nicht meine Ecke. Doch als ich diesen Armreif sah, hatte ich plötzlich das starke Bedürfnis, diesen Armreif zu kaufen. Ich kaufte mir den nicht so billigen Armreif unter der Rechtfertigung, dass ich ja immer auf Ziele hinarbeitete, jedoch nie den Weg dahin genoss. Ich machte mir eher zu viel Stress, um das Ziel fast unmöglich schnell zu erreichen, als auch den Weg dahin zu genießen.
In Wirklichkeit war ich jedoch in ganz vielen Bereichen meines Lebens auf Suche, auf der Reise nach mir selbst. Ich war gerade erst nach einer langen Beziehung wieder seit einigen Monaten single. Wie das nach jeder Beziehung so ist, muss man sich nach der Trennung erst mal wieder selbst finden. Ich hatte sogar mit meinem damaligen Freund zusammen gewohnt, mich mit meinem ganzen Tagesablauf auf ihn eingestellt. Diese Routine musste ich erst einmal wieder für mich selbst bestimmen.
Die Beziehung war für mich unter anderem an der Konkurrenz zu einer anderen Frau zerbrochen. Das führte dazu, dass mein Selbstbewusstsein zu diesem Zeitpunkt nicht gerade das beste war. Ich musste mir neu überlegen, wie ich mich eigentlich präsentieren wollte, was mich ausmachte, wer ich sein wollte.
Zudem steckte ich mitten in einem Studium, das mich nicht glücklich machte. Ich hatte mehrere Klausuren nicht bestanden und das Lernen strengte mich unheimlich an. Noch hatte ich jedoch nicht den Mut, mir selbst einzugestehen, dass ich einen Fehler begangen hatte und auch in diesem Bereich neu beginnen musste.
Nachdem ich den Armreifen fast zwei Jahre lang durchgängig getragen habe, habe ich heute nur noch selten bei mir. Das liegt zum einen daran, dass ich jetzt deutlich weniger Schmuck trage als damals und der Armreif mich nervt. Zum anderen verspüre ich jedoch nicht mehr das Bedürfnis, mich daran zu erinnern, dass ich die Reise genießen soll. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass ich angekommen bin.
AngekommenIch bin angekommen in meinem Leben. Ich habe neue Routinen, Interessen und Angewohnheiten entwickelt. Ich bin in vielerlei Maße über mich hinausgewachsen und noch unabhängiger geworden.
Ich bin angekommen in einer neuen Beziehung. Einer neuen Beziehung, die jetzt von gegenseitigem Respekt, Wertschätzung, Kommunikation, gemeinsamen Interessen und Einstellungen geprägt ist. Eine Beziehung, die mir auch geholfen hat, zu mir selbst zu finden. Durch die Liebe, die mir entgegen gebracht wird, konnte ich endlich auch anfangen, mir selbst Liebe entgegen zu bringen.
Schließlich bin ich nach der Entschluss zum Studienwechsel und einem Jahr Wartezeit auch in meinem neuen Studium angekommen.
Noch ist längst nicht alles perfekt - ich meckere hier oft genug darüber, wenn mir etwas nicht gelingt oder dass mir mein Studium nicht gefällt. Aber ich bin auch noch lange nicht in einem Alter, wo ich bereit bin, meinen endgültigen Platz zu finden. Vielmehr möchte ich noch weitere interessante Reisen bestreiten - in dem Wissen, dass ich eine Heimat habe, wohin ich immer zurückkehren kann.

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