Rumgespinne

Herr L. kommt nach Hause und wird mit großen Augen erwartet.
„Du-hu?“, frage ich gekonnt lässig. „Kannst Du-„
„Wo ist sie?“, unterbricht mich Herr L. genervt.
„Wer?“, frage ich.
„Na die Spinne, die ich rausbringen soll?“ Herr L. schüttelt den Kopf. „Wenn Du mir schon mit so großen Kulleraugen kommst: Je größer die Augen, desto größer die Spinne!“
„Pah“, schnaube ich, „kann ja gar nicht sein!“
„Immerhin“, fährt Herr L. fort, während drei Kinder auf im rumknuddeln, „hast Du nicht wieder eins der Kinder beauftragt, das Biest zu bewachen!“
Ich bin empört. „Das war ein einziges Mal und ich musste auf Toilette!“
„Also wo ist die Spinne?“ Herr L. schickt sich an, in die Küche zu gehen, um ein Glas zu holen.
Schnell kläre ich ihn auf: „Erstens ist sie in der Küche und zweitens brauchst Du kein Glas, die hat es schon dahingerafft!“
Und bevor Herr L. etwas sagen kann, füge ich sicherheitshalber hinzu: „Und Küchenrolle mit toter Spinne drin gehört bitteschön im Klo runtergespült, NICHT in den Mülleimer!“
Herr L. nickt schicksalsergeben. „Alles klar, Schatz. Also: Wo ist sie und warum ist sie tot?“
„Keine Ahnung.“ Ich zucke mit den Schultern. „Ich war`s nicht und die Kinder auch nicht. Muss ein Unfall gewesen sein!“
„Ja klar“, lacht Herr L., „vielleicht ist sie vom Schrank gefallen!“
„Spaßkeks!“ Grrr! „Jetzt mach da mal!“
Wenig später – ich habe mich im Wohnzimmer verschanzt – kommt Herr L. wieder und erklärt: So, ist erledigt, mein Schatz, Du kannst wieder in die Küche gehen! Und mir vielleicht einen Kaffee kochen?“
„Aber gerne doch“, schnurre ich, „mein Held!“
… nur um 3 Sekunden später empört aus der Küche gestampft zu kommen.
„Wo ist mein Kaffee?“, Herr L., hoffnungsvoll.
„Nix mit Kaffee“, schnaube ich, „Du wolltest doch die Spinne wegmachen!????“
„Hab ich doch!“
„Hast Du nicht!“
„Schatz“, sage ich am Ende meiner Kräfte, „stell Dir mal vor, ich würde Dir nur ein halbes Essen machen!“
„Wie soll das denn gehen?“, fragt Herr L. „Nur einen halben Pfannkuchen oder was?“
„Nee“, sage ich, „ich lasse was weg!“
„Das Gemüse?“
„Das Fleisch!“
„Oh!“
„Ja genau: Oh!“
„Und was hat das jetzt mit der Spinne zu tun, Molly-Maus?“
„Na Du hast sie nicht ganz weggemacht, *heul*“
„Wieso, kann ja gar nicht sein!“
„DA LIEGT NOCH EIN BEIN, *HEUL*“
„Ein Bein?“
„Ein Bein! Kannst Du nicht zählen? Jedes KLEINKIND weiß, dass eine Spinne ACHT Beine hat!“
„Und ich hab eins vergessen oder wie?“
„JA! UND DAS LIEGT JETZT DA UND … UND …“
„Und?“
„UND STARRT MICH AN!!!!!“

Den folgenden Ehestreit erspare ich Euch. Meine Position ist deutlich: Wenn man etwas wegmacht, dann alles und natürlich (sic!) kann einen ein Spinnenbein angucken – man muss das auch mal philosophisch betrachten.
Herr L. beharrte eine Weile auf dem naiven Standpunkt, dass mir ein Spinnenbein nichts tun könnte – ebensowenig, wie eine tote Spinne, hallo??? – aber hat das Bein dann doch noch entfernt.
Und damit solche schlimmen Dinge bei uns und auch woanders nie wieder passieren, habe ich in Anlehnung an einen unguten alten Bekannten einen Merkreim geschrieben:

1, 2 `ne dicke Spinne kommt vorbei,
3, 4, ihr Leben endet hier.
5, 6, sie ist nur noch ein Klecks,
7, 8, die wird jetzt mit ALLEN Beinen weggemacht.
9, 10, dann werd`ich auch wieder zum putzen und kochen in die Küche geh`n.

Bitteschön!   🙂


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