Rücktritt Esperanza Aguirre … und die Schlange mit den sieben Köpfen

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Heute ist Fiesta in Madrid:  Esperanza Aguirre ist soeben zurückgetreten.  Die neoliberale Fundamentalistin, Rajoys starke Basis als Regierungschefin des Grossraums Madrid, räumt das Feld.  Versteckt hat sie sich nie, das muss man ihr lassen.  Als Hard-Core-Version von Margaret Thatcher  vertrat sie wie niemand die Blut-und-Eisen-Politik der Sparprogramme in Spaniens Hauptstadt.  Doch die Feiern bleiben verhalten heute, weil die Hydra ist, wie sie ist.  Wenn man einen Kopf abschlägt, wachsen zwei andere nach.  Der vermutliche Nachfolger, Ignacio González, passt gut in dieses Bild.

Eher ist es ein temporäres Aufatmen heute in Madrid, nur wenige sind wirklich euphorisch.  Das aber ist mehr als verständlich.  Esperanza Aguirre zu attestieren, sie hätte nur noch wenige Freunde in Spanien, ist schamlos untertrieben. Eher hat sie es geschafft, sich in die Hass-Zielschiebe eines grossen Teils der Bevölkerung zu verwandeln.  Nach 30 Jahren in öffentlichen Ämtern und acht Jahren als Regierungschefin nimmt sie ihren Hut.  Auch wegen der Brustkrebserkrankung, die sie jedoch nach eigenen Angaben überstanden hat.  Über Jahre die Bevölkerung zu verelenden und mit zynisch-offensiven Vorträgen noch darin zu baden, wie gut das den Menschen tun werde, muss vermutlich krank machen, wenn man kontinierlich das logische Echo darauf erntet. “Auf Nimmerwiedersehen …” lauten denn heute auch die allerfreundlichsten Kommentare zum Rücktritt der spanischen eisernen Señora.

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Mariano Rajoy verliert seine härteste Mitstreiterin, die noch viel kompromissloser in der Sache und zynischer im Ton die neoliberale Sache durchpeitschte als er selbst.

Esperanza Aguirre wird sich jetzt aus der Politik zurückziehen, mit ihren Enkeln spielen und mehr Zeit für Golf haben.  Diejenigen, die durch ihre brettharte neoliberale Kürzungspolitik der letzten Jahre nicht mehr wissen, wie sie über den Monat kommen sollen, dürfte das kaum beruhigen.  Vor allem deswegen, weil sie wissen, wie es steht um die Hydra der Partido Popular:  Schlägt man ihr einen Kopf ab, wachsen zwei andere nach. Mit Esperanza Aguirre ist zwar heute ein ausgesprochenes Symbol menschenverachtender Politik unerwartet zurückgetreten, doch von ihrem möglichen Nachfolger Ignacio González erwartet man eine Fortsetzung des kompromisslosen neoliberalen Kurses.

Da wird sich die spanische Bevölkerung noch viel mehr in Herakles verwandeln und Iolaos um Hilfe bitten müssen:  Dieser hatte schon eine Fackel gerüstet, um einen Teil des nahen Waldes damit anzuzünden. Mit den Bränden überfuhr er jeden der enthaupteten Hälse und brannte sie aus, so dass keine neuen Köpfe mehr nachwachsen konnten. Auf diese Weise hinderten die Helden das Ungeheuer daran sich immer wieder von den Verletzungen zu erholen und dabei noch gefährlicher zu werden. Endlich schlug Herakles der Hydra auch das unsterbliche Haupt ab; dieses begrub er am Wege und wälzte einen schweren Fels darüber. Den Rumpf der Hydra spaltete er in zwei Teile; und in ihr Gift tauchte er seine Pfeile, die seitdem unheilbare, tödliche Wunden schlugen.


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