Rezension | "Wie Blut so rot" - Marissa Meyer

Rezension
Sie setzte Kaffee auf. “Wolf“, flüsterte sie, als das Wasser langsam durch en Filtereinsatz hochstieg. Sie kostete das Wort aus. Ein wildes Tier, ein Raubtier, ein Ärgernis. Ein scheues Tier, das die Menschen nicht verstanden. Er machte sie nervös.
"Wie Blut so rot" - Marissa Meyer
[S. 108] Rezension Erster Satz: Scarlet steuerte gerade die Gasse hinter dem Gasthaus Rieux an, als ihr Portscreen auf dem Beifahrersitz summte und eine Computerstimme meldete: "Tele für Mademoiselle Scarlet Benoit von der Dienststelle für vermisste Personen." Scarlet liebt ihre Großmutter über alles. Sie ist ihr Fels in der Brandung, sie ist ihre ganze Welt und sie haben keine Geheimnisse voreinander - zumindest glaubt Scarlet das. Als ihre Großmutter eines Tages spurlos verschwindet, glaubt keiner außer ihr an ein Verbrechen. Alle sind davon überzeugt, dass die verrückte alte Dame einfach ausgebüxt ist. Doch Scarlet weiß es besser: Ihre Oma wurde entführt und sie muss und wird alles daran setzen, sie wiederzufinden und zu retten. Als der mysteriöse Wolf ihr dabei seine Unterstützung anbietet, ist das junge Mädchen zunächst skeptisch, denn Wolf ist kein normaler junger Mann. Er verfügt über außerordentliche Kräfte und scheint etwas Wichtiges über ihre Großmutter zu vergeben - kann Scarlet ihm trauen? Rezension   Rezension Viele Buchreihen können das Potenzial, das sie im ersten Band offenbart haben, im zweiten Teil nicht halten - "Wie Blut so rot" gehört definitiv nicht zu dieser Gruppe. Der zweite Band der Luna-Chroniken, rund um Cinder, Kai und Königin Levana, überzeugt erneut durch einzigartige Ideen, ein rasantes und mitreißendes Tempo, facettenreiche, sowie interessante Buchcharaktere und die Nähe zu einem altbekannten grimmschen Märchen. Diesmal rückt die, in meinen Augen viel zu selten adaptierte Geschichte "Rotkäppchen" in den Fokus.
Wir lernen die dickköpfige und eigensinnige Scarlet kennen, die durch ihre scharlachrote Haarpracht den Platz des Rotkäppchens einnimmt und von dem undurchsichtigen und geheimnisvollen Wolf auf der Suche nach ihrer Großmutter begleitet wird. Scarlet traut Wolf nicht ganz über den Weg, fühlt sich aber auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Trotz dieses Konzepts, welches in vielen Jugendbüchern an der Oberfläche schwimmt, erwartet die Leser hier jedoch keine 0:8:15 Liebesgeschichte. Im Gegenteil: Die Beziehung der Beiden entwickelt sich ganz langsam und sanft und überzeugt durch sehr viele Facetten und Gefühl. Scarlet ist eine willensstarke und intelligente Protagonistin, mit weltoffenen Ansichten und ganz viel Liebe im Herzen. Sie ist durch und durch eine starke Frau, die in den folgenden Bänden bestimmt noch für viele Überraschungen sorgen wird. Dabei bildet Wolf den perfekten Gegenspieler zu Scarlet, denn er zeichnet sich ebenfalls durch ein starkes Profil aus, dessen er sich selbst aber manchmal gar nicht so recht bewusst ist - was ihn an vielen Buchstellen sympathischer macht. Schlicht: Die Beiden sind ein wunderbares Paar, denen man sich nur allzu gerne hingibt. Mit denen man leidet, lacht, weint, hofft und bangt und denen man von Herzen ein Happy End wünscht.
Rezension Doch dieses Happy End ist mehr als nur in Gefahr. Denn nachdem sich die Situation zwischen Levana und Cinder in "Wie Monde so silbern" immer mehr zugespitzt hat, nimmt sie in "Wie Blut so rot" weitere gefährliche Dimensionen an. Deshalb begleiten wir nicht nur Scarlet und Wolf, sondern erhalten zusätzlich Einblicke in Cinders, Kais und Levanas aktuellen Gedanken, Ziele und Absichten. Diese Szenenwechsel verleihen der Handlung Geschwindigkeit. Ein spannendes und mitreißendes Kapitel Jagd das Nächste und befördert die Leser immer tiefer in die dunkle, gefährliche und futuristische Welt der vier Staaten und Luna.
Zusätzlich werden die Seiten von zahlreichen Überraschungen und mal kleineren, mal größeren Schockmomenten dominiert, die das Leseerlebnis nicht nur zum Abenteuer machen, sondern die Geschichte an sich harmonisch abrunden. Marissa Meyer bessert ihre kleinen Schwächen aus "Wie Monde so silbern" nicht nur aus, sondern vermag mit dem zweiten Band auf voller Linie zu überzeugen. So führt sie ihre fantastische Idee fort, die sich hier immer mehr ausbaut und dessen Handlung sich immer mehr fokussiert und langsam auf den großen Finalband der Reihe hinarbeitet. Das Ende dieses Bandes kommt mit einem großen Knall und lässt den Puls in die Höhe schießen. Diesmal hat man keine Ahnung, was die letzten Seiten für einen bereit halten, diesmal wird man überrascht und diese Überraschung, mit dem darauf verbundenen Schock, entwickelt sich ganz langsam zu einer Welle, eine Welle die immer mehr anschwillt, bis sie dann schließlich tosend und tobend über einem zusammenbricht und man sich das Salzwasser begierig von den Lippen leckt, voller Erwartung auf mehr.
Rezension   Rezension "Wie Blut so rot" kommt unerwartet, aber mit ganz viel Spannung daher. Starke und einzigartige Buchfiguren, ein mitreißendes Erzähltempo, viele überraschende Wendungen und ein sympathisches  neues Paar, dem wir nur allzu gerne durch die Seiten folgen. Mit dem zweiten Band der Luna Chroniken trifft Marissa Meyer mitten ins Schwarze - oder hier ins Blutrote - und schafft trotz der Grimmschen Märchenadaption, wieder eine ganz neue und eigene Geschichte mit ganz viel Charme.
Das Buch in Worten: sympathisch, überraschend, herzlich, spannend, gut ausgearbeitet Rezension
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 Carlsen | Hardcover | Januar 2014 | 432 Seiten | € 19,90 | "Scarlet" | Eingestellt von Jen am 3/11/2016 12:04:00 nachm. Diesen Post per E-Mail versendenBlogThis!In Twitter freigebenIn Facebook freigeben Labels: Bewertung: 5 Herzen, Buchreihen, Gelesen: 2016, Marissa Meyer, Rezensionen, Science Fiction

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