Rezension | "Throne of Glass: Kriegerin im Schatten" von Sarah J. Maas

| dtv | Hardcover | 528 Seiten | €17,95 | Crown of Midnight | Amazon |

Celaena hat sich in einem unerbittlichen Wettkampf gegen ihre Konkurrenten durchgesetzt und ist nun Champion des Königs. Nach seinen Vorgaben soll sie unliebsame Gegner beseitigen, die dessen grausame Herrschaft beenden wollen. Doch statt sie aus dem Weg zu räumen, warnt Celaena seine Feinde und ermöglicht ihnen so die Flucht. Dieses Geheimnis verbirgt sie zunächst selbst vor Chaol, zu dem sie sich gegen ihren Willen immer mehr hingezogen fühlt. Wie sehr kann sie ihm vertrauen? Schließlich ist Chaol der Captain der königlichen Leibgarde. Soll sie auf ihr Herz oder ihren Verstand hören?
Es gibt zwei Dinge in Büchern, die mich schlichtweg immer neugierig machen: 1. Assassine. 2. High Fantasy mit Assassinen. Nachdem die Kombination im ersten Band schon gut funktionierte, mich jedoch nicht auf jeder Ebene überzeugt hat, schafft "Kriegerin im Schatten" all das, was ich mir gewünscht habe - eine komplexe Welt, einen facetten- und abwechslungsreichen Plot und Figuren, die ein Eigenleben haben. Der Nachfolgeband hat sich mehrmals so angefühlt, als würde mich Celaena persönlich foltern, so sehr hat es mich emotional gepackt und nicht mehr losgelassen. Viele Wendungen und Irrungen bekommt den Leser im zweiten Band der Reihe serviert und vieles davon habe ich zwar vermutet, aber nie bewusst erwartet, sodass ich doch die meiste Zeit mit klopfendem Herzen geblättert und geblättert habe, bis das Buch schließlich zu Ende war und mich mehr als durcheinander und aufgewühlt zurückgelassen hat.
Oder um es kurz und knapp zu sagen: Ich liebe dieses Buch. Ich liebe Celaena, ich liebe Chaol, ich liebe Fleetfoot und Dorian (und nein, es hat nichts zu bedeuten, dass ich den Kronprinzen und einen Hund im selben Atemzug nenne!). Ich liebe die Welt, die Maas erschafft und ihren Schreibstil, der mir immer wieder unter die Haut ging. Ich liebe all das, was noch kommen wird und freue mich wahnsinnig auf den nächsten Band. Bevor das hier ein Liebesbrief an "Kriegerin im Schatten" wird, komme ich lieber direkt zum Weltentwurf, der mir in diesem Band sehr viel besser gefallen hat, als noch im ersten. Irgendwie habe ich ein viel engeres Verhältnis zu den Städten und Ländern bekommen und finde inzwischen auch mehr Individualität und Gefallen an den Eigenarten der Welt. Vielleicht liegt das unter anderem auch an den Kurzgeschichten, die meiner Meinung nach einen sehr guten Einblick in die Geschichte gegeben haben. Was es auch ist, ich habe ständig zurück zu der Karte (s.o.) geblättert und erkundet, wo sich was befindet oder wo Celaena gerade einen Auftrag erledigt. Ohnehin kommt, gerade in diesem Teil, die Welt, die Maas erschafft, mehr und mehr ins Rollen. Erst hier erfährt und erkundet man Dinge, die in Vergessenheit geraten sind und wächst so mehr mit der Geschichte zusammen.
Dass ich dieses Buch so liebe, liegt jedoch mehr an Celaena. Sie ist eine echte Kick-Ass-Heldin, und verliert dabei doch nicht ihre Menschlich- oder ihre Weiblichkeit - beides gibt der Protagonistin eine gewisse Art von Schwäche, die sie trotz ihrer Fähigkeiten greifbar macht. Die Geschichte ist wie gewohnt aus der dritten Person geschrieben und bietet nicht nur Einblicke aus Celaenas Sicht, sondern springt zwischen verschiedenen Figuren hin und her, sodass neben Chaol und Dorian auch seltener die Sicht des Königs oder von anderen Nebencharakteren eingeblendet wird. Besonders gut gefällt mir hierbei die Tatsache, dass jede Figur ihre eigene Dynamik hat - da ist nicht nur Celaena, die Geheimnisse oder Probleme hat, sondern jede einzelne Figur hat ein Schicksal, eine Geschichte, was das Buch unheimlich komplex macht und jedem einzelnen Charakter einen eigenen Kopf zugesteht. Auch die Antagonisten sind weitesgehend undurchschaubar und undurchsichtig, sodass man sie nicht richtig einschätzen kann, was natürlich ebenfalls zu der Spannung beiträgt, die sich durch das gesamte Buch zieht.
Einen besonders großen Teil nimmt auch die Liebes bzw. Dreiecksgeschichte zwischen Celaena, Chaol und Dorian ein, obwohl es für mich schon lange keine Dreiecksgeschichte mehr ist. Meine Wahl ist ohnehin seit Teil ist unumwendbar und ich glaube auch Celaena weiß, was sie will - schließlich sagt sie es mehrmals. Seit den Kurzgeschichten habe ich allerdings ein wenig Angst, was Sarah J. Maas da noch alles planen könnte, denn, wie man auch schon in "Kriegerin im Schatten" erkannt haben könnte, ist sie ziemlich unerbittlich, was ihre Figuren angeht und lässt auch wichtige oder besonders sympathische Charaktere gerne mal das Zeitliche segnen. Auch wenn das natürlich hart ist, ist es meiner Meinung nach ein ebenso großer Pluspunkt der Reihe - die Dinge sind weitesgehend unvorhersehbar und bleiben, ebenso wie Celaena, die Kriegerin, im Schatten, bis sie einen ganz unerwartet treffen.
Dieses Buch ist ein Alleskönner - es kombininiert Kick-Ass-Heldin und Assassinin Celaena, die Härte und Weiblichkeit vereinen kann, mit dem Genre High Fantasy, erzählt komplex und vielseitig die Geschichte aus dem ersten Band weiter und serviert dem Leser dennoch einen eigenen Plot, es beherbergt Liebe und Freundschaft, Spannung, Angst und Gruselelemente, ist episch, unvorhersehbar (zumindest in weiten Teilen) und kommt mit einem fesselnden und atmosphärisch dichten Stil daher. Bis zur letzten Seite ist es emotional aufwühlend und überrascht mit unheimlich vielen Wendungen und Irrungen, die dazu führen, dass man die Geschichte um Celaena, Chaol, Dorian und co. nicht mehr aus der Hand legen kann. Ein beeindruckender und spannender zweiter Band, der das Warten auf den dritten Band beinahe unerträglich macht.

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