|Rezension| The Lies of Locke Lamora von Scott Lynch

Hallo Leute,im August habe ich begonnen, The Lies of Locke Lamora von Scott Lynch zu lesen. Wieso ich das Buch erst jetzt am Montag beendet habe, liegt sicherlich nicht daran, dass das Buch schlecht gewesen sein könnte. Keines Falls! Es kamen einfach viele andere Sachen dazwischen, sodass ich das Buch leider eine Zeit lang zur Seite legen musste. Vor allem im Oktober und November hat mich die Uni sehr beansprucht und wenn man wöchentlich 100+ Seiten für die Uni lesen muss, verbringt man seine wenige Freizeit nicht unbedingt mit zusätzlichem Lesen. Zumindest ging es mir so. Dabei hatte ich das Buch immer im Hinterkopf und ich wusste auch noch, an genau welcher Stelle ich es unterbrochen hatte und konnte mich, als ich wieder angefangen habe, an alles bisher geschehene glücklicherweise erinnern (ich habe übrigens wieder angefangen, nachdem mein Computer vorletzte Woche den Geist aufgeben hat und ich eine Woche keinen PC hatte).
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Inhalt

Locke Lamora ist ein Dieb. Aber nicht irgendein Dieb - er ist der beste in ganz Camorr. Zusammen mit seinen Freunden Jean Tannen, Calo und Galdo Sanza und dem jungen Bug, die sich die Gentlemen Bastards nennen, raubt er die Reichsten der Reichen aus - und das sehr erfolgreich. Niemand ist ihm bisher auf die Schliche gekommen und sogar der Anführer der Diebesgilde wird von ihm betrogen. Als Locke für seinen neuesten Coup plant, den wohlhabenden Don Lorenzo Salvara und seine Frau Doña Sofia um einige zehntausend Goldmünzen ihres Vermögens zu erleichtern, scheint zunächst alles glatt zu laufen. Doch dann taucht ein geheimnisvoller Mann in Camorr auf, der sich Gray King nennt, und der Diebesgilde Probleme bereitet. Als dieser Gray King beginnt, Lockes Pläne zu vereiteln und alles zu zerstören, was ihm im Leben wichtig ist, schwört Locke, den geheimnisvollen Feind zu besiegen - oder bei dem Versuch zu sterben.

Meine Meinung

Oh mein Gott! Was für ein Buch! Was für ein geniales, abgefahrenes, perfektes, wahnsinniges, tolles Buch! Ich kann nicht glauben, dass ich all die Jahre auf das Buch warten musste. Ich habe selten einmal ein so gutes Buch gelesen. Fangen wir aber nun ganz von Beginn an:
Zunächst fiel mir der Einstieg nicht so leicht. Das Englisch ist sehr anspruchsvoll (viel Slang, Redewendungen, Dialekte und kompliziert konstruierte Sätze...) und liest sich definitiv nicht einfach runter. Wenn ich gewöhnlich bei etwas schwierigerem Englisch drei bis maximal zehn Seiten benötige, um mich einzulesen, habe ich hier den kompletten Prolog gebraucht - der fast vierzig Seiten lang ist. Auch inhaltlich fand ich nicht direkt Zugang zu der Geschichte und während des Prologs fragte ich mich häufiger, worauf das Buch hinaus will und ob es wirklich etwas für mich wäre. Ich bin froh und mehr als dankbar, dass ich nicht aufgegeben und den Prolog überstanden habe, dann spätestens ab dem ersten Kapitel war ich verliebt.
Zunächst erfährt man über Locke Lamora, dass er ein Waisenjunge ist, der Mist gebaut hat. Dafür soll er bestraft werden, wird stattdessen jedoch zu einem Priester geschickt, der einem ganz besonderen Gott dient. Immer wieder während der Geschichte werden Interludes eingeschoben, in denen man etwas aus Lockes Vergangenheit erfährt. Locke wird von dem Priester Chains zusammen mit den Zwillingen Calo und Galdo und später mit Jean zu Dieben ausgebildet. Zunächst fragt man sich, was die Interludes sollen, doch nach wenigen Seiten merkt man, wie genial diese Zwischenkapitel eingebaut sind. In jedem Interlude wird etwas aus der Vergangenheit Lockes oder Jeans geschildert (oder etwas aus der Geschichte Camorrs) und im nächsten Gegenwartskapitel spielt genau das, was man zuvor im Interlude gelesen hat, eine wichtige Rolle. Diese Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart, dieses Unterbringen von Informationen, hat mir unheimlich gut gefallen. Beispielsweise gibt es ein Interlude, in dem beschrieben wird, dass Locke sich als Jugendlicher von einem rivalisierenden Gang-Anführer verprügeln ließ, weil er wusste, dass Jean Tannen kommen und ihn retten würde - und genau dieses Vertrauen auf Jean spielt im nächsten Kapitel eine entscheidende Bedeutung. Diese Verbindungen sind so gut gemacht und man lernt die Charaktere dadurch besser kennen und zu verstehen. Vor allem Locke als Protagonist ist perfekt. Er ist eine gelungene Mischung aus Anti-Held und Held, denn er hat seine bösen und verschlagenen Seiten, aber tief in seinem Innern ist er ein guter Mensch mit Gewissen und Prinzipien. Außerdem mochte ich, dass Locke und seine Freunde (bis auf Bug) alle über 20 Jahre alt sind. Neben Locke mochte ich auch Jean Tannen unheimlich gerne - die enge Zuneigung und Verbundenheit, die Locke und Jean füreinander empfinden, hat mich sehr berührt.
Das Buch ist mit 719 Seiten sicherlich kein kleiner Bissen, dennoch wurde es niemals langweilig. Trotz der Dicke und der Ausführlichkeit, mit der Scott Lynch das Buch geschrieben hat, war es kurzweilig und zog sich nicht. Abwechselnd ging es mal actionreicher zu, mal beschaulicher, aber durch den wunderschönen Schreibstil konnte man sich in jede Situation hinein versetzen. Ich habe mir gefühlt hundert Stellen markiert, in denen mir Sätze besonders ins Auge gesprungen sind - teils, weil sie witzig waren, teils, weil sie mich berührt haben.
Denn man wird unweigerlich von dem Buch berührt. Und mitgerissen. Ich konnte es stellenweise kaum noch aus der Hand legen und habe richtig mitgefiebert, wie es weiter gehen würde. Schnell merkt man, dass Locke alles zu entgleiten droht und das erste Mal hatte ich richtig Angst, das Buch zu Ende zu lesen, weil ich mir nicht sicher war, dass Locke das alles überleben würde. Ständig saß ich da und dachte nur, wie Locke da heil aus der Sache wieder rauskommen sollte. Vor allem, nachdem der Gray King auftaucht, spitzt sich die Situation dramatisch zu und ein glückliches Ende scheint nicht mehr möglich zu sein. Am Ende musste ich mir sogar ein paar Tränen verkneifen, da mich das Buch wirklich mitgerissen hat. Einige Szenen in dem Buch sind sehr heftig und der Autor beschönigt nichts. So wird recht detailliert beschrieben, wie dieser oder jener getötet wird - teilweise ist das nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Auch die Sprache ist oftmals sehr derb, so werden ständig Worte wie fucking, bitch, cocksucker und dergleichen benutzt. Es passt aber einfach perfekt zum Flair des Buches und hat mich jetzt nicht gestört. Zudem gibt es immer wieder Hinweise und Andeutungen bezüglich eines Love-Interests von Locke, aber man erfährt in diesem Band noch nichts genaueres. Daher freue ich mich schon auf die Fortsetzungen.
Ich könnte noch ewig so weiter machen und das Buch in höchsten Tönen loben, aber ich möchte ja nicht zu viel verraten, denn man sollte das Buch unbedingt selber lesen und sich von dessen Genialität verzaubern lassen! Daher mache ich an dieser Stelle der Rezension Schluss, damit ich nicht doch noch irgendwelche Spoiler aus Versehen ausplaudere. Daher: Los, geht und kauft das Buch. Ob auf Englisch oder Deutsch ist mir egal, Hauptsache, ihr lest es :)

Fazit

The Lies of Locke Lamora ist bei mir von 0 auf 100 eingeschlagen wie eine Bombe und darf sich von nun an unter meinen Top-Lieblingsbüchern zählen. Es ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe und zählt zu meinen Highlights der dieses Jahr gelesenen Bücher. Der Schreibstil ist unnachahmlich, genau so wie der Erzählstil, die Zeichnung der Charaktere, der Handlungsaufbau und die Story an sich. Ich habe das Buch geliebt und vergebe sehr gerne
|Rezension| The Lies of Locke Lamora von Scott Lynch

Zitate aus The Lies of Locke Lamora

"Sometimes I think this whole city was put here simply because the gods must adore crime. Pickpockets rob the common folk, merchants rob anyone they can dupe, Capa Brasavi robs the robbers and the common folk, and Duke Nicovante occasionally runs off with his army and robs the shit out of Tal Verrar or Jerem, not to mention what he does to his own nobles and his common folk." (S. 54)
"It is one thing to kill in a duel, to kill in self-defense, to kill for vengeance. It is another thing entirely to kill simply because you are careless." (S. 128)
"To us - richer and cleverer than everyone else!" "Richer and cleverer than everyone else" came the echoing chorus. "We toast absent friends who helped to bring us to where we are now. We do miss them." Locke set the little glass to his lips and took a minuscule sip before he set it back down. "And we love them still," he added quietly. (S. 148)
"Jean! Jeeeeaaaaaaan!" "What is it?" came an echoing return shout a long moment later. "Why, I just love to say your name." (S. 157)
Black-cloaked riders on black horses, looming out of darkness and mist... It was easy to laugh at such conceits in full daylight. But night had a way of lending weight to phantasms. (S. 167)
"Seven and three," said Locke. "I went to pains to get that particular piece." "I have to pay extra because your ass and your brains switched places at birth? I think not; if that were the case I'd have heard about it before. Take your fife and consider yourself lucky." (S. 219)
"When you don't know everything you could know, it's a fine time to shut your fucking noisemaker and be polite." (S. 311)
Locke jumped back up to his feet and spread his hands wide. "Tomorrow, Calo and Galdo can plant their asses on the temple steps. You and I will go out and plunder!" "That sounds dangerous," said Jean. "For anyone else, maybe. For Gentlemen Bastards, well, it's just what we do." "We?" "We." (S. 320)
"I can't wait to have words with the Gray King when this shit is all finished," Locke whispered. "There's a few things I want to ask him. Philosophical questions. Like 'How does it feel to be dangled out of a window by a rope tied around your balls, motherfucker?'" (S. 374)
A few chickens had escaped into the water and were flapping uselessly in little circles, squawking, for nature had conspired to make them even worse at swimming than they were at flying. (S. 415)
"... I will have the Gray King, and if all powers of Camorr and Karthain and Hell itself oppose me, it will be nothing - nothing but a longer trail of corpses between me and your master." "You're mad," the assassin whispered. "You'll never beat the Gray King." "I'll do more than that. Whatever he's planning, I will unmake it. Whatever he desires, I will destroy it..." (S. 476)
"He's the physiker," said Jean. "I'm only good at breaking people; I don't put them back together." (S. 522)
Jean felt anger building like pressure at the back of his skull. He ground his teeth together "Mark my words, bitch. I've been wondering how I'd feel when this moment finally came, and I have to say, I think I'm going to feel pretty fucking good." (S. 590)
"Homunculi," said Locke. "They crawl out of my ass every full moon; they've been a problem for years." (S. 637)
"I'm not going to kill you," said Locke. "I'm going to play a little game I like to call 'scream in pain until you answer my fucking questions.'" (S. 654)
"I cut off his fingers to get him to talk, and when he'd confessed everything I wanted to hear, I had his fucking tongue cut out, and the stump cauterized." Everyone in the room stared at him. "I called him asshole, too," said Locke. "He didn't like that." (S. 676)
"Someday, Locke Lamora," he said, "someday, you're going to fuck up so magnificently, so ambitiously, so overwhelmingly that the sky will light up and the moons will spin and the gods themselves will shit comets with glee. And I just hope I'm still around to see it." "Oh, please," said Locke. "It'll never happen." (S. 708)

Informationen
Autor: SCOTT LYNCH ← Twitter, leider habe ich keinen Zugriff auf seine Website...Titel: The Lies of Locke LamoraDt. Titel: Die Lügen des Locke LamoraReihe: 01 von 03 (07 geplant)Verlag: DEL REY BOOKS, TaschenbuchSeiten: 719Preis: 5,80€
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