|Rezension| "Nicht mein Märchen" von E.M. Tippetts

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|Rezension| Ich trat durch die Haustür hinaus in die kühle Albuquerque-Nacht.
|Rezension| Die einundzwanzigjährige Studentin Chloe Winters will nur eins: Ein normales Leben mit einem normalen Beruf und einem normalen Freund, hat sie doch in der Vergangenheit viel mehr Trubel um sich selbst ertragen müssen, als sie es jemals gewollt hätte. Als sie dann mit einer Statistenrolle an dem Dreh eines neuen Films teilnimmt, dessen Hauptrolle der berühmte Schauspieler Jason Vanderholt einnimt, scheint sich ihr Leben um hundertachtzig Grad zu wenden, denn sie lernt keinen Geringeren kennen, als Jason Vanderholt persönlich - und der scheint ein arges Interesse an ihr zu haben. Immer wieder laufen sich die beiden über den Weg und Jason konfrontiert sie mit Dingen, die besser nicht ans Licht gekommen wären, denn so sehr sie jede andere Frau auch beneidet: Das ist einfach nicht Chloes Märchen...
  |Rezension| Mit dem Schreibstil kommen wir zu meinem Hauptkritikpunkt, denn genau dieser hat "Nicht mein Märchen" für mich etwas zu sehr runtergezogen. Ob das an der Übersetzung liegt oder auch in der Originalsprache so ist, kann ich nur bedingt einschätzen, da ich das Original nicht gelesen habe, aber die Geschichte liest sich - vor allen Dingen auf den ersten hundert Seiten - sehr holprig. Oft werden viele Hauptsätze, teils nur durch Kommata getrennt, aneinander gereiht, sodass sich die Geschichte manchmal wie ein Stichpunktzettel liest und dadurch einfach nicht den gewissen Lesefluss erreicht, den ich mir gewünscht hätte. Außerdem fallen die wenigen Beschreibungen auf, die dazu führen, dass man sich die Umgebung oft nur schlecht vorstellen kann, wohingegen viel Dialog eigentlich dafür sorgen sollte, dass die Geschichte lebendiger wirkt. Hier ist es jedoch oft schwer zu erraten, wer denn eigentlich gerade spricht, da meist einfach nur direkte Rede (ganz ohne "sagte ich") verwendet wird. Zum Ende hin verbessert sich der Stil merklich - oder man gewöhnt sich einfach nur dran - aber so ganz verschwindet der fade Beigeschmack leider nicht.
|Rezension| Der Steckbrief "Traummann" (oft durch Bücher à la Twilight oder Shades of Grey bedingt) sieht inzwischen bei vielen Mädchen ähnlich aus. Reich muss er sein und eine Berühmtheit, mal ganz davon abgesehen, dass er schon die ein |Rezension| oder andere Frau im Bett hatte, ein bisschen schlimme Vergangenheit hier, ein wenig Drama dort hinten und schon steht Edw... eh, ich meine natürlich Mr. Gr... ach, was sage ich... der perfekte Traumtyp vor einem. Es scheint fast so, als wäre der unrealistischste Fall der absolut beste Fang, wobei die Nachteile einer solchen Beziehung so gut wie gar nicht beleuchtet werden. Da ist es doch erfrischend, wenn auch mal jemand auf dem Teppich bleibt und bemerkt: Ein Märchen ist das nicht! In dem Fall ist das Chloe Winters, die genau weiß, was sie nicht will: Jason Vanderholt und ein Leben im Mittelpunkt der Blitzlichter.
Aber ist die Geschichte um Chloe und Jason tatsächlich so erfrischend, wie sie im Klappentext anmutet? Oder ist "Nicht mein Märchen" tatsächlich einfach nicht mein Märchen? Um ehrlich zu sein, tendiere ich eher zu letzterem, denn obwohl ich die Idee für ganz phantastisch halte, war es die Umsetzung leider nicht. Das Frischegefühl verpufft schon auf den ersten Seiten und ließ mich am Ende mit einer typisch amerikanischen Liebesgeschichte zurück, die auf jeden Fall etwas hätte werden können, langsam in Fahrt kommt und leider in alte Muster zurückfällt. Bei diesem bestimmten Genre nämlich - ich weiß gar nicht, wie man es nennen soll, aber Bücher wie "Beautiful Disaster", "Rush of Love", etc. fallen mit hinein - gilt, wie für viele anderen Genres auch: Kennst du eines, kennst du alle.
|Rezension| Denn genau das ist ein großer Minuspunkt der Geschichte: Die Vorhersehbarkeit. Hatte ich mir anfangs noch erhofft, dass alles eine ganz andere Wendung nehmen würde, fuhr die Geschichte dann doch auf dem vorherbestimmten Gleis dem Ende entgegen! Schade, denn Chloe, die eigentlich ganz sympathisch ist, hatte doch eine so gute Einstellung zum Thema ruhmreicher Freund, ändert diese nach einer Trennung dann aber plötzlich so schnell, dass der arme Jason fast wie ein Lückenbüßer wirkt. Jason hingegen stalkt Chloe von Anfang an aus mir unerklärlichen Gründen und ich konnte die ganze Zeit über nicht wirklich verstehen, was er an ihr findet - mal ganz davon abgesehen, dass sie sich eben nicht an seinem Ruhm laben möchte. Letztendlich wirkten mir alle Figuren zu glatt, zu |Rezension| konstruiert, zu übertrieben gezeichnet - das fing bei Chloe an (kein Sex wegen ihrer Vergangenheit, keine Partys, kein Spaß, Hauptsache lernen und durchs Leben kommen - da dürfte es bei einigen schon ordentlich klingeln!) und ging mit Jasons liebevoller Mutter über seine stressige Schwester weiter. Die Klischees werden mir einfach zu sehr bedient und alles war etwas zu amerikanisch.
Das heißt allerdings nicht, dass man nicht wissen möchte, wie es weitergeht, obwohl man es im Grunde weiß. Ich fand es schon interessant zu sehen, wie sich die Geschichte zwischen Chloe und Jason entwickelt und das Buch hatte durchaus seine guten Seiten, allerdings zu wenige, als dass ich es als wirklich lesenswert betiteln könnte. Man merkt zwar, wie es oft versucht, ein wenig an Tiefgründigkeit zu gewinnen - gerade durch Chloes interessante Vergangenheit, der Nebenhandlung mit Kyra (Jasons Nichte), die in Chloe eine Art Vorbild sieht und auch das Verhältnis zwischen Chloe und ihrer Mutter - aber insgesamt kratzt "Nicht mein Märchen" leider trotzdem an der Oberfläche und schaffte es - für mich - bis zum Ende nicht diese Schicht zu durchbrechen. Für mich wäre es interessanter gewesen, hätte man die Geschichte eben nicht so gedreht, wie man es erwarten würde, sondern einfach mal mit den Klischees gebrochen und Chloes "Unmärchen" auch als solches gelassen.
|Rezension| Obwohl mir die Idee hinter dem Buch sehr zusagt und durchaus viel Potenzial da gewesen wäre, ist diese Geschichte einfach nicht mein Märchen. Weder der Schreibstil, noch die Umsetzung hat es für mich schmackhaft gemacht und die vielen guten Ansätze werden durch vorhersehbare Handlungen und typisch amerikanischem Inhalt ruiniert. Die Figuren wirken allesamt zu glatt und übertrieben, die Geschichte entwickelt sich zu schnell und die meisten Szenen scheinen zu konstruiert und bemüht, als dass sie glaubwürdig sein könnten. Zwar will man bis zum Ende wissen, wie es weitergeht, nichtsdestotrotz kratzt "Nicht mein Märchen" lediglich an der Oberfläche und bricht nicht mit dem typischen Schema. Für Zwischendurch sicherlich eine nette Geschichte, mehr aber leider nicht.
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|Rezension| |Rezension| Emily Mah Tippetts schreibt Chick-Lit unter dem Namen E.M. Tippetts und Science Fiction und Fantasy unter den Namen Emily Mah. Sie ist eine ehemalige Anwältin mit Abschlüssen in Philosophie, Politik und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Oxford und Wirtschaftsrecht an der UCLA. Ursprünglich aus New Mexico, lebt sie jetzt mit ihrer Familie in London. Da sie sehr gläubig ist, verwendet sie auch oft mormonische Merkmale in ihren Büchern. Wenn sie nicht mit ihren Kindern spielt oder schreibt, entwirft sie Schmuck. Ihr Roman "Nicht mein Märchen" ist ihr  erstes Buch, dass von Michael Drecker ins Deutsche übersetzt wurde. Der zweite Teil "Nobody's Damsel" folgt noch in diesem Jahr auf Deutsch. [via Amazon]
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Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich sehr herzlich bei Michael Drecker. 

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