Rezension ~ Mistborn von Brandon Sanderson

Rezension ~ Mistborn von Brandon Sanderson

I know what will happen if I make the wrong choice. I must be strong; I must not take the power for myself. For I have seen what will happen if I do.(Brandon Sanderson //
Mistborn (Tor Fantasy) // S. 577)

Einst sollte ein Held die Welt vor dem sicheren Untergang bewahren. Doch er scheiterte. Seitdem versinkt die Welt in Asche, Staub und Nebel und der unerbittliche und unsterbliche Lord Ruler herrscht seit 1000 Jahren über das Land. Jede Rebellion, den Lord Ruler zu stürzen scheiterte. Und dennoch besteht noch Hoffnung. Hoffnung, dass die Skaa von der Knechtschaft des Lord Rulers und des Adels befreit werden und die tyrannische Schreckensherrschaft beendet werden kann. Im Untergrund bildet sich eine neue Rebellion, geführt von einem Überlebenden, der dem Herrscher schon einmal entkommen ist. Und dieser setzt auf die Unterstützung von Vin, einer Skaa von der Straße, die erfährt, dass sie etwas ganz Besonderes ist: Mistborn.

Ich hatte schon sehr viel Gutes über die Bücher von Brandon Sanderson gehört und da ich sehr gerne High-Fantasy lese, wollte ich mich unbedingt an seiner bekannten Mistborn-Reihe versuchen. Es gibt zwar auch diese wunderschöne weiße Ausgabe, aber die war mir zu teuer, weswegen ich mich für die weniger schöne Mass Market Paperback Edition entschied.

Der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen. Der Prolog ist gut geschrieben und lädt auf jeden Fall ein, mehr Zeit in dieser Welt zu verbringen. Der Protagonist Kelsier wird vorgestellt und fasziniert auf den ersten Seiten. Man spürt sofort, dass es sich hier um einen charismatischen Mann handelt, der Fähigkeiten besitzt, die weit über das Menschliche hinausgehen.

Ein sehr großer Pluspunkt des Buches ist das World-Building. Auch wenn bis zum Ende freilich noch nicht alles erklärt ist, so steckt der Autor jedoch viel Arbeit und Zeit in jedes kleinste Detail dieser Fantasy-Welt, was ich sehr gerne mochte. Mir ist nämlich in letzter Zeit aufgefallen, dass vor allem am World-Building viele Autoren Seiten sparen und dadurch den Lesern jedoch der Zugang zu dieser Welt erschwert wird. Brandon Sanderson macht es in meinen Augen genau richtig, da man genug Interessantes erfahren hat, sodass man sich viele gesellschaftliche, topographische und physikalische Dinge vorstellen konnte, aber dennoch noch nicht alles verraten wurde, sodass man in den nächsten Bänden sicherlich noch das ein oder andere erfahren wird. Besonders mochte ich die Darstellung der Allomancy, der in dieser Welt vorkommenden Magie, dessen sich nur Menschen bedienen können, die adeliges Blut in sich haben. Zu erklären, wie die Allomancy funktioniert, würde zu viel Platz einnehmen und ist auch an sich etwas komplizierter, aber grob lässt sich sagen, dass die Allomancer 10 Metalle in ihrem Körper verbrennen können, um mit diesen auf Metalle in ihrer Umgebung zu reagieren.

Dadurch werden einige spannende und actiongeladenen Kämpfe in dem Buch beschrieben, die zu echten Pageturnern werden. Brandon Sanderson schafft es jedenfalls, diese Kämpfe sehr anschaulich zu beschreiben, sodass ich mir immer sehr gut vorstellen konnte, was da genau passiert. In meinen Vorstellungen sahen die Kämpfe jedenfalls immer ziemlich episch aus. Vor allem, wenn man sich die Widersacher von Kelsier und den anderen vorstellt, die Inquisitoren, da läuft es einem schon mal kalt den Rücken hinunter.

Kelsier plant mit seinen Vertrauten, den Lord Ruler zu stürzen, dazu kommt ihm gerade recht, dass er Vin aufliest, die ein erbärmliches Leben in einer Diebesbande geführt hat. So wie Kelsier besitzt auch Vin die Fähigkeit, Allomancy zu wirken und er nimmt sie unter seine Fittiche, um sie zu lehren. Die Beziehung zwischen Vin und Kelsier mochte ich sehr gerne, da sie einerseits eine schöne Vater-Tochter-Beziehung war, aber gleichzeitig auch etwas von Bruder-Schwester-Elementen hatte.

Für mich war allerdings die Protagonistin Vin das größte Problem des Buches. Einerseits mochte ich sie gerne, aber es gab - für mich - leider auch zu viele Situationen in der Geschichte, in denen ich Vin nicht so sehr mochte. Zu Beginn ist sie sehr schüchtern, ängstlich; ein gebranntes Kind. Sie besitzt keinerlei Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl, was durchaus nachvollziehbar ist, denn ihr bisheriges Leben verlief alles andere als rosig. Sie hat gewaltige Probleme damit, ihrem Mitmenschen zu vertrauen, was ich auch verstehen kann. Dennoch hat es mich zu Beginn etwas genervt, dass geühlt auf jeder Seite stand, dass sie niemandem vertrauen kann. Im Verlaufe der Handlung, meiner Meinung aber zu krass, entwickelt sich Vin zu einer selbstbewussten, mutigen, starken - und vor allem - dickköpfigen jungen Frau. Da gibt es solche Situationen, in denen ihr gesagt wird, dass sie zurück bleiben soll, weil es viel zu gefährlich für sie sei. Sie weigert sich aber, den Ort zu verlassen und bleibt. Folge: Sie wird beinahe getötet und schwebt mehrere Wochen in Lebensgefahr. Sowas finde ich einfach unnötig! Vin lässt sich einfach nichts mehr sagen, ist sehr schnell eingeschnappt, wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellt, und manchmal fand ich sie auch sehr egoistisch, besonders gegen Ende, aber da möchte ich nicht näher drauf eingehen, da dies ein Spoiler wäre. Was ich allerdings mochte war, dass ihr ihre Veränderung bewusst ist, dass sie das Leben als Adelige zu genießen und zu schätzen lernt, dass sie aber tief in ihrem Inneren immer eine Skaa von der Straße sein wird, auch wenn sie manchmal befürchtet, ihre Ursprünge zu vergessen. Die Ball-Szenen, in denen Vin als Adelige auftritt, haben mir erstaunlicherweise sehr gut gefallen und ich hatte viel Freude dabei, sie zu lesen. Aber manchmal wird Vin mir zu frech, oder zu dreist. Und sie besitzt kein Taktgefühl. Im Englischen würde man sagen, sie sei bold. Sie stellt teilweise sehr unhöfliche Fragen, um ihre Neugierde zu befriedigen. Und ich kann auch verstehen, dass diese Fragen gestellt werden mussten, um dem Leser gewisse Informationen liefern zu können, aber die Art und Weise hat mir nicht immer gepasst. Die Liebesgeschichte, die sich im Verlauf der Handlung anbahnt, war ganz süß und nett, ging mir aber am Ende dann auch etwas zu schnell.

Das Erzähltempo des Buches ist in den meisten Fällen gelungen und die Geschichte lässt sicher locker in einem angenehmen Schreibstil lesen. Das ein oder andere Mal waren einige Passagen jedoch leider etwas langweilig und langatmig, insbesondere wenn es um politische Diskussionen und Info-Dumping ging. Brandon Sanderson hält sich an sich mit dem klassischen Info-Dumping zurück, doch ab und zu bedient er sich dieser Methode und das fand ich meistens sehr dröge. Gegen Ende nimmt die Handlung dann aber nochmal gewaltig an Fahrt auf, während die erste Hälfte des Buches eher ruhig war. Prinzipiell könnte man den ersten Band als Einzelband auch so stehen lassen, denn obwohl noch einige Fragen unbeantwortet bleiben, so ist die Handlung an sich abgeschlossen. Aber ich bin natürlich neugierig und möchte weiterlesen!

Mistborn von Brandon Sanderson konnte mich mit einem sehr angenehmen Schreibstil, einem faszinierenden World-Building und mit einer packenden Story fesseln und begeistern. Beim Lesen merkte man einfach, dass man es hier mit erstklassiger Fantasy zu tun hat. Auch die Charaktere mochte ich grundsätzlich sehr gerne, nur ist mir Vin leider manchmal auf die Nerven gegangen. Auch die teilweise langatmigen Passagen zu Beginn und im Mittelteil haben das Lesen unnötig gestreckt. Insgesamt aber ein äußerst gelungener Reihenauftakt, der Neugierig auf mehr macht. Ich vergebe abschließend

Rezension ~ Mistborn von Brandon Sanderson

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