Rezension: Kiera Cass - Selection

Rezension: Kiera Cass - Selection
Titel: Selection
Originaltitel: The Selection
Autor: Kiera Cass
Verlag: Fischer Sauerländer
Erscheinungsjahr: 2013Genre: Jugendbuch / RomanceSeiten: 368Preis: 16,99€


Du freust dich auf jede neue Folge des Bachelors? Du kannst ohne das Gezicke der Teilnehmerinnen bei „Germanys Next Topmodel“ nicht leben? Dann ist dieses Buch wirklich genau das Richtige für dich! Als Bonus wird noch ein Hauch von „Die Tribute von Panem“ eingestreut und fertig ist das Drama rund um den Prinzen Maxon.


Das Amerika, wie wir es kennen, kennt America nicht. Sie ist aufgewachsen in einer Welt voller Regeln, eingeteilt in eine Kaste. An diesem Schicksal kann sie nichts ändern: fast nichts. Denn der Sohn des Königspaares muss heiraten. Seine Auserwählte sucht er in ganz Illéa. Jedes Mädchen, egal aus welcher Kaste kann sich bewerben, wenn sie im richtigen Alter ist. Falls Prinz Maxon sich für das Mädchen entscheidet, steigt sie von ihrer Kaste in die erste und beste Kaste auf. Trotz dieser verführerischen Aussicht sieht America ihre Zukunft so gar nicht im goldenen Käfig des Palastes, aber will ihrer Familie den Gefallen tun und bewirbt sich. Überraschenderweise wird sie auserwählt und zählt von nun an zu den 35 Mädchen, die die nächsten Monate alles tun werden, um den Prinzen von ihren Qualitäten zu überzeugen.Wirklich alles? Ja! Die Mädchen werden vor ihrem Aufenthalt darauf hingewiesen, dass sie dem Prinzen keinen einzigen Wunsch abschlagen dürfen. Egal wie intim dieser Wunsch ausfällt. Starker Tobak für ein Jugendbuch. Muss es sein, dass Jugendlichen bereits so eine verquere Lebenseinstellung vermittelt wird? Fraglich. Eine Frau wird in dieser Welt mit dem Tod bestraft, wenn sie vorehelichen Sex hat. Will aber das Oberhaupt ein bisschen Vergnügen, dann ist das schon Okay so. Für Sex mit dem Tod bestraft zu werden, ist natürlich auch nur unwesentlich geschmackloser.


Die Bewerberinnen sehen selbstverständlich alle bombastisch aus, haben kein Gramm zu viel auf den Rippen und bis auf eine einzige Bewerberin sind sie alle freundlich und nett. Perfekt oder zu perfekt? Will man unbedingt immer unrealistische Geschichten lesen, in denen ein bisschen weniger Perfektionismus erfrischend wäre? Als Ausbruch aus der Realität mag es ganz schön sein, kurz in die Welt von America abzutauchen. Durch das Kastensystem und dem angesetzten Schönheitsideal wird die rosa Wattewolke, die für kurze Zeit ein schöner Zufluchtsort war, zu erdrückend. Es fehlt der Witz oder die komplett überzogene Darstellung der Charaktere, wie in „Die Tribute von Panem“. Ist das die perfekte Welt, die sich die Autorin Kiera Cass insgeheim vorstellt? Der Hauch Kritik, den sie an der Medienwelt übt, bleibt leider nur ein Hauch. Dem Leser wird vor Augen geführt, was für Fernsehformate er unterstützt. Während des Lesens erfährt man natürlich auch die Geheimnisse von Maxon oder die von America, zum Beispiel dass der Prinz noch ungeküsst ist. Wie auch bei den Fernsehformaten wird hier der Voyeur im Leser befriedigt.


Die Autorin verschenkt viel Potenzial. Potenzial für eine natürlich immer noch seichte Story, die aber durchaus unterhaltsam sein könnte. Denn im Palast herrscht nicht nur eitel Sonnenschein, so wie es von den Medien gerne dargestellt wird. Es gibt keine Geschichtsbücher in ganz Illéa? Interessant, aber das Warum bleibt im Dunklen. Wahrscheinlich damit man Band zwei kauft.  Der Palast wird regelmäßig von Rebellen angegriffen, aber spannend oder gar brutal wird es zu keinem Zeitpunkt. Denn sobald es zu einem Angriff kommt, liegt der Fokus nur auf den unter Tränen zusammenbrechenden Auserwählten. Wären diese Szenen ein bisschen mehr ausgearbeitet worden und der Fokus auch auf die Rebellen erweitert, hätte „Selection“ wirklich spannend werden können.
Der rebellische Charakter von America ist das einzig erfrischende in diesem, von Klischees durchzogenen, Buch. Sie ist natürlich die einzige Bewerberin, die dem Prinzen nicht Honig ums Maul schmiert und frei raus ihre Meinung verkündet. Doch selbst das führt zu keinen großen Problemen und viel zu früh ist klar, dass America lange Zeit im Palast bleiben wird. Trotz all dieser Kritikpunkte ist das Buch, dank des schnörkellosen, fast einfachen Schreibstils der Autorin sehr gut zu lesen. Man fliegt quasi durch die Handlung, was natürlich auch die Inhaltslosigkeit mancher Seiten mit zu verantworten hat.


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