[Rezension] Ich denke oft an den Krieg, denn früher hatte ich dazu keine Zeit von Hannelore Grünberg-Klein

[Rezension] Ich denke oft an den Krieg, denn früher hatte ich dazu keine Zeit von Hannelore Grünberg-Klein

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x Autorin: Hannelore Grünberg-Klein
x Übersetzerin: Marianne Holberg
x Titel: Ich denke oft an den Krieg, denn früher hatte ich dazu keine Zeit
x Originaltitel: Zolang er nog tranen zijn
x Genre: Biografie/Erinnerung
x Erscheinungsdatum: 30. September 2016
x bei Kiepenheuer & Witsch
x 176 Seiten
x ISBN: 3462048805
x zur Leseprobe: *klick*
x Erste Sätze: In dem Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg war die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland immens, während die jüdische Kultur in diesen Jahren eine Blütezeit erlebte. So machte sich der Philosoph Moses Mendelssohn in Berlin, der aus Hamburg stammende Rabbiner Samson Raphael Hirsch in Frankfurt einen Namen, und der Rabbiner Raschi, der in Worms und Mainz studiert hatte, verfasste später grundlegende Kommentare zum Talmud.

Klappentext:

Hannelore Grünberg-Klein, die Mutter des Schrifstellers Arnon Grünberg, schrieb auf, worüber sie zeit ihres Lebens nicht sprechen konnte. Sie erzählt von ihrer Jugend im Zeichen des Naziterrors. 1939 die missglückte Flucht auf der St. Louis, gefolgt von der Gefangenschaft in den Lagern der Nazis: Westerbork, Theresienstadt, Auschwitz, Mauthausen.
Als Einzige ihrer Familie hat sie überlebt, aber erst Jahrzehnte später die Kraft gefunden, darüber zu schreiben, in einer Sprache, der jede Sentimentalität abgeht und die daher umso eindrücklicher nachwirkt. Ein bewegendes Zeitzeugnis.

Rezension:

Ich finde Kriegs- und Lagerliteratur so erschreckend wie interessant, und so war ich auf Hannelore Grünberg-Kleins „Ich denke oft an den Krieg, denn früher hatte ich dazu keine Zeit“ sehr gespannt. Die Autorin schrieb das Buch um die 1990er herum für ihre erwachsenen Kinder und starb kurz vor der Veröffentlichung des niederländischen Originals im Februar 2015.

Dieses Buch ist bei weitem nicht das erste, das ich zu diesem Thema gelesen habe, aber trotz der verhältnismäßig wenigen Seiten hebt es sich für mich deutlich von anderen Werken dieses Genres ab.

Einerseits berichtet die Autorin vom aktiven Ausüben des jüdischen Glaubens, das geht in den meisten Büchern unter, und andererseits erinnert sie sich extrem detailgetreu an das Leben in den Lagern Westerbork, Theresienstadt, Auschwitz und Mauthausen – und das alles in einem Schreibstil, der sich wie von selbst liest.

Was ich auch sehr interessant fand und wovon ich bisher noch nirgends gelesen hatte, war ein Bericht der gescheiterten Flucht nach Kuba. An Bord der St. Louis versuchte sie mit ihrer Familie und über 900 weiteren Flüchtlingen in Havanna an Land zu gehen – vergeblich.

Für mich gehört dieses Werk auf jeden Fall zu den Zeitzeugenberichten, die man sich vor allem angesichts der aktuellen politischen Lage dringend zu Gemüte führen sollte. Der Bericht dieser zu Lebzeiten starken Frau spiegelt die knallharte Realität des Holocausts wider und gedenkt durch viele namentliche Nennungen der Opfer.

Fazit:

Der detailgetreue, ungeschönte Bericht einer Zeitzeugin, die den Holocaust überlebte. Absolute Empfehlung.

Bewertung:

5 SterneÜber die Autorin (lt. Klappentext):

Hannelore Grünberg-Klein, geboren 1927, lebte mit ihren Eltern in Berlin, bevor sie vor den Verbrechen des Naziregimes flüchteten. Als Einzige der Familie Klein überlebte sie das Konzentrationslager und kehrt nach dem Krieg nach Amsterdam zurück. In den 1990er Jahren schreib sie für ihre Kinder, darunter der berühmte niederländische Schriftsteller Arnon Grünberg, ihre Memoiren. Hannelore Grünberg-Klein starb am 9. Februar 2015.


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