Rezension: Ich blogg dich weg!

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 Autor: Agnes Hammer
 Seiten: 160
 Erschienen: März 2013
Genre: Jugendbuch
Verlag: Loewe Verlag  

 "Ich schlich nach Hause, versuchte mir einzureden, dass ich da etwas falsch gesehen, falsch verstanden, falsch interpretiert oder falsch sonst was hatte. Aber in Wirklichkeit war ich falsch. Ich ganz allein."

 Inhalt: Julie ist nicht nur hübsch und beliebt, sie kann auch unglaublich singen und gehört als Sängerin der Schulband zu den beliebtesten Mädchen der Schule. Klar, dass das Neider auf sich zieht. Eines Tages erhält sie E-Mails, in denen sie beschimpft und bedroht wird. Wenige Tage später schon erscheint ein Fake-Profil von ihr im Internet, welches sie als arrogante und billige Tussi darstehen lässt. War es zunächst nur eine Person, die virtuell gegen Julie gehetzt hat schließen sich bald mehr und mehr Jugendliche und Mitschüler dieser Hetzkampagne an und machen die Situation für Julie immer unerträglicher...
Ich hatte das Buch schon im Frühjahr letzten Jahes im Buchhandel gesehen. Durch den Titel ist es mir natürlich sofort ins Auge gestochen. Inzwischen hab ich es über meinen E-Book Reader gelesen und fand es doch eher mittelmäßig. Sicher, für ein Jugendbuch ganz ok und die Thematik fand ich auch sehr ansprechend und vor allem aktuell, aber der Funke ist irgendwie nicht rüber gesprungen.


Das Buch wird abwechselnd aus der Sichtweise der Jugendlichen erzählt. Und zwar nahezu allen, die in dieser Geschichte irgendwie vorkommen. Ich persönlich empfand das als sehr störend.  Es hätte allemal gereicht, wenn man aus Sicht von Julie und vielleicht einem oder zweien anderen aber hier hab ich gefühlte 18 verschiedene Sicht- und Erzählweisen und in jede einzelne muss ich mich neu einfinden. Das machte es mir wirklich schwer einen Bezug zu Julie zu finden und mich in sie hineinzuversetzen. Ich habe das Buch gelesen und mich auch einigermaßen unterhalten gefühlt, aber ich war nicht ganz dabei. So als würde man einen Film schauen und nebenbei die Wohnung saugen. Die Geschichte ist gut, hat durchaus Potenzial aber sie riss mich auch nicht aus den Socken.


Gut gefallen hat mir die langsame Steigerung der virtuellen Attacken auf Julie. Von einer unbekannten Übeltäterin entwickelte sich die ganze Sache von allein und nahm Ausmaße an, die schließlich in realen gewalttätigen Übergriffen endeten und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Form des Mobbings auch in der Realität so ablaufen würde. Wir alle sind im Internet mutiger als im echten Leben. Auch ich und obwohl ich real nicht unbedingt schüchtern bin ist mir doch bereits aufgefallen, dass ich in manchen Foren durchaus einen schärferen und mutigeren Ton angeschlagen habe, als ich es in echt vielleicht getan hätte.


Auch Julies Reaktion auf das Mobbing fand ich glaubwürdig und nachvollziehbar. Wie sie immer wieder prüfen musste, was es neues über sie im Internet gab. Ob neue Beschimpfungen und Bedrohungen auftauchten und wie sie sich aus Scham weigerte, es ihren Eltern zu erzählen.


Auch Julie als Charakter fand ich sehr gelungen. Sie war nicht so eklig perfekt, wie es gerade im Jugendbuch-Genre leider häufig vorkommt. Und wenn die Autorin nicht alle drei Minuten die Erzählperspektive gewechselt hätte, hätte ich mich sicher super in Julie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen können.


Schade fand ich auch das Ende. Da hat die Autorin es völlig vermasselt. Ich hatte bereits geahnt, wer hinter den Mobbingattacken steckte aber die Motive für eine solche Tat fand ich dann doch sehr unglaubwürdig und vor allem völlig abwegig, wenn man sich das Verhalten der Schuldigen während der Geschichte vor Augen führt.


Alles in allem war es ein nettes Buch. Man kann es durchaus lesen aber wirklich weiter empfehlen würde ich es nicht. Da gibt es soooo viel bessere ;)


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