|Rezension| "Hope Forever" von Colleen Hoover

| dtv | Taschenbuch | 528 Seiten | €9,95 | Amazon |


Die siebzehnjährige Sky lebt mit ihrer Adoptivmutter Karen in einem Haushalt ohne jegliche Technik: Fernsehen, Internet und Smartphones - dies alles sind Fremdwörter für das Mädchen. Ebenso sehr wie die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch, die sie nicht einmal dann spürt, wenn sie mit Jungs rummacht. Ganz im Gegenteil: Sky genießt die Leere, die sich in ihr breit macht, wenn sie von einem Jungen geküsst wird. Bis zu dem Tag, an dem sie Holder kennenlernt und sich vom ersten Moment an in seine strahlend blauen Augen und seine Intensität verliebt. Doch Holder scheint etwas über Sky zu wissen, dass alles verändert, denn Sky hat eine Vergangenheit, die sie immer wieder einzuholen droht...

Colleen Hoover ist ein Garant für Kitsch. Und das sage schreibe ich nicht einmal im negativen Sinne, denn dann und wann braucht der Mensch einfach eine Extraportion davon. Colleen Hoover ist aber genauso sehr auch ein Garant für überzogenes Drama, und das ist eine Sache, die mir schnell zu viel werden kann. So auch geschehen in ihrem neuesten Roman "Hope Forever", der vielversprechend beginnt, gut weitergeht, vorhersehbar wird und schließlich in einer einzigen Soße aus Kitsch, Gesülze und Drama endet - oder anders gesagt: Einfach zu viel für meinen Geschmack! Da hilft weder die eigentlich ziemlich niedliche Liebesgeschichte zwischen Holder und Sky, noch der flüssig lesbare Schreibstil der Autorin, am Ende war ich einfach froh, dass es vorbei ist, nachdem ich bereits ungefähr auf Seite 20 ahnte, worauf die ganze Geschichte hinauslaufen wird und was denn nun das große (düstere) Geheimnis ist, das hinter Skys Vergangenheit steckt.
Und das ist sicherlich kein leichtes Thema. Ganz im Gegenteil. Dennoch hatte ich zeitweise das Gefühl, dass es einfach zu überzogen war, um dem Leser (in diesem Fall Ich, ich weiß, dass es da vielen anders geht!) wirklich berühren zu können. Das Geschehen habe ich oft wie durch eine Glasscheibe relativ nüchtern betrachtet, ohne das Gefühl zu haben, mit den Figuren mitleiden zu müssen, was gerade bei einem Thema wie diesem, einfach sehr schade ist. Hinzu kommt wieder Colleen Hoovers Leidenschaft ein unglaublich schlimmes Drama immer weiter auszuschmücken und zu pushen, sodass ich zwischen unpassenden Liebesbekundungen, haltlosen Anschuldigungen und dem großen Höhepunkt der Geschichte irgendwann einfach so verloren gegangen bin und mich bis zum Ende nicht wiedergefunden habe. Ja, irgendwann habe ich mein Gehirn einfach ausgeschaltet, damit ich nicht einfach zu lesen aufhöre.


Und das, obwohl mir die erste Hälfte des Buches wirklich gut gefallen hat. Die toughe Sky, die sich nicht hänseln lässt, obwohl ihr ihre Mitschüler übel zusetzen, die witzige und charmante Beziehung zwischen Holder und Sky, deren kleine Beleidigungen mich permanent zum Grinsen brachten, die Rückblenden, die mich zwar schnell ahnen ließen, worum es ging, die aber dennoch im Rahmen waren - all das hat mich unterhalten und mir Spaß gemacht. Auch wenn Holder am Anfang wirklich sehr gruselig wirkt und ich (wäre ich Sky) dem Jungen sicherlich aus dem Weg gegangen wäre. aber gut - Geschichten schreiben sich nun einmal nicht ohne kleine Mutproben und daher kann man das dem Buch dann doch sehr schnell verzeihen, zumal sich die Beziehung zwischen den beiden als sehr prickelnd und liebevoll erweist. Nur am Ende, da wurde es mir dann - wie gesagt - einfach zu liebevoll. Und schwülstig. Nee, danke.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und auch bei mir hat sie lange überlebt, bis ich mir schließlich sicher war: Dieses Buch beginnt gut und endet schlecht. Zumindest für mich. Colleen Hoover würzt ihre Geschichten für meinen Geschmack mit zu viel Drama, so als würde ihr ab und zu mal der Drama-Streuer in die, sonst eigentlich sehr schmackhafte, Suppe fallen. Mit viel Charme und Humor beginnt Skys Geschichte und wird dann ziemlich schnell zu einer überdramatischen, schwülstigen Liebesschnulze, bei der ich irgendwann ziemlich ernüchtert war. Viele werden diese Geschichte lieben, da bin ich mir sicher, deswegen möchte ich sie niemandem ausreden, aber für mich reicht es jetzt erstmal mit der lieben Frau Hoover. Manchmal ist weniger schließlich mehr!

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