|Rezension| "Grischa: Lodernde Schwingen" von Leigh Bardugo

| Carlsen Verlag | Hardcover | 432 Seiten | €18,90 | Amazon |


Mehr gefangen als freiwillig befinden sich Alina und ihre Grischa unter der Erde in der Weißen Kathedrale - mehr oder minder in Sicherheit vor dem Dunklen. Doch um ihn in die Knie zu zwingen, braucht Alina den dritten Kräftemehrer - und ihre eigenen Kräfte, die sie nicht mehr aufzurufen vermag. Als sie schließlich fliehen können und sich auf die Suche nach dem Feuervogel machen, muss Alina einsehen, dass Pläne nicht immer so funktionieren, wie man sie sich vorgestellt hat und, dass nichts sicher ist, was sie liebt... 

Es geschieht nicht oft - aber ab und an geschieht es eben doch: es existieren Abschlussbände, die beinahe alle Erwartungen erfüllen können und dem Leser einmal mehr beweisen, warum man eine Trilogie überhaupt liest. Ich muss gestehen, dass ich zwar von Anfang an sehr fasziniert von der Grischa-Trilogie war und einige Details wirklich einzigartig und originell finde, letztlich aber nie gesagt hätte, dass es sich bei den Büchern um meine Lieblingstrilogie handelt. Dafür hat der Reihe irgendwie immer der letzte Schliff gefehlt und ich hatte auch nie den Drang, immer und unbedingt weiterlesen zu müssen. Was soll ich sagen? Der dritte und letzte Band hat genau diese Lücke gefüllt und mich eine ganze Nacht lang wachgehalten, mich immer wieder überrascht, in so ziemlich jede Figur verliebt gemacht und mir ein Leseerlebnis der besonderen Art beschert - nämlich eines von denen, die deine Hände zittern und dein Herz schlagen lassen. Ein würdiges Ende, das hier und da sicherlich verbesserungswürdig wäre, mich aber dennoch bis zur letzten Seiten packen konnte.

Die komplette Trilogie // Die komplette Trilogie 'nackig'

Leigh Bardugo hat bereits mit den ersten beiden Bänden bewiesen, dass sie ein Händchen dafür hat, atmosphärisch zu schreiben und eine unheimlich faszinierende Welt zu erschaffen, die gut durchdacht und magisch ist. Dies gelingt ihr einmal mehr im letzten Grischa-Band, der immer wieder neue Landschaften und Überraschungen bereithält, die einen immer tiefer in diese faszinierende Welt ziehen. Doch nicht nur der dichten Atmosphäre ist es zu verdanken, dass "Grischa: Lodernde Schwingen" derart packend ist, mir haben es vor allen Dingen die Figuren angetan - gerade die Nebenfiguren und hauptsächlich die männlichen (Neben)Figuren. Bardugo gelingt es, dass man sie allesamt in sein Herz schließt und selbst in den dunkelsten Figuren Licht erkennen kann. Zumal der Dunkle ohnehin ein unglaublich charismatischer Charakter ist - in "Lodernde Schwingen" kann man ihn noch besser verstehen. Aber auch die restlichen Figuren - z.B. Zoja, Genja, Henschow, Tolja, Tamar, dieses Mal sogar Maljen und natürlich Sturmhond (♥) - haben mich um ihre kleinen Finger gewickelt. Die tiefe Freundschaft, die sich nach und nach zwischen den Figuren entwickelt, erreicht auch den Leser.
Einziges Manko: Alina. Es ist bisher in jedem Band so gewesen, dass ich Alina zwar sympathisch finde, sie aber nie wirklich erreichen konnte. Sie schien mir immer sehr distanziert zum Leser und weckt dadurch auch ab und an eine etwas eisige Stimmung, die mir aber nur nebenbei aufgefallen ist und den Lesefluss in keinster Weise beeinflusst. Der Plot ist wie eh und je gut durchdacht und mit stetiger Spannungskurve versehen, kleine Längen helfen beim Durchatmen und haben mich eher beruhigt als gelangweilt. Große Wendungen helfen ihr außerdem auf die Sprünge, wenn die Spannung mal einige Seiten auf der Strecke bleibt und wenden das Szenario derart, dass man wieder nicht zu lesen aufhören kann. Bleibt nur noch das Ende zu besprechen, das ich einerseits und realistisch betrachtet gelungen fand, mich allerdings auch nicht hundertprozentig packen konnte. Irgendetwas hat mir da gefehlt nachdem Alina so viel Leid ertragen musste - irgendetwas Großes. Aber das ist letztendlich Jammern auf hohem Niveau, denn diese Trilogie ist toll und man sollte sie gelesen haben, wenn man (High) Fantasy mag.
Auf lodernden Schwingen präsentiert sich der letzte Band der Grischa-Trilogie und trägt seine Leser einem fulminantes Finale entgegen. Mit viel Charisma und Atmosphäre weiß Leigh Bardugo umzugehen - das ist kein Geheimnis, aber mit "Lodernde Schwingen" hat sie sich noch einmal selbst übertroffen. Der dritte und letzte Band ist wohl mein Lieblingsteil und beinhaltet nicht nur einige Wendungen und Auflösungen, sondern auch unglaublich faszinierende und eigensinnige Figuren, die mich in sich verliebt gemacht haben - allesamt. Wer diese Trilogie noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen und wer die ersten beiden Bände gelesen hat, kommt um den dritten wohl ohnehin nicht herum. Prädikat lesenswert!


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