|Rezension| "Gone Girl: Das perfekte Opfer" von Gillian Flynn

| Fischer // Scherz | Klappbroschur | 592 Seiten | €9,99 | Amazon |


Am Morgen ihres fünften Hochzeitstages verschwindet die schöne Amy Dunne spurlos. Zurück bleibt ihr Ehemann Nick, der, vom Verschwinden seiner Frau völlig durcheinander, sofort von der Polizei verhört wird. Schließlich ist meist der Ehemann der Schuldige. Je länger Amy verschwunden ist, umso mehr positive Dinge hört man über sie und umso mehr verhärtet sich der Verdacht um Nick. Doch auch Nick beginnt, nachzudenken und stellt sich mehr und mehr die Frage, wie gut er seine Frau eigentlich wirklich kennt. Als die Vergangenheit ihn einholt, ist es beinahe zu spät für ihn und Amy...

Einer Romanfigur zu glauben ist einfach. Vor allen Dingen dann, wenn sie aus der Ich-Perspektive erzählt. Was aber, wenn zwei Figuren unterschiedliche Perspektiven von denselben Situationen haben und beide aus der Ich-Perspektive erzählen? Wem glaubt man? Wer erzählt die wahre Version der Geschichte - lügt überhaupt einer? Oder könnten beide Versionen einen wahren Kern haben? Mit dieser spannenden wie nervenaufreibenden Situation wird der Leser in "Gone Girl - Das perfekte Opfer" konfrontiert und immer wieder in die Irre geführt. Gillian Flynn erschafft eine perfekt konstruierte Geschichte, bei der man lange Zeit von einer Person hinter das Licht geführt wird, ohne dass man Beweise dafür hätte, welcher der Figuren es sein könnte. Mit vielen Twists und Überraschungen erschafft Flynn definitiv den perfekten Thriller - mit einigen Längen hier und da, aber dennoch.
Die Charaktere sind kaputt. Allesamt. Anders als man gedacht hätte an manchen Stellen, aber normal ist niemand so wirklich, was ein weiterer Reiz der Geschichte darstellt. Wir lernen Nick, der im Präsens seine Sicht der Dinge schildert, auf der einen und seine Frau Amy durch Tagebucheinträge auf der anderen Seite kennen und entscheiden innerhalb von Sekunden, wem wir trauen, wen wir mögen. Gillian Flynn schafft hier ein wahnsinnig interessantes Charakterbild - gerade Amy war von Anfang bis Ende absolut faszinierend und genau so dargestellt, wie alle Menschen, die sie im Buch kennenlernen sie beschreiben. Aber auch Nick weckt viele Emotionen - wenn auch größtenteils keine guten. Er ist ein schwieriger Charakter, den man nur schwer mögen kann, was ebenfalls eine interessante Komponente darstellt. So oder so: Flynns Figuren unterhalten - von der ersten bis zur letzten Seite. Gekonnt und bildreich erzählt die Autorin eine außergewöhnliche Geschichte, ein wenig Thriller, ein wenig Krimi, ein wenig Roman und lenkt den Leser dabei immer so, wie sie es haben will. Sie wirft Brotkrummen hier und da und man wird sie nicht verstehen. Man wird rätseln, Sympathien verteilen, Sympathien nehmen und sich immer wieder die Frage nach dem 'Warum' stellen, die bis zum Ende im Schatten bleibt und durch ein mutiges und faszinierendes Ende in manchen Teilen nicht beantwortet wird. Durch einige Längen ist die Geschichte an manchen Stellen etwas zäh und auch die Figuren sind sicherlich alles andere als einfach, dennoch hat "Gone Girl" irgendetwas. Eine merkwürdige und skurrile Anziehungskraft und Atmosphäre, die den Leser dazu bringt, unbedingt dran bleiben zu wollen. Mit viel subtiler Spannung und völlig kaputten, aber dafür umso interessanteren Figuren erzählt Gillian Flynn bildreich den perfekten Thriller, der von Anfang bis Ende auf seine Art zu begeistern weiß. Zwar bleiben Längen nicht aus und oftmals fällt es unheimlich schwer, die Figuren zu verstehen und zu mögen, aber auch das gehört alles zu dem Konzept. Und was soll ich sagen? Dieses Konzept funktioniert hervorragend. Mit der ersten Seite wird man völlig in die Irre geführt und immer wieder mit gut eingesetzten Twists und Wendungen überrascht. Nicht das beste Buch, dass ich je gelesen habe, aber definitiv lesenswert!

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