Rezension: „Freedom’s Child“

Jax Miller: Freedom's Child (Buchcover)

Mit Freedom’s Child hat es die junge Autorin Jax Miller in die Riege der Bestseller geschafft. „Eine Geschichte von Liebe, Rache, Schuld und Tod“ heißt es in der Kurzbeschreibung. Tatsächlich aber geschieht zwischen den Zeilen noch mehr.

Wurzeln und Widersprüche

Hinter dem Pseudonym Jax Miller verbirgt sich die 28-jährige Aine O‘ Domhnaill. Die Autorin hat irische Wurzeln und lebt in New York. Gute Voraussetzungen als Globetrotterin, um über den Identitätsverlust einer jungen Frau zu schreiben, hat sie also. Und so dreht sich in Freedom’s Child alles um die geheimnisvolle Mutter Freedom Oliver, der nicht mehr als blasse Erinnerungen an ihre Tochter geblieben sind.

Nessa Delaney, so der richtige Name von Freedom Oliver, kann und will die Vergangenheit nicht zurücklassen und begibt sich auf die Suche nach ihrem verschollenen Kind. Spannend ist, auf welche Art und Weise die Protagonistin sich auf diese Suche macht. Denn sie stößt – wie sollte es in unserer Zeit auch anders sein – bei Facebook auf eine heiße Spur.

Ok, mittlerweile ist auch das veraltet. Wahrscheinlich würde Delaney heutzutage durch ein Snapchat-Video mit Emojis mehr von ihrer Tochter erfahren. Das heißt natürlich, sofern sie zur richtigen Zeit ‚einschaltet‘.

Die Sektierer müssen herhalten

Natürlich ist wie in jeder guten amerikanischen Horrorstory eine Sekte die treibende Kraft. Und während Freedom sich auf den Weg nach Kentucky, ins Herz der evangelikalen Finsternis begibt, wird die Jägerin zur Gejagten: Ex-Mann und Scheusal Matthew kommt aus dem Knast frei und stellt ihr nach.

Das alles klingt wahnsinnig vertraut, wie ein Bausatz verschiedener erfolgreicher Storys. Doch auch wenn es sich um einen Bausatz handelt, ist das Ergebnis gelungen.

Für immer jung …

Es ist die Grunge-Mentalität, die verrät, dass hinter diesem Thriller eine junge Autorin steckt. Der Stil lässt sich irgendwo zwischen dreckig und derb einordnen. Protagonistin Delaney ist der weibliche Peter Pan, nur in abgefuckt und mit Drogenproblemen.

Rotzige Autorinnen sind gefragt, das wissen wir spätestens seitdem „Wir kommen“ – jung, ruppig, talentiert: das zieht. Und wenn die Optik ansehnlich, der Roman aber schrecklich schmutzig ist, geht die Rechnung umso besser auf.

Fazit

Man kann Freedom’s Child lesen, keine Frage. Die Sprache ist auch in der Übersetzung vielschichtig, das Szenario düster, die Charaktere facettenreich. Gleichzeitig wirkt die Story modelliert, überzeichnet. Vergessen werden sollte jedoch nicht, dass es sich hier um das Debut einer jungen Autorin handelt. Und es wäre wirklich schade, wenn da keine Luft mehr nach oben bliebe.


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