Rezension | "Der Seelenbrecher" - Sebastian Fitzek

Rezension
Es heißt, der Mensch würde sein wahres Ich erst in Extremsituationen erkennen. In Momenten, in denen es die Umstände unmöglich machen, nach den antrainierten Werten zu handeln, die in jahrelanger Konditionierung durch Eltern, Schule, Freunde und sonstige Bezugspersonen von außen an einen herangetragen wurden. Eine Krise sei wie ein scharfes Obstmesser. Sie schäle die Hülle und lege den inneren Kern frei; den ungeformten, meist instinktgeprägten Urzustand, in dem die Selbsterhaltung die Moral dominiert. 
"Der Seelenbrecher" von Sebastian Fitzek [S. 236] Rezension
Erster Satz: Zum Glück war alles nur ein Traum. Äußerlich sind sie unversehrt, innerlich sind die gebrochen - die Opfer des Seelenbrechers. Er raubt ihnen ihr Innerstes und lässt sie in sich selbst gefangen zurück, nur mit einem kleinen Zettel zwischen den Fingern, auf denen sich ein Rätsel befindet. Seit zehn Tagen ist es nun still, seit zehn Tagen hat sich der Seelenbrecher kein neues Opfer gesucht und alle bangen vor seinem nächsten Schritt. Caspar kriegt von alledem nur bedingt etwas mit, denn er sitzt in seinem ganz eigenen Gefängnis. In einer luxuriösen Privatklinik auf dem Berliner Teufelsberg, versucht er bemüht seine Erinnerungen wieder zu erlangen. Erst vor wenigen Tagen fand man ihn bewusstlos vor den Türen der Heilanstalt. Nun weiß er weder wo er her kommt, noch wie er heißt.  Einen Tag vor Weihnachten, als ein gewaltiger Blizzard über Berlin hinwegfegt und die Teufelsbergklinik somit ganz von der Außenwelt abschneidet, wird Caspar auf grausame Weise gezwungen, sich seinem alten Leben zu stellen, als jemand mit dem Sturm in das Gemäuer eindringt - jemand der nur unter dem Namen der Seelenbrecher bekannt ist. Rezension Rezension Wie schwerwiegend können äußere Verletzungen sein, im Vergleich zu einer labilen und zerbrochenen Seele? Dieser Frage widmet sich nicht nur Sebastian Fitzek in seinem Psychothriller: "Der Seelenbrecher", auch ich komme nicht umhin mich zu fragen, wann es wohl die ersten Warnhinweise auf Büchern geben wird, um die lesende Seele vor schlaflosen Nächten zu schützen. Denn wenn man als Leser schwitzige Hände und den einsamen Gang durch die dunkle Wohnung fürchten sollte, dann definitiv in Verbindung mit Werken dieses Autors. Fitzek schreibt unglaublich spannende und mitreißende Bücher, die bis zur letzten Seite hoffen und bangen lassen, die den Herzschlag beschleunigen und Lesestunden wie Minuten erscheinen lassen. Besonders mit "Der Seelenbrecher" ist dem deutschen Autor ein absolut einmaliger Pageturner gelungen, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Dabei wird man als Leser schon von Beginn des Psychothrillers gekonnt mit der Handlung verwoben. Denn die Geschichte rund um Caspar und den Seelenbrecher, ist eine Geschichte in einer Geschichte. Eigentlicher Ausgangspunkt ist eine verlassene und kalte Bibliothek. Dort lauschen eine Hand voll Studenten einem Professor, der mit ihnen einen psychologischen Versuch durchführen will. Die Entlohnung: zweihundert Euro. Letztlich lässt sich ein junges Paar auf den Test ein. Ziel ist es, die vermeintlich psychologische Akte des Seelenbrechers direkt vor Ort und ohne große Umschweife zu lesen. Damit beginnt die Geschichte... Da man als Leser im Folgenden die gleiche Akte liest, findet man sich kurze Zeit später selbst als Proband, neben den beiden Studenten des Professors wieder und verschlingt begierig Zeile um Zeile. Rezension Nachdem mich "Passagier23" mangels Überraschungen eher enttäuscht hatte, trumpft "Der Seelenbrecher" wieder in altbekannter Fitzek-Manier auf. Eine mitreißende Idee, trifft auf eine düstere und authentische Atmosphäre, sowie einen sympathischen Protagonisten, mit dem man mit fiebert, mitleidet und mitkämpft. Eine von der Außenwelt abgeschnittene Klinik, verriegelt, ohne jegliche Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt, ein psychopathischer Killer, ein Mann ohne Erinnerungen und eine verschneite Nacht des Grauens, wie könnte man die Neugier des Lesers mehr fesseln, als durch diese gelungene Buchidee?  Zusätzlich ist das Werk wunderbar geschrieben. Atmosphärisch dicht, spannend und mit vielen kleinen und größeren Wendungen. Dominant vibriert die Frage nach der Identität des Killers nach jedem Kapitel nach und verleitet zu unzähligen Spekulationen. 
Jedes Kapitel formt einen weiteren Gang, der in die Tiefen eines Irrgartens führt, den Fitzek realistisch vor den Augen des Lesers erbaut. Man wird immer tiefer in das Geschehen gezogen, aber auch in die Irre geführt und wenn man am Ende die Auflösung dieses ca. vierhundert Seiten langen Rätsels vor Augen hat, kommt man nicht umhin vor Überraschung und Schock noch einmal alle Ereignisse des Werkes im Schnelldurchlauf zu durchleben. Plötzlich stechen die Hinweise einem unerbittlich ins Auge und man fragt sich, wie man so blind sein, wie dieses Werk einen so sehr hinters Licht führen konnte. Die Auflösung ist grandios, das Ende an sich in meinen Augen jedoch noch ausbaufähig. Die letzten Seiten hätten letztlich doch etwas mehr hergeben können. Ich verstehe zwar, warum dieser Schluss gewählt wurde, denn sonst würde die ganze Geschichte wahrscheinlich nicht auf diese Weise funktionieren, trotzdem war er in meinen Augen etwas zu blass, etwas zu formlos, etwas zu wage. Rezension Rezension Würde es Warnhinweise auf Bücher geben, würde auf "Der Seelenbrecher", ein Psychothriller vom Meister des Wahns Sebastian Fitzek, wahrscheinlich folgendes stehen: Achtung: Dieses Buch verursacht schwitzige Hände, schlaflose Nächte und beschleunigt den Herzschlag. In meinen Augen hat man mit diesem Werk eines der besten Werke des Autors zwischen seinen Fingern. Nicht nur die Idee an sich ist einfach grandios, auch die Umsetzung macht sprachlos. Atmosphärisch dicht, spannend bis zum letzten Wort, mit unterschiedlichen und der Handlung zuträglichen Charakteren, einem sehr interessanten Protagonisten, der genauso ratlos ist wie man selbst und zahlreichen überraschenden und plötzlichen Wendungen, wird der Leser schon von den ersten Seiten an tief in das Geschehen gezogen und zum Rätsel- und Täterraten animiert. Dieses Buch ist genial und zugleich krank, mitreißend und zugleich abstoßend und einfach nur WOW!
Das Buch in Worten: animiert zum Rätselraten, mitreißend, spannend, atmosphärisch, überzeugend Rezension
Droemer Knaur* | eBook | Oktober 2008 | 368 Seiten | € 9,99 | Eingestellt von Jen am 9/23/2016 11:57:00 vorm. Diesen Post per E-Mail versendenBlogThis!In Twitter freigebenIn Facebook freigeben Labels: Bewertung: 5 Herzen, eBooks, Gelesen: 2016, Lieblingsbücher, Psychothriller, Rezensionen, Sebastian Fitzek, Thriller

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