REVIEW | Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out of the Shadows

 
„Hey, jetzt kommen die Hero-Turtles. Superstarke Hero-Turtles. Jeder kennt die Hero-Turtles. Immer auf der Lauer. Sie sind echt ein ultraheißes Team. Na Logo.“ Frank Zander durfte für die 1987 gestartete Zeichentrickserie den deutschen Text singen, der sich vermutlich bei der damaligen Generation – zu der ich mich hinzu zähle – eingebrannt hat. Legen wir doch einfach einen Mantel des Schweigens über die ersten Versuche einer Realverfilmung. In drei Teilen hüpfen die Ninja Turtles von 1990 bis 1993 in Godzilla-ähnlichen Gummikostümen über die Leinwände, da erfreute es das Turtles-Herz, als 2014 eine CGI-Neuverfilmung angekündigt wurde. Das Herz zerbrach allerdings ganz schnell wieder, als der Name Michael Bay auf der Produzentenliste erschien. Und dementsprechend wurde die Neuverfilmung zu einem mächtigen Stück…dieses Wort möchte man nicht aussprechen. Jetzt kommt mit „Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out of the Shadows“ der zweite Teil daher, immer noch ist Michael Bay involviert und…überraschenderweise fängt der Film wunderbar den Charme der alten Serie ein. Man darf überrascht sein.

Teil 1 darf also als absoluter Trash abgestempelt werden, während „Out of the Shadows“ abgedrehter Cartoon Fun ist, eine lebendig gewordene, längere Episode der Zeichentrick-Serie, ein wenig aus den alten 80ern geklaut, ein wenig aus den Neu-Serien aus 2003 und 2012. So hat man sich überall ein wenig bedient, minus der eher düsteren Comic-Version, die im Blockbuster-CGI-Spaßuniversum keinen Platz gefunden hat. Vielleicht ist das auch ganz okay, wir wollen die lieben Kleinen ja nicht gänzlich verstören. Immerhin handelt es sich hier schon um vier Mensch-Schildkröten, die nur zu gerne Pizza verspeisen. Das sollen die Eltern erst einmal zu erklären versuchen.

Videoreview zu „TMNT 2: Out of the Shadows“

Die Turtles gehen dieses Mal durch eine kleine Krise, gerade weil sie immer „out of the shadows“ operieren müssen. Sie dürfen sich den Menschen nicht zeigen, weil diese sie als Monster sehen würden, nicht als logisch denkende – äh – Schildkröten. Das führt unter den Brüdern zu einem Zwist, wenn Michaelangelo und Raphael mit Hilfe einer außerirdischen Substanz die Gestalt von richtigen Menschen annehmen wollen, um an die Oberfläche zu können, während Leonardo und Donatello strikt dagegen sind. Diese Substanz fällt den Turtles in die Hände, nachdem der Shredder eine Allianz mit dem Alien Krang eingegangen ist, der ihm dieses Zeug aushändigt, damit er die beiden Deppen Rocksteady und Bebop zu seinen Mutanten-Handlangern in Gestalt eines Nashorns und Warzenschweins machen kann. Derweil arbeitet er gemeinsam mit dem Wissenschaftler Baxter Stockman an einem Portal, welches Krang auf die Erde holen soll.

„Out of the Shadows“ ist unter der Regie von Dave Green entstanden, der den kleinen und feinen Sci-Fi „Earth to Echo“ als sein Debütwerk vorzuweisen hat. Und die Turtles brauchten dieses Mal anscheinend einen Sci-Fi Regisseur, denn mit Mutanten, Aliens, dem aus der Cartoonserie bekannten Technodrome von Krang, der Dimension X und allerhand mehr, holt der Film tatsächlich so allerhand „out of the shadows“. Auch der Eishockeyschläger schwingende Casey Jones, gespielt von „Arrow“ Stephen Amell, darf seinen Schläger schwingen. Der zweite Teil wirkt gerade so stark, weil allerhand vertraute Cartoon-Elemente hineingepackt worden sind.

Trailer zu „TMNT 2: Out of the Shadows“

So stark die Figuren auch sein mögen, über die simpel gestrickte Story braucht man nicht allzu viel nachzudenken. Man darf sich darüber freuen, dass die Turtles anhand ihrer jeweiligen Charaktere auseinander zu halten sind, was im ersten Teil noch nicht möglich gewesen ist. Aber die Story hält dafür so große Logiklöcher parat, dass ein ganzes Technodrome hindurch passen würde. Während Stephen Amell einen durchaus akzeptablen Casey Jones abgibt, der seine Eishockeymaske gerne öfters hätte aufsetzen dürfen, ist Tyler Perry als Baxter Stockman ein kleiner Showstealer, weil er seinen verrückten Wissenschaftler so herrlich abgedreht cartoony spielt. April O’Neil ist mit Megan Fox weiterhin fehlbesetzt. Wer auch immer das Zielpublikum der „Teenage Mutant Ninja Turtles“-Filme sein sollte, es bekommt allerhand Brüste entgegen geworfen. Im Grunde wird diese April O’Neil auf ihr Äußeres reduziert – man erinnere an den ersten Film, an die erste Szene: April O’Neil, Reporterin von Channel 6, muss auf ein Trampolin steigen, hübsch auf und ab hüpfen, mit ihren beiden Vorzügen groß im Bild.

Schade ist auch, dass Darsteller Brian Tee als Shredder nichts zu tun bekommen hat. Er ist das Bindeglied zwischen den ganzen neuen Finsterlingen, darf aber weder seine Shredder-Maske oft zeigen, noch überhaupt aktiv werden. Man hat das Gefühl, er findet sich überhaupt nur in diesem Film wieder, damit man einen „Shredder“ präsentieren kann, der zu den Turtles gehört, wie Darth Vader zu Luke Skywalker.

Dass der Film seine Schwächen haben würde, dürfte aber von Anfang an klar gewesen sein. Aber letztendlich weiß „Out of the Shadows“ mehr positiv zu überraschend als zu enttäuschen. Es ist ein schneller Film, der ohne Luft zu holen von Actionszene zu Actionszene rast. Das funktioniert hier besser als im ersten Film, besser auch als in allen „Transformers“-Filmen von Michael Bay. Es ist abgedrehte Cartoon-Craziness mit wundervollen Unterhaltungs-Effekt.

Daumen hoch.


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