Review: Nils Frahm – Late Night Tales

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Den außergewöhnlichen Stil von Nils Frahm lernte ich erst vor drei Jahren zu schätzen. Die kostenlose LP Screws landete auf Soundcloud und die instrumentalen Stücke, bzw. die Tatsache Klaviermusik in dieser Wertigkeit zu verschenken, beeindruckte mich sehr. Nun begleitet mich der Sound des Berliner Produzenten, Pianisten und Improvisateurs schon länger und die Ausführungen zur heute erschienenen LP Late Night Tales sollten doch fachlicher und differenzierter werden, oder?

Nils vinyl

Aber mal ehrlich. Wie ausführlich und differenziert und bei allem Wissen, dass ich aus 15 Jahren klassischem Klavierunterricht mitnehmen durfte, kann ich auf Musik eingehen, die als Herzensangelegenheit daher kommt und sich weder in Genres und bleibe ich bei den Blog-Statuten, nicht einmal kalendarisch einsortieren lässt? Vielfalt, Emotionen und Grenzenlosigkeit sind die Klaviatur dieses Künstlers. Die Musik von Frahm kann Jazz, Dub Techno oder Soul sein. Vieles hat Elemente von Soundtrack-Kompositionen. Wie das aus der Feder von Nils klingt, beweist der preisgekrönte Soundtrack zum Film Victoria.

Ein paar Worte zur LP möchte ich dennoch hier verlieren. Es ist zu erwähnen, dass es sich bei der beschriebenen LP um ein kompiliertes Album und nicht um Eigenkompositionen von Nils handelt. Das hier bereits vorgestellte John Cage Cover ist der einzige Track, der eigenständig eingespielt wurde. Dennoch könnten die Tracks von Four Tet, Miles Davis, Nina Simone und Dub Tractor so oder ähnlich aus einer Session im Berliner Studio, einem Konzert an Klavier oder Synthesizer entstanden sein. Diese Einflüsse sind wohl das, was den Sound von Nils Frahm als Künstler auszeichnet.

Rein fachlich ist der Sprung von einem Divertimento von Oesterholt und Enders zu einem Electronica-Track von Four Tet groß. Hier trennt die beiden eine zweisekündige Pause und es wirkt gewollt. Boards of Canada mit Nina Simone in eine Kompilation zu bringen, wirkt wie eine Schneelandschaft mit karibischem Sonnenuntergang. Die Gemeinsamkeit ist die Gänsehaut bei den ersten Tönen des Stücks. Herzensangelegenheiten eben.

Nils

DJ-Kicks, die Kompilation-Reihe für elektronische Musik, ist über Jahre als feste Institution für dieses Genre herangewachsen. Pianist Kicks klingt dämlich und Nächte sollten auch nicht antreiben sondern Geschichten erzählen. Late Night Tales von Nils Frahm sind ein komplettes Märchenbuch. Ein zauberhaftes, musikalisches “Es war einmal…” für große Kinder.

Wem das nicht ausdifferenziert oder fachlich genug war: Die Kollegen von Drowned in Sound haben die LP für einen Track by Track Artikel komplett auseinander genommen. Die LP gibt es noch für einige Tage als kompletten Stream bei Late Night Tales und ab dem 11. September 2015 beim Plattenhändler Deines Vertrauens.

Review: Nils Frahm – Late Night Tales erschien auf Progolog.de. Verfolgt Progolog auch auf Twitter und Facebook.


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