REVIEW | Lights Out

 
Ich finde es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass im Dunkeln böse Geister warten. Und wenn es nur in der Kindheit ist, wie es schon viele Horrorfilme vorgemacht haben, wo man noch ein sensibleres Gespür für die Kräfte des Übernatürlichen hat – auch kindlicher Glaube oder Vorstellungskraft genannt. Wer hat als Kind nicht mindestens einmal unterm Bett geschaut, ob da nicht vielleicht doch eine fiese Kreatur nur darauf wartet, ihre leuchtenden Augen zu offenbaren und mit ihren Krallen über den Boden zu kratzen.

Hey, Nachtlichter wären doch niemals so großartig zu vermarkten gewesen, wenn Kinder nicht diese Angst vor der Dunkelheit entwickeln würden!

Damit spielt nun auch “Lights Out” von Regisseur David F. Sandberg, basierend auf seinem eigenen 2013er Kurzfilm. Hier nun spielen Teresa Palmer, Maria Bello und Billy Burke, versuchen sich daran krampfhaft im Hellen zu bleiben, wo sie nicht unbedingt von einem Geist heimgesucht werden, sondern von penetrant versagenen Glühbirnen, flackernden Neonleuchten und einem stadtweiten Stromausfall. Praktiksch für die böse Kreatur, dass sich das Schicksal so sehr auf ihre Seite schlägt. Sonst würde die Handlung noch weniger voran kommen.

Teresa Palmer spielt eine Tochter, deren Mutter (Bello) verrückt zu sein scheint, da sie unentwegt Unterhaltungen mit einer imaginären Freundin führt, die sich aus der Dunkelheit nicht heraustraut. Es stellt sich heraus, dass diese Freundin alles andere als Imaginär ist und stets dafür sorgt, dass es ihrer Freundin nicht allzu gut geht. Der Dämon ist ein Depri-Fan. Das Böse lauert im Schatten und kann nur durch eine ordentliche Portion Licht zurückgehalten werden.

Eine gewisse Skepsis ist immer angebracht, wenn versucht wird, aus Kurzfilmen Langspielfilme zu entwickeln. Zugegeben, es gibt Beispielen, bei denen das hervorragend funktioniert hat: aus “Alive in Joburg” wurde “District 9”, Tim Burton hat eine Spielfilm-Kurzversion und später eine Animationsfilm-Langversion seiner “Frankenweenie”-Geschichte erzählt und auch Shane Acker ist mit seinem “9” der Sprung von der Kurz- zur Langanimation gelungen. Immerhin allerhand Beweise dafür, dass es nicht zwangsläufig auf eine Handlung hinausläuft, die künstlich in die Länge gezogen wirkt, wie es bei “Lights Out” der Fall ist.

Denn wenn sich hier etwas bemerkbar macht, dann, dass “Lights Out” tatsächlich nach der halben Laufzeit schon vorbei sein könnte. Dann sind die Geheimnisse gelüftet und es werden nur noch neue Figuren in die Handlung geworfen, damit das Böse noch ein paar Morde begehen kann. Die Hauptfiguren jagen derweil durch die Handlung, ohne zu wissen worauf man überhaupt hinaus will. Man weiß nicht so recht wer hier hilfloser ist: die Figuren im Film oder die verantwortlichen Filmemacher.

Lights Out

Apropos Figuren im Film. Selten erlebt man so resistent dummes Verhalten. Hier wird aktiv selbstverschuldet dafür Sorge getragen, dass es das böse Ungetüm recht einfach mit seinen Opfern hat. Man sollte vermuten, dass recht schnell eine Taktik klar sein sollte, wie man dem Dämon hier aus dem Weg gehen kann. Aber das “im Licht bleiben” scheint hier immer wieder recht schnell in Vergessenheit zu geraten. Überhaupt scheint es amerikanischen Familien im Horrorfilm in eher spärlich beleuchteten Häusern ohnehin besser zu gefallen. Oh Stereotype, die ihr euch hier in “Lights Out” versammelt.

Aber nein, das ist immer noch nicht das Schlimmste, was uns der Film antut. Denn hinzu kommt noch, tödlich für das Genre in dem “Lights Out” funktionieren soll, dass der Film an keiner Stelle spannend oder gruselig wäre. Horrorfilm? Nicht in Sicht. Normalerweise zuckt man ja zumindest mal bei einem Jump Scare zusammen. Nichts. Man sitzt sich durch den Film ohne jegliche Gefühlsregung. Kein Horror, kein Mitgefühl mit den Figuren, kein irgendwas.

Daumen runter.


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