Raphael Saadiq & Lenny Kravitz (SAP Arena Mannheim)

Die Frauen lieben seinen Stoppelbart und seine empfindsame Soulstimme. Die Männer feiern ihn für sein rigoroses Gitarrenspiel und Rock-Hymnen wie „Are You Gonne Go My Way“. Dass Lenny Kravitz dieses Jahr mit „Black and White America“ sein mittlerweile neuntes Album veröffentlicht hat, schien für den Besuch seiner Deutschlandtour eher nebensächlich zu sein. In Mannheim feierten 7000 Zuschauer mit Kravitz eine Rockgala.

Raphael Saadiq & Lenny Kravitz (SAP Arena Mannheim)

Wer sich einen Raphael Saadiq ins Vorprogramm holt, der schreckt nicht davor zurück, dass die Messlatte für die eigene Performance mächtig hoch liegt. Saadiq schnupperte erste Bühnenluft als Bassist bei Prince, startete mit Tony! Toni! Toné! sein eigenes R&B-Trio und feierte später große Erfolge mit der Gruppe Lucy Pearl. Als einer der bedeutenden Produzenten des Neo-Soul gilt der 45-jährige Sänger und Songschreiber als Wegbereiter des Genres. Unterstützt von einer Funk-Band, fülliger Soulsängerin und einem stimmgewaltigen Orgelspieler in blauer Gospelrobe brachte er die SAP-Arena auf Betriebstemperatur. Nach einer guten halben Stunde verabschiedete sich der Mann aus Kalifornien mit Let The Sunshine In und machte den Weg frei für seinen Kumpel Lenny Kravitz.

Mitgebracht hatte Lenny Kravitz neben ein paar wenigen Stücken von seinem neuen Album Black and White America (2011) vor allem ein eindrucksvolles Repertoire großer Hits, die er von 1989 bis zum heutigen Tag angesammelt hat. Gleich zu Beginn dreschte er mit den rockigen Stücken Come On Get It, Always On The Run und dem ersten Highlight American Woman gewaltig in die Saiten seiner Klampfe. Mit der Coverversion von The Guess Who machte er ordentlich Dampf. Spitzbübig erkundigte sich der 47-jährige Rockstar deshalb auf Deutsch nach dem Wohlbefinden seiner Fans: „Alles klar?“. Verziert mit Lederwestchen, verspiegelten Sonnengläsern, Nasenring und dem obligatorischen Fünftagebart, schritt Mr. Kravitz daran das zu tun, weshalb ihm die Frauen reihenweise zu Füßen liegen: Mit It Ain’t Over Till It’s Over gab sich der Rebell handzahm und hauchte seine Zeilen mit sanfter aber authentischer Soulstimme schmiegsam in das Mikro. Pünktlich zu Mr. Cab Driver war der coole Typ aus dem New Yorker Großstadtdschungel wieder zur Stelle, um mit lässigem Unterton Rassismus anzuklagen und Arschtritte gegenüber Intoleranz zu verteilen.

Lenny Kravitz – Are You Gonne Go My Way

Lenny Kravitz ist ein vielseitig begabter Musiker. Nicht immer ist ihm bei seinem Auftritt in Mannheim die undankbare Aufgabe geglückt, Elemente aus Jazz, Funk und Rock in eine sinnvolle Dramaturgie zu bringen. Phasenweise nahm er die Menge mit auf eine atmosphärische Achterbahnfahrt. Positiv formuliert war hingegen für reichlich Abwechslung gesorgt, wenn beispielsweise Saxophon und Trompete das ausgedehnte Intro zu Black And White America gestalteten und in den rockigen Teil überleiteten. Den Treueschwur Stand By My Woman krönte Kravitz, indem er seine Brille für einen kurzen Augenblick abnahm und die Frauen damit restlos hypnotisierte. Auch wenn Kravitz stimmlich und von seinem Gitarrenspiel her durch die Bank überzeugte, ließ er den echten Rampensau-Lenny leider erst bei den schweißtreibenden Rock-Nummern Fly Away und Are You Gonne Go My Way im Finale auf die Mannheimer los.

Als Zugabe präsentierte Lenny Kravitz gemeinsam mit seinem langjährigen Gitarrengefährten Craig Ross zusammen die Akustikversionen von Again undBelong To You. Den Schluss zelebrierte Kravitz förmlich, bei einer auf grob 20 Minuten ausgedehnten Version von Let Love Rule. Um seiner Message Nachdruck zu verleihen, lief er dabei die gesamte Halle ab und bot den Fans somit Gelegenheit auf Tuchfühlung mit ihrem Star zu gehen. Wieder auf die Bühne zurückgekehrt tat er es dann doch noch. Er gab den lechzenden Blicken der Frauen nach und riss sich Tanktop und Lederweste vom Leib. Eine coole Sau, dieser Lenny!

Andreas Margara (5. November 2011)



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