Push it, push it, push it

“Push it: Liegestütz und Wonderbra” in der Regie und Choreografie von Silke Grabinger im Dschungel Wien

Schöne Körper, Musik, die ins Blut fährt und akrobatische Einlagen. In der neuen Tanzproduktion „Push it: Liegestütz und Wonderbra“ des Dschungel Wien unter der Regie von Silke Grabinger ist all das zu finden. Wer eine durchgehend erzählte Geschichte erwartet, wird enttäuscht werden. Wer sich einlässt auf einzelne Szenen und Stimmungen, darf sich auf viele verschiedene Eindrücke freuen.

Rot, grün und blau – gleich nach dem Eintreten werden dem Publikum die Plätze im jeweiligen Farbsektor zugewiesen. Und dann muss erst einmal aufgewärmt werden. Wer da schon aus der Puste kommt, kann danach die tänzerische Leistung von Maartje Pasman, Matej Kubus und Jerca Roznik Novak erst richtig ermessen. Letztere übernimmt den Part für die erkrankte Steffi Jöris, die im März wieder auf der Bühne stehen wird.

Das bisschen Auf- und Niedersetzen, die wenigen Schritte nach vor und zurück, die die Zusehenden bewerkstelligen sollen, ist nichts gegenüber dem, was die Drei danach eine Stunde lang vorführen. Bewegungen, die sich oft an der Kippe der Balance befinden, Zug und Gegenzug, Druck und Gegendruck wechseln in rascher Abfolge. Akrobatische Hebefiguren am Boden mit Liegestützen, die durch einen aufliegenden Körper noch zusätzliches Gewicht erhalten, ein schier unendliches Fallenlassen und Wiederaufstehen bilden eigene bunte Szenerien. Dabei gibt es immer wieder kleine Rangeleien, Eifersüchteleien, das Buhlen um die Gunst des Publikums. Und immer sind es körperliche Spitzenleistungen, die von den jungen Tänzerinnen und ihrem Kollegen gefordert werden. Dass ihnen die Freude an der Aufführung, der Spaß mit dem Publikum ein wenig interagieren zu können, noch anzusehen ist, grenzt bei dieser körperlichen Höchstleistung an ein Wunder.

Was über weite Strecken ohne Requisiten auskommt, ändert sich in der zweiten Hälfte des Stückes. Ein nicht näher definierbares Objekt in Form eines riesigen Kreisels mit einer überlangen Stange wird zum umtanzten Mittelpunkt und bald zum Objekt der Begierde, das sich schließlich sogar als einsetzbare Waffe entpuppt. Ducke sich wer kann! Aber es gibt auch Szenen, die von jugendlicher Verliebtheit zu zweit erzählen und solche, in denen jeder gegen jeden und jede agiert. So genau sind die Verhältnisse nie zu bestimmen. Gerade noch in Freundschaft vereint, ändert sich die Stimmungslage in wenigen Augenblicken und kippt in offene Rivalität um.

Die Farbenpracht, die der Schluss bereit hält, lässt für jede Figur noch einmal ein Solo zu. Üben, üben, üben, lächeln, lächeln, lächeln heißt es da – bis zum ersehnten Applaus. Was so leicht in der gemeinsamen Interaktion aussieht, wird hier in den Einzelperformances zur nachvollziehbaren Schwerstarbeit.

Ein Stück über Inklusion und Exklusion, über Zuneigung und Hass, aber vor allem ein Stück, das die Lust am Tanzen und an der Bewegung deutlich macht. Vielleicht auch eine Motivation für die eine oder den anderen, einmal selbst auszuprobieren, wie das so ist mit einem Körper in Bewegung.

Weitere Termine: Push it: Liegestütz und Wonderbra


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