Projekt Fliegen mit Kleinkind – immer wieder interessant und spannend

Reisen mit Kleinkind kann so schön sein. Am Flughafen sieht man es immer wieder. Junge, verliebte Pärchen, händchenhaltend den Kinderwagen schiebend. Sie gönnen sich vor dem Abflug noch schnell einen Kaffee, das Kind sitzt ruhig im Wagen und spielt mit einem süßen Teddy. Am Einstieg gibt es keine Probleme, sie nimmt das Kind auf den Arm. während er in Nullkommanichts den Wagen zusammenklappt, sie steigen alle gemeinsam ein und auch während des Fluges ist es, als ob gar kein Kleinkind an Bord wäre. Die Eltern wechseln sich mit dem Vorlesen ab, während das Kind die gesamte Flugzeit auf den elterlichen Schößen zubringt, ohne Murren und Mauen. Hah! Sag ich da nur. Laaaaangweilig. Bei uns sah die Flugreise mal wieder folgendermaßen aus:

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Nachdem wir pünktlich am Flughafen erschienen, mussten wir feststellen, dass alle anderen wohl schon drei bis vier Stunden vorher da waren und sich anstellten. So jedenfalls sah die Warteschlange am Gepäckschalter aus. Der Minimensch im Kinderwagen hielt ganze 2 Minuten aus, bevor sie mit plärren anfing und raus wollte. Aber hey, wir hatten Glück, nach 15 Minuten durften wir an den Priority-Schalter. Ob das mit dem Geschrei zusammenhing? Na, dann muss ich das Kind wohl noch besser trainieren, dass sie schon nach einer Minute mit Theater anfängt, dann kommen wir noch schneller an den Schalter.

Wir verabschiedeten uns vom Mann und ab ging es in den Sicherheitsbereich. Erst mal alle Taschen ausleeren, Gürtel ab, Schuhe aus, Laptop raus, Kind raus, Kinderwagen aufs Band…alles mit nörgelndem Kind. Ist ja blöd das alles, geb ich dem Minimensch vollkommen recht. Kaum sind wir durch, kommt die ganz gute Nachricht: mindestens 1,5 Stunden Verspätung. Bäääm! Das haben wir jetzt noch gebraucht. Am Starbucks ist eine ewige Schlange, also gibts für Mama nicht mal einen ordentlich großen Kaffee. Das Kind hatte jetzt schon die Nase voll, rumlaufen war blöd, auf den Bänken klettern blöd, Kinderwagen blöd blöd! Mit auf den Laufbändern laufen konnte ich wenigstens 20 Minuten überbrücken. Ein bisschen Malen, ein bisschen Fangen spielen und dann Windeln wechseln mit toller Nachricht: Das Kind hat Durchfall! Juhu, das fehlte noch zu meinem Glück! Währenddessen wurde uns noch drei Mal das Gate geändert, Hoch, runter, rechts, links und 1,5 Stunden später endlich rein in den Flieger. Rein in den Flieger und Windeln wechseln. Die Leute guckten schon ganz irritiert und rümpften die Nase. Ich habe wohlweislich einen Gangplatz gewählt. Der Minimensch ist ja noch keine 2 Jahre alt und muss also bei mir auf dem Schoß sitzen. Sobald mir die Stewardess den Gurt in die Hand drückt, fängt der Minimensch aus vollem Halse an, als müsste sie gleich auf die Schlachtbank. Ich weiß ja, 20 Minuten aufs Mamas Schoß sitzen ist jetzt nicht Ponyhof und Sonnenschein, aber hallo, ganz so schlimm ist es ja auch nicht. Ich versuche es mit Singen und Trösten und huch, es klappt. Als der Flieger auf das Rollfeld schiebt, schläft mein Engel schon friedlich auf meinem Schoß und sabbert mein T-Shirt voll. Irgendwann kommt noch Schweiß dazu. Na, da muss ich mich doch mal selbst loben, souverän die Kurve gekriegt, ich bekomme anerkennende Blicke von meinen Sitznachbarn.

Die Flugbegleiterinnen kommen mit den Getränken vorbei. Muss ich nun leider passen, habe keine Hand frei und bewegen will ich mich auch nicht, sonst wacht der Zwerg auf. Mit den Beinen kann ich leider auch nix machen, mit einem Fuß halte ich die heruntergefallene Wasserflasche, damit sie nicht nach hinten unter die Sitze kullert. Der anderen ist zwischen den Sitzen eingeklemmt. Zenposition ist etwas anderes, aber hey, das Kind schläft. Als sie nach einer Stunde aufwacht, starten wir das Projekt Mittagessen. Wisst ihr noch, als es noch Essen an Bord von Flugzeugen gab, die kleinen Tische heruntergeklappt wurden, man mit klitzekleinem Besteck auf den Tellern herumpiekste, wenn man sie denn überhaupt aufkriegte, die waren ja so fies mit Folie eingeschweist, die Arme nicht richtig bewegen konnte und das alles ein ganz schönes Abenteuer war? So, nun stellt euch ein Kleinkind vor, das in dem kleinen Platz zwischen vorderer Sitzreihe und unserer Sitzreihe steht, herumwackelt aber selbst essen will, obwohl es da nun wirklich kein Meister ist. War super! Danach konnte ich meinen Vorrat an Feuchttüchern aufbrauchen, um die Sitze sauberzuwischen. Aber das Kind hatte Spaß.

Danach verging die Zeit fast wie im Flug. Während die jungen Eltern in der ersten Reihe ihrem Kind die 10.000000 Geschichte vorlasen und alles friedlich ist dort vorn, spazierte mein Kind durch die Gänge, grüßte alle Fluggäste, wach oder schlafend (ok, die schliefen dann nicht mehr, harhar), trällerte vor sich hin und war recht zufrieden. Nur als es wieder zum Landeanflug ging, will heißen sitzen und Gurt, wurde erneut den anderen Gästen um uns herum ein kleines Theater präsentiert. Einmal sicher angekommen, ausgestiegen und zum Gepäckband gelaufen kam unseres auch sofort, da hatten wir Glück.

Was in den drei Stunden Autofahrt bis zu den Großeltern passierte, erzähle ich jetzt aber besser nicht ;)


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