Power Rangers

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Power Rangers

6Sci-Fi Action

Wer Dean Israelites Superheldenspaß den überwältigenden Trash- und Camp-Faktor vorwirft, kritisiert ihn für seine Liebe zum Original. Das wollte nie ein brutales Kampfspektakel für Erwachsene sein.

Die Mighty Morphin Power Rangers mit ihren knallbunten Kampfanzügen und Dinozords waren schon immer geschaffen für diejenigen, als die der Alien-Lord Zordon (Bryan Cranston) die Protagonisten zuerst anspricht: Kinder. Die größte Schwäche des Films liegt nicht in der Inszenierung, sondern der grotesken FSK-Freigabe ab 12. Dabei ist John Gatins Ursprungsstory der jugendlichen Helden so harmlos und voller naiver Grundschulmoral wie der TV-Kult, von dem der oscarnominierte Drehbuchautor fast alle Folgen gesehen haben muss. Allein dafür gebührt den Machern schon Respekt.

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Hat irgendwer die Serie aus echter Begeisterung geschaut? Ihre entscheidende Stärke war die geschickte Programmplatzierung zwischen cooleren Serien, zwischen denen keiner den Röhrenfernseher nicht einfach abgeschaltet hat. Ist das Publikum mit der Albernheit der aus dem japanischen Pendant und US-Nachdrehs zusammengeflickten Produktion vertraut, entwickelt sie einen schundigen Unterhaltungswert. Damit glänzt auch Israelites mit frischer Selbstironie gespicktes Reboot. Der Begriff scheint fast unangebracht für ein Werk, das weit besser den Retro-Charme der Vorlage einfängt als der erste Leinwandauftritt der Titelfiguren vor 20 Jahren. Nicht nur von den holprigen Anfängen hebt sich die Pulp Pleasure positiv ab, sondern von vergleichbaren Franchises wie den mit einem buchstäblichen Seitenhieb bedachten Transformers.

Power Rangers macht seine Charaktere nicht zu Mediatoren von Martialik und Chauvinismus. Jason (Dacre Montgomery), Billy (RJ Cyler), Kimberly (Naomi Scott), Zack (Ludi Lin) und Trini (Becky G.) sind alle Außenseiter aus Gründen, die ein ungewöhnlich reales Gegengewicht zum verspielten Eskapismus abgeben. Einmal sind die Weltretter keine weißen Heterojungs, sondern laut Robo-Sidekick Alpha 5 (Bill Hader): „Different kids. Different colored kids.“ Ihr Ideal von Freundschaft und Akzeptanz ist blauäugig, aber sympathisch, wie die sarkastische Dämonisierung des dreisten Product Placements von Krispy Kreme. Und wie oft kommt eine Toleranzbotschaft schon untermalt von „Go, Go Power Rangers!“ als ultimative Allegorie für 90er-Nostalgie: Superhelden in fliegenden Dino-Robotern from Outer Space?

Regie: Dean Israelite, Drehbuch: John Gatins, Darsteller: Dacre Montgomery, Naomi Scott, RJ Cyler, Ludi Lin, Becky G., Elizabeth Banks, Bryan Cranston, Bill Hader, Filmlänge: 124 Minuten, Kinostart: 23.03.2017


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Autor

Lida Bach

 
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