Portugal will Tourismus-Einnahmen bis 2027 verdoppeln

Portugal hat einen überaus ambitionierten Zehnjahresplan für den Tourismus vorgelegt. Danach will das dringend auf eine Verbesserung seiner Einnahmesituation angewiesene Land im Südwesten Europas seine Tourismuserträge bis 2027 massiv erhöhen. Wie Staatssekretärin Ana Mendes Godinho in Lissabon mitteilte, sieht die Strategie eine Verdoppelung auf dann 26 Milliarden Euro vor. Dies soll zum Beispiel durch eine Steigerung der Übernachtungen von 53,5 auf 80 Millionen erreicht werden.

Portugal will Tourismus-Einnahmen bis 2027 verdoppeln

Ana Mendes Godinho. Foto: Ministerium

Die Strategie sei „von allen und für alle“ entwickelt worden, betonte Godinho auf der BTL, der Bolsa de Turismo de Lisboa . Die Lissabonner Tourismusbörse startete am 15. März.

Der Zehnjahresplan zeige auf, was zu tun sei, um nicht nur im Wettbewerb mit anderen Destinationen nicht zurückzufallen, sondern um das Rennen in Zukunft sogar anzuführen, so die Staatssekretärin. Godinho betonte, Tourismus könne und werde viel mehr für Portugal bringen, „wenn wir alle langfristig denken“.

Es gelte, „das Beste für dieses Land tun, das wir unseren Kindern hinterlassen“. An der Erarbeitung der Strategie hatten unter anderem auch so genannte „Fokus-Gruppen“ mitgewirkt. Deren 80 Teilnehmer stammten aus den fünf strategisch besonders wichtigen Märkten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Brasilien. Auch die portugiesischen Tourismusregionen waren einbezogen. So fand eine öffentliche Beratung des Konzepts an der Algarve im Juli 2016 in Faro statt.

Erhaltung des Naturraums eines der strategischen Ziele

Luís Araújo, der Präsident von Turismo de Portugal, erklärte auf der BTL, es handele sich bei dem Zehnjahresplan um „eine gut durchdachte, gemeinsam entwickelte Strategie, die fast ein Jahr lang diskutiert worden ist“. Es seien die wichtigsten strategischen Vorteile herausgearbeitet worden, die Portugal von anderen Zielen in aller Welt unterschieden.

Portugal will Tourismus-Einnahmen bis 2027 verdoppeln

Luis Araujo. Foto: Turismo de Portugal

Laut Araújo sind in der Strategie mehrere „Handlungsachsen“ definiert worden. So gelte es vor allem, die Qualifizierung des Tourismuspersonals weiter zu fördern, die Erreichbarkeit und die Anbindung Portugals zu verbessern und die Erhaltung des Naturraums zu sichern. Wenn der Tourismus im Jahresverlauf gesteigert werde, solle dies vor allem hauptsächlich außerhalb der Hochsaison geschehen; auf diese Weise solle der Saisonalitäts-Index bis 2027 von 37,5 auf 33,5 Prozent sinken.

Damit der zunehmende Portugal-Tourismus keine oder kaum negative Auswirkung auf die Regionen hat, in denen er stattfindet, setzt die neue Strategie auch Umweltziele für die beteiligten Unternehmen. Sie gelten zum Beispiel für Energiemanagement, Wasser und Abfall. Für die nächsten drei Jahre ist ein Aktionsplan definiert. Wir werden sowohl über diesen Aktionsplan wie auch die gesamte  ausführlich berichten.

Inlandstourismus soll in der Nebensaison gefördert werden

Auf der BTL, der Hauptmesse des portugiesischen Tourismus‘, ging es unter anderem darum, den heimischen Markt zu stimulieren. Mit einem Anteil von 40,1 Prozent stellt der Inlandstourismus einen wichtigen Faktor dar, der zu einer breiteren Auslastung der portugiesischen Urlaubsregionen auch außerhalb der Hochsaison beitragen kann.

Die Algarve als bedeutendstes Tourismusziel Portugals präsentierte auf der BTL ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Betont wurde die Vielfalt des touristischen Angebots der Südküste. Auch Naturtourismus sowie Events in den Bereichen Sport und Kultur sowie regionale Speisen und Weine standen im Vordergrund.

Portugal will Tourismus-Einnahmen bis 2027 verdoppeln

Auf der BTL ausgezeichnet: das Conrad Algarve, hier der Infinity Pool. Foto: Hotel

Das Luxushotel Conrad Algarve in Quinta do Lago (Loulé), der Yachthafen Vilamoura Marina und der Park Zoomarine in Albufeira wurden auf der BTL in ihren jeweiligen Kategorien mit den Publituris Portugal Trade Awards ausgezeichnet. Publituris ist das führende portugiesische Fachmedium für den Bereich Reisen.

Portugal will Tourismus-Einnahmen bis 2027 verdoppeln

Die Organisation Turismo de Portugal trat auf der BTL mit ihrer Kampagne auf, die übersetzt etwa lautet „Setzen Sie Ihre Karte auf Portugal.“ Damit sollen vor allem Kurz-Urlaube in der Nebensaison gefördert werden. Zu 16 Themen gab es kurze Werbefilme zu sehen, die sich mit Aspekten wie Geschichte, Romantik, Natur, Aromen, Animation und Wellen beschäftigen. Besucher des Standes von Turismo de Portugal konnten zudem an einer Art Hirnstrommessgerät herausfinden, welche Art von Urlaub am besten zu ihrer Gefühlslage passt. Auch Verkostungen von Speisen fanden am Stand in Halle 1 statt, vorbereitet von portugiesischen Tourismus-Studenten.

Portugal will Tourismus-Einnahmen bis 2027 verdoppelnGefeiert wurde auf der BTL auch die 25-jährige Existenz der Portugal-Marke in ihrem gegenwärtigen Design. Sie war 1992 entworfen worden. Urheber ist der bildende Künstler José de Guimarães. Eine Bildhauer-Arbeit des 77-Jährigen können Lissabon-Besucher auf dem Platz des 25. April betrachten. In Deutschland sind Werke von ihm zu sehen im Künzelsauer Museum Würth und in Berlin an der U-Bahn-Station Deutsche Oper. Die Schweiz zeigt Arbeiten des Portugiesen im Uhrenmuseum in Genf und in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern.

Lissabon bekommt zweiten Flughafen

Wegen des boomenden Tourismus in Portugal soll die Hauptstadt Lissabon einen zweiten internationalen Flughafen bekommen. Wie das Infrastrukturministerium im Februar mitteilte, soll der Militärflughafen Montijo für die zivile Nutzung umgebaut und ab 2019 vor allem für Mittelstrecken-Flüge und Verbindungen genutzt werden, die Billigfluglinien anbieten.

Der Lissaboner Flughafen Humberto Delgado hatte 2016 eine Rekordzahl von 22,4 Millionen Passagieren registriert (fast zwölf Prozent mehr als im Vorjahr); er ist nach offiziellen Angaben an seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Wer künftig von dem 51.000-Einwohner-Ort Montijo in das nordwestlich gelegene Lissabon gelangen will, muss entweder eine rund 30 Kilometer lange Autofahrt unternehmen, oder sich mit einer Fähre über den Fluss Tejo übersetzen lassen.

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Grafik: Hans-Joachim Allgaier/Google Earth


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