Populäre Irrtümer über das Gehirn werden entkräftet

Das Ich existiert nicht, weil es sich nicht im Gehirn verorten lässt? Der freie Wille ist bloß eine Illusion? Hirnjogging macht schlau? "Das ist noch lange nicht gesagt", entgegnet der Psychologe Stephan Schleim in der aktuellen Ausgabe von Gehirn&Geist; (4/2012). Im Licht neuester Forschung rechnet er mit sieben weit verbreiteten Legenden über unsere grauen Zellen ab.
Aus: Gehirn&Geist;, April 2012
Eine millionenschwere Industrie preist beispielsweise Hirnjogging-Programme mit dem Versprechen, die Nutzer würden dadurch allgemein intelligenter. Die so geweckten Hoffnungen werden von Werbespots genährt, die eine vermeintliche wissenschaftliche Fundierung suggerieren. Tatsächlich aber zeigt eine aktuelle Überblicksstudien des Neuropsychologen Adrian Owen von der Cambridge University (GB), dass Hirnjogging nur die jeweils trainierten Fähigkeiten schult, aber kaum Auswirkungen auf andere kognitive Leistungen hat. Wie Tests an insgesamt mehr als 10000 Probanden offenbarten, kann von einer Intelligenzsteigerung auf breiter Front keine Rede sein.
Dass Forscher in der Lage wären, psychopathische Charakterzüge bei einzelnen Personen anhand von Hirnscans zu erkennen oder die Gedanken einer Person aus den Aktivitätsmustern ihrer grauen Zellen auszulesen, sind weitere populäre Irrtümer. In beiden Fällen ergaben die Laborexperimente lediglich bescheidene statistische Zusammenhänge, die zudem auf komplexen Auswertungsprozeduren basieren. Daraus ein sicheres Urteil über beliebige Denkinhalte oder die Persönlichkeit eines Menschen abzuleiten, ist beim heutigen Stand der Forschung unmöglich – und wird es vielleicht sogar immer bleiben.
Warum kursieren in der Öffentlichkeit so viele Legenden über das menschliche Denkorgan? Die Komplexität des Gehirns, der Boom neurowissenschaftlicher Forschung und das große Interesse der Bevölkerung bieten einen idealen Nährboden für die Verbreitung von Halbwahrheiten. Laut dem Wissenschaftssoziologen Nikolas Rose vom King’s College in London sind die Neuroforscher selbst daran nicht ganz unschuldig. "Einige behaupten mehr, als wir tatsächlich über das Gehirn wissen, und dem vorhandenen Erkenntnissen wird zu viel Bedeutung beigemessen", erklärt Rose im Interview mit G&G.; Offenbar litten einige Kollegen unter einem "Gehirn-Übertreibungssyndrom".


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