Pflanzliche Haarfarbe – Radico Winered

Alles neu – die Spuren alter Färbungen müssen weichen.

Meine Haare haben in den letzten Jahren einiges durch – ach, was rede ich in den letzten 15 Jahren habe ich mindesten alles außer blau und Glatze durch, sage ich immer scherzhaft. Von Natur aus habe ich ja den wunderschönen Farbton „Straßenköterblond“ – sprich mittel- bis dunkelblond. Dazu habe ich dünnes, feines Haar mit schnell fettendem Ansatz – sehr viel dunkler sieht daher nicht gut aus, da man schnell bis auf die Kopfhaut schauen kann… Wenn man auf die klassischen Haarfarben der 50er steht, bleibt neben Schwarz und Braun (geht nicht, weil dunkler) eigentlich nur Blond als Veränderung. Aus Vernunftsgründen riet mir meine Friseurin bei meinem feinen Haar immer zu Strähnen (ich weiß ja Anja, dass Du recht hast) – da ich jahrelang eine Kurzhaarfrisur trug, ist das auch durchaus in Ordnung gewesen. Auf langem Haar mag ich allerdings den „Streifenhörnchen-Look“ nicht gern leiden.

Daher habe ich dann mehrmals die Vernunft beiseite geschoben und einfach selbst Blondierung auf meinem Schopf verteilt. Ab einer etwa kinnlangen Haarlänge bemerkte ich, wie sehr das meinen Haaren doch geschadet hatte. Und seitdem versuchte ich, die Übergänge zu meiner nachwachsenden Naturhaarfarbe möglichst weich zu gestalten (ohne Strähnchen!). Zunächst mit konventionellen Haarfärbungen. Da ich nebenbei ja noch „züchte“, um endlich mal wieder lange Haare zu haben, wechselte ich nach einiger Zeit zu Khadi dunkelblond – mit mäßigem Erfolg auf den Farbübergang.

Da ich im Teenageralter schon einige Erfahrungen mit Henna und vor allem der Pflegewirkung von Henna gesammelt hatte, überzeugte mich der Blondton im Bereich Pflege gar nicht – denn hier ist kein bzw. nur wenig Henna enthalten. Henna wird gern mit Pflanzenhaarfarbe gleich gesetzt, allerdings ist Henna nur eine Färbepflanze und somit nur ein möglicher Bestandteil der Haarfarbe.

Meine Naturhaarfarbe wirkt an sich leicht gräulich, also eher ein aschiges Dunkelblond. Warum auch immer, wenn ich meine Haare blondiere tendieren sie wiederum zu einem starken Gelb-/Orangestich und es wird schwierig, ein kühles Blond zu zaubern. Irgendwo sind also rote Pigmente versteckt. (Mir fällt es auch immer schwer, mich in die 4 Farbtypen einzuordnen, ich denke ich bin einfach ein Mischtyp – mehr dazu später in einem anderen Beitrag)

Da ich gerade Retrofrisuren in meiner Naturhaarfarbe etwas „omalike“ finde, habe ich lange hin- und herüberlegt, doch wieder Henna zu nutzen. Reines Henna an sich tendiert zu einem Orangestich, den ich wiederum vermeiden wollte.

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Färben mit Pflanzenhaarfarben

Ich bin ein totaler Fan von Pflanzenhaarfarben, auch wenn es einige Einschränkungen gibt, die man beachten muss. Denn Pflanzenhaarfarben addieren zur eigenen Haarfarbe ihre Pigmente, was bedeutet

  • heller geht nicht (einige Hersteller versprechen eine aufhellende Wirkung ihrer Blondtöne nach mehrmaliger Anwendung, dies kann man sich aber nicht wie eine Aufhellung durch eine Blockierung vorstellen, sondern vielleicht maximal wie den Unterschied von im Sommer durch Sonnenbaden gebleichte/aufgehellte Spitzen zu normaler Haarfarbe am Ansatz)
  • das Ergebnis lässt sich nicht präzise voraussagen – dies ist das, was die meisten einfach abschreckt, allerdings bin ich der Meinung, mit PHF erlebt man nie, dass eine Färbung nicht typgerecht ist, da immer noch die eigene Haarfarbe mitspielt – wenn ich mich hingegen bei einer chemischen Farbe schlichtweg vergreife, dann bekomme ich auch genau den Farbton, der mir nicht steht.
  • PHF dunkelt nach. Nach dem Färben oxidiert die Farbe noch 3-5 Tage, also direkt nach der Behandlung sieht man je nach Farbe noch nicht das endgültige Ergebnis.

PHF dringen tief in das Haar ein und gehen eine Verbindung mit dem Keratin der Haare ein – daher ist die Färbung i.d.R. dauerhaft, auch wenn z.B. Rottöne mit der Zeit verblassen, was aber auch bei chemischen Haarfarben der Fall ist. Die Haare wirken aber hierdurch etwas dicker bzw. fühlen sich auch stärker an nach der Behandlung. Die enthaltenen Gerbstoffe glätten zudem die äußere Schuppenschicht, dadurch bekommen die Haare einen wunderschönen Glanz.

Die Färbewirkung kann man dadurch erhöhen, dass man die Farbe statt mit Wasser mit starkem schwarzen Tee aufbrüht (hilft die Farbe etwas abzudunkeln) und mit 1-2 EL Zitrone versetzt (Säure empfiehlt sich allerdings nicht, wenn man z.B. bei blond oder braunen Mischungen keinen Rotstich möchte, dann lieber nur schwarzen Tee). Früher habe ich die Mischung angerührt und direkt aufs Haar gepackt, dieses Mal habe ich auf den Tipp gehört, sie abends anzurühren und über Nacht ziehen zu lassen, morgens im Wasserbad zu erwärmen und dann auf den Kopf damit.

Dann kommt das Einwirken – das muss mindestens ca. 1 Stunde sein, je länger, desto besser. Bis zu 6 Stunden kann der Farbbrei Farbe abgeben. Wärme hilft bei diesem Vorgang. Also, gönnt Euch einen Wellnesstag zu Hause mit warmer Packung auf dem Kopf, einem guten Buch und leckerem Tee. Ich finde das immer noch angenehmer als die Einwirkzeit herkömmlicher Farbe, die einen beißenden Geruch hat und manchmal etwas brennen kann (Henna riecht wie etwas zwischen grünem Tee, gemähtem Gras und Matschkuhle nach dem Regen – ich mag diese Gerüche, aber ich komme auch vom Dorf).

Radico Winered – mein Ergebnis und meine Meinung

Nach langer Überlegung und Recherche ist es bei mir das Weinrot von Radico ColorMe Organic geworden. Wenn schon rot, dann richtig!

In der Mischung sind folgende Pflanzen enthalten:

  • Manjistha (Rubia Cordifolia; intensives Färben, Verdunklung der Haarfarbe und Pflege der Kopfhaut)
  • Bhringraj (Eclipta Alba; Farbbeständigkeit und Pflege der Haare)
  • Amla (Emblica Officinalis; Verdunklung, Farbbeständigkeit und Schutz vor Ergrauen)
  • Henna (Lawsonia Inermis; Färbepflanze, gesundes Haarwachstum und Glanz)
  • Hibiscus (Hibiscus Rosa Sinensis; Anti-Schuppen Effekt und Glanz)

Alle Inhaltsstoffe sind biologisch angebaut und die Haarfarbe ist zertifiziert. Bei Stiftung Ökotest hat Radico ebenfalls sehr gut abgeschnitten. Die Farbe ist vegan (es sei denn, ihr rührt sie mit Joghurt, Quark oder Ei an, wie einige Anleitungen empfehlen, da die Farbe aber so schon pflegt, wäre das in meinen Augen sowieso Lebensmittelverschwendung).

Kurz die Schritte, wie ich vorgegangen bin:

  1. Abend vorher – Farbe mit starkem schwarzen Tee und einem Schuss Zitronensaft anrühren, abdecken und über Nacht ziehen lassen. Es sind 100g enthalten, für mein schulterlanges Haar habe ich 50g angerührt .
  2. Haare nochmal gründlich mit Haarseife waschen – während der ersten 3-5 Tage sollten die Haare nach Anwendung einer PHF nicht gewaschen werden, da der Oxidationsprozess noch nicht abgeschlossen ist.
  3. Die Farbmischung im Wasserbad erwärmen und erst auf den Ansätzen, dann in den Längen verteilen. Die Haare mit Folie umwickeln, noch die Folienhaube drüber und zur Sicherheit noch einen Handtuchturban darum.
  4. 3,5 Stunden einwirken lassen – Füße hoch, Tee trinken, Buch lesen – oder den Haushalt schmeißen, geht auch nebenbei
  5. PHF nur mit warmem Wasser ausspülen, bis das Wasser klar bleibt.Haare wie gewohnt stylen, allerdings habe ich nichts außer Hitzeschutz dabei benutzt, um die Haare trocken zu bekommen.

Und hier das Ergebnis – ich bin beeindruckt! Die Haare waren direkt nach dem Ausspülen, weich und kämmbar (ehrlich gesagt war das bei der Khadi Farbe eine Katastrophe gewesen und auch bei den Hennapackungen im Teenageralter nicht so gut gewesen) – gleichzeitig aber viel griffiger und besser zu frisieren. Die Spitzen, die total spröde durch die alten Behandlungen waren, sind weich und toll. Nachdem ersten Waschen 5 Tage nach der Anwendung habe ich mir dann Pincurls gelegt – mein Haar neigt zum kräuseln bei Pincurls, aber jetzt liegen sie super soft. Und die Farbe ist ein Traum – wobei ich denke, dass sie in den nächsten Anwendungen noch etwas intensiver rot werden wird.

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Was meint Ihr – wie findet Ihr meine Farbe? Habt ihr auch Erfahrungen mit Pflanzenhaarfarben oder speziell mit Radico? Schreibt mir gern einen Kommentar dazu.



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