Peter Seidel — The Venice Mood

Peter Seidel — The Venice MoodVenedig ist wahrscheinlich die meist­foto­grafierte Stadt der Welt. Daher hat der Foto­graf Peter Seidel auch 15 Jahre und mindestens doppelt so viele Besuche gebraucht, bevor er es wagte, die foto­grafische Heraus­forderung anzu­nehmen. Seine Bilder zeigen eine Stadt, die zugleich potjem­kinsches Bühnen­bild und Zuschauer­raum ist. Zu sehen sind die Foto­grafien bis zum 13. Januar in Frankfurt.

Ausstellungsbeschreibung

15 Jahre und mindestens doppelt so viele Besuche brauchte ich, bevor ich es gewagt habe, über Schnappbilder hinaus eine Kamera in die Hand zu nehmen und angesichts von the most touristed city in the world die fotografische Herausforderung anzunehmen. Venedig, in der seichten Lagune gegründet auf Millionen von Baumstämmen, ist eine vertikale Stadt. Zwischen dem untergründigen Schlick und dem Himmel darüber liegen mehrere Welten. Auf der Schauseite zur Hauptstraße Canal Grande hin eine Palazzi-Kette als welt-einmaliger Reigen von Stil und Spiel, si fa bella figura. Auf der Rückseite oft sinistre Schluchten bis zum siebten Stock, vermutlich gebaut am letzten Tag der Schöpfungsgeschichte.

Das tägliche Gedränge in den Calli und Campi kann kaum darüber hinwegtäuschen, dass das Leben der Stadt weitgehend aus ihr gewichen ist, viele Fenster bleiben abends dunkel. Die laute Sonne ist temporäre Vergangenheit, der leise Mond gibt die Bilder frei auf das Wesentliche. Verschwunden sind Hektik, Lärm und Farbe. Bis zum erneuten Sonnenaufgang ist jetzt die Zeit, sich auf das Innere einzulassen. Vor dem Hintergrund der Nacht entstehen vom Schein der Laternen gemeißelte Lichtskulpturen. Die Stadt ist potjemkinsches Bühnenbild und Zuschauerraum in einem, ein einziges Selfie, in dem der Mensch gleichzeitig

als Akteur und Publikum seinen Auftritt hat. Dante’s Inferno und göttliche Kommödie in einem. Schwarzweiß-Fotografien von Venedig bei Nacht sind wie Radiohören. Den Rest darf man sich selbst ausmalen. Venedig sehen und leben. Die Werkreihe The Venice Mood ist entstanden zwischen 2008 und 2014.

Zum Künstler

Peter Seidel, Fotograf, vertieft sich überwiegend in historische Themen wie Unterwelten, Orte im Verborgenen, Industriedenkmäler, Jüdische Ritualbäder etc. Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen im In- und Ausland, u.a. Kunsthal Rotterdam, Jüdisches Museum Wien, Center for Photography Woodstock, Museo Ken Damy Brescia, Deutsches Architekturmuseum Frankfurt, Kusnetzky Most Gallery Moskau, Museu d’historia dels Jueus Girona, Jüdisches Museum Frankfurt, Zhong Shan Bibliothek Guangzhou, Centrum Kultury Krakau …

Parallel dazu werden aktuelle Bilder gezeigt von Franco Ruaro, einem in Venetien lebenden Künstler, dessen monochrome fast zarte Ölmalerei ihre schützende Hülle um die bloßgelegten Steine Venedigs zu legen scheint. Die Reihe der Incontri con l’ Arte verspricht mit dieser venezianischen Hängung einen interessanten künstlerischen Dialog. Anlass ist das 50-jährige Bestehen der Deutsch- Italienischen Vereinigung.

Wann und wo

Deutsch-Italienische Vereinigung
Westend-Galerie
Arndtstraße 12
60325 Frankfurt am Main

5. November 2016 bis 13. Januar 2017
Eröffnung am 5. November um 11:00 Uhr


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