Perfekt komplettieren

Es hat schon ‘ne geraume Weile gedauert, bis das perfekte Eigenheim für die perfekte kleine Familie gebaut war. Es steht in einem Neubaugebiet, weil dort für gewöhnlich auch andere Familien mit Kindern Einzug gehalten haben und es gibt dort verkehrsberuhigte Strassen und einen wundervollen Kinderspielplatz, denn sie sollen ja auch draussen sein können, die kleinen Racker.

Nachdem nun auch das Hausinnere wundervoll gestylt ist, schaut man sich um und stellt fest, sie haben Hunde, die Nachbarn, denn das ist IN.

Zur Linken wohnt eine Familie mit einem Labradorrüden und die rechten Nachbarnteilen Haus und Garten mit einer (nicht immer stillen) Bordercollihündin…

…und schwups wächst der Gedanke, das wollen wir auch, komplettiert es doch unser Glück.

Unglücklicherweise hatte man noch nie ein Haustier und ist ein wenig unsicher, welche Rasse nun ins Haus kommen soll. Klar ist eigentlich nur, es soll ein Welpe sein, reinrassig und vom Züchter, denn diese Hunde haben noch keine schlechte Minute in ihrem Leben erlebt, was die hundische Bedrohung für den eigenen Nachwuchs deutlich minimiert. Zur Entscheidungfindung wird ein virtueller Ratgeber konsultiert und ein Buch über Hunderassen gekauft.

Eines Sonntags, nach dem Mittagessen, blättert man gemeinsam mit den Kids im bunt-bebilderten, schlauen Buch und stellt schnell fest, die Nachbarn zur Linken haben alles richtig gemacht, denn so ein Labrador ist wunderschön und damit der perfekte Familienhund!

Ein Labi muss damit her, die Züchterliste des Worldwideweb ist lang und man findet schnell einen vertrauenswürdigen ‘Welpenproduzenten’. Es wird Kontakt aufgenommen, die kuscheligen kleinen Hunde angeschaut, erst wenige Tage alt und man ist bereit zwölf lange Wochen zu warten, bis der kleine Racker endlich einziehen darf, ins perfekte Heim der perfekten Familie.

Endlich ist es so weit. Selbstverständlich wird der kleine Hund am Freitagnachmittag geholt, damit man das ganze Wochenende Zeit hat, ihn willkommen zu heißen. Darüberhinaus hat sich Muttern, die selbstverständlich auch berufstätig ist (das Eigenheim will ja finanziert werden) eine Woche Urlaub genommen um mit dem kleinen Racker ein wenig Familienleben zu üben. Alles klappt bestens, man schmust, man geht Gassi, man wischt und schimpft ein wenig, wenn der Hund mal ein Bächlein auf dem Boden hinterlässt und ist rundum glücklich.

Am Montag darauf beginnt dann der Alltag. Die Kinder verlassen kurz nach Papa das Haus, Mama räumt noch das Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine und lässt den Hund in den Garten, während sie das Makeup auflegt.

Nach nur fünf Stunden kommt die Dame des Hauses dann zurück und ist entsetzt. Das Wohnzimmer sieht aus, als hätte es geschneit, der Inhalt sämtlicher Sofakissen verteilt sich auf dem Boden, das Hundekörbchen besteht nur noch aus Stofffetzen und einer der neuen Eßzimmerstühle hat ein angeknabbertes Bein.

Der Hund wird geschimpft ‘böse Luna du’ und ins Bad gesperrt, bis die Sauerei beseitigt ist.

Tags drauf hat das Designersofa ein Loch, am nächsten Tag sind die Bettdecken der Kinderzimmer geschreddert – so geht das nicht!

Die Lösung liegt nahe, der Hund muss dahin zurück, wo er hergekommen ist, zum Züchter. Manchmal klappt das, im schlimmsten Fall landet der undankbare Köter aber im Tierheim.

RESET: Die perfekte Familie hat schon einmal etwas von Tierschutz gehört. Da gibt es neben Tierheimen auch Tierschutzvereine, die ihre Hunde in Pflegefamilien unterbringen um zu schauen, wohin so ein Hund wohl passen könnte.

Im Internet schaut man nicht nach Züchterreferenzen sondern blättert auf den Seiten von Tierschutzorganisationen. Da steht, neben anderen Schicksalen: ‘Ronja, 2 Jahre alt, zarte Mischlingshündin aus Ungarn sucht liebevolle Familie. Sie ist katzen- und kinderlieb, bleibt ruhig alleine ohne etwas anzustellen. Leider musste Ronja ein Auge entfernt werden, was sie im Alltag keinesfalls beeinträchtigt.

Man ruft unter der angegebenen Telefonnummer an und vereinbart einen Termin zum Kennenlernen. ZUm vereinbarten Termin klingelt es an der Haustüre und die Pflegemutter steht mit ihrem Zögling vor der Tür. Sanft und vorsichtig erkundet der Hund das Haus, lässt sich entspannt von den Kindern an der Leine führen. Das ‘Geschäftchen’ wird beim gemeinsamen Gassigang erledigt, Familie findet es passt und man adoptiert den Hund (kastriert, geimpft, entwurmt und gechipt) gegen eine geringe Gebühr, die meist den Kosten entspricht, die ein Hund bis dato für die Tierschutzorganisation verursacht hat.

Nach einer urlaubigen Eingewöhnungswoche kommt Mutter mittags vom ersten Arbeitstag nachhause ud hört, wie Ronja leise vom Sofa springt. OK, ein paar Hundehaare hat das wundervolle Designerstück abbekommen, beim nächten Mal liegt eine Decke zum Schutz darauf. Andere Überraschungen gibt es nicht, ausser der zarten Begrüssung einer sanften Hundeschnauze.

Sie denken darüber nach, einen Hund ‘anzuschaffen’? Dann wählen sie Ihre Variante!

 


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