On the road, again!

Nachdem wir endlich auch den letzten Tag Arbeit beendeten und unser Van mit neuem WOF (das neuseeländische Pendant zum TÜV, nur nicht ganz so streng) wieder straßentauglich war, konnten wir Christchurch nach über einem Monat verlassen. Auch wenn wir eine sehr schöne Zeit hatten, waren wir mehr als froh zurück auf der Straße zu sein und neue Dinge zu sehen. Zuerst fuhren wir ein Stück ins Landesinnere, bogen dann in Darfield auf die "Inland Scenic Route" ab und folgten dieser. Rechts von uns erhoben sich die Hügel der Big Ben Range, welche mit trockenen Büschen und Gräsern bewachsen waren und im Licht der Sonne goldbraun leuchteten. Zu unserer Linken, erstreckte sich das Land flach und weit und es gab nichts anderes als grüne Büsche mit gelben Blüten oder kleine Bäume zu sehen. Wir kreuzten Bäche und schmale Flüsse meistens über die, für Neuseeland so typischen und sehr engen, "One Lane Bridges" und waren mit uns und der Welt sehr zufrieden. Nach einer Weile kamen wir and die Rakaia Gorge, durch die das leuchtend blaue Wasser des gleichnamigen Flusses rauschte. Nach einem kurzem Fotostop, folgten wir der Straße weiter bis zu unserem Schlafplatz für die Nacht, welcher auf einer kleinen Wiese, zwischen Bäumen und direkt an einem der kleinen Flüsse lag. Hinter uns im Schatten stand eine fast schwarze, aus halbierten Baumstämmen gebaute Sitzbank mit Esstisch, in die bereits viele Namen, Daten und Grüße eingeritzt wurden. Auf der anderen Seite der Wiese war ein kleines Toilettenhäuschen, wobei das Wort "einfach" zu nobel wäre um dieses zu beschreiben.

Am nächsten Morgen fuhren wir wieder weiter ins Landesinnere über eine sehr lange Schotterstraße zum Lake Clearwater, beziehungsweise Lake Camp und weiter zur Filmkulisse von Edoras, aus dem zweiten Teil von "Der Herr der Ringe". Tatsächlich sieht der kleine Berg, auf dem im Film die Hauptstadt des Reitervolkes von Rohan errichtet wurde, genauso aus wie auf der Leinwand. Außerdem bot sich uns von oben ein wunderschöner 360° Blick auf die umliegenden Berge. In der Ferne ragten schneebedeckte Gipfel in den Himmel, während der Hügel rechts von uns mit kurzem, trockenem Gras bewachsen war und sich links, nackter, grauer Fels nach Oben streckte. In der weiten Ebene unter uns flossen, je nach Betrachter, unzählige kleine Bäche, oder ein ungezähmter Fluss, der sich seinen Weg an den Gräsern und Büschen vorbei bahnte. Dazwischen standen kauend riesige, pechschwarze Angus- Rinder, deren glattes Fell in der Sonne glänzte. Es war ein mächtiger und unvergleichbarer Anblick inmitten absoluter Ruhe und Einsamkeit. Zurück am Lake Camp, parkten wir unseren Van und entspannten noch etwas am See, auf dem einige Enten und andere Wasservögel ihre Kreise drehten. Die Toilette hier, war übrigens ein offenbar nur sehr selten geleertes Dixi-Klo und so wünschten wir uns das "einfache" Toilettenhäuschen von unserer Wiese zurück. 

Der nächste Tag brachte uns nach Geraldine, wo wir eine Nacht verbrachten und dann weiter an den großen und wunderschönen Lake Tekapo fuhren. Am Ufer dieses, durch Gletscherwasser in hellem Türkisblau leuchtendem Sees, stand die kleine, aus groben Naturstein gebaute Church of good Shepherd, deren Altar ein großer steinerner Tisch mit schlichtem Steinkreuz darauf war und in der, der einzige Schmuck hinter dem Altar, aus einem fast über die gesamte Breite des einfachen Gotteshauses reichendem, klarglasigem Fenster bestand. Durch eben dieses Fenster, fiel der Blick auf den bereits erwähnten, in hohe Hügel gefassten See, was eines der schönsten Kirchgemälde ergab, die wir je zu Gesicht bekommen haben. Auch die Nacht konnte sich, angesichts der unzählbaren Sterne die den tiefschwarzen Nachthimmel zierten, wahrhaftig sehen lassen. Das Dorf Lake Tekapo gehört mit, Mount Cook Village und der kleinen Stadt Twizel zum Aoraki Mackenzie Dark Sky Reserve, dem mit 4300 km² größtem Lichtschutzgebiet (bzw. Sternenpark) der Welt. An kaum einem anderen Ort in der Welt kann man die Milchstraße so gut betrachten wie dort und das ist ein Erlebnis, was einen nachdenklich werden lässt. Ein Anblick vor dessen Größe man zu schrumpfen beginnt und dessen Stärke man kaum stand halten kann. Wer diesen Sternenhimmel gesehen hat und unberührt blieb, ist innerlich wahrscheinlich tot. 

Als die Sonne, die Sterne des Nachthimmels abgelöst hatte, verließen wir Lake Tekapo über die Braemer Road und fuhren durch seichte Hügel zum benachbarten Lake Pukaki. Am Ende dieses Sees thronte der gewaltige,  3724 Meter hohe, immer schneebedeckte, Aoraki/ Mount Cook. Auch hier, bot das Zusammenspiel der umliegenden Berge und der mit Gletscherwasser gefüllte See eine Kulisse, wie aus einem Märchenbuch. Am späten Vormittag, erreichten wir dann die Glentanner Station auf der anderen Seite des Sees. Dort trafen wir uns mit Ilka und Flo, welche wir in Clevedon kennenlernten und mit denen wir bereits das Tongariro Crossing liefen. Die Beiden leben und arbeiten zur Zeit hier im Holiday Park, wobei Ilka die "Pferdemama" ist und uns zwei wunderschöne Ausritte beschert hat. Außerdem war gestern Ilkas Geburtstag, den wir mit den Beiden und ihren Kollegen, beim gemütlichen BBQ bis spät in die Nacht feierten. Vielen Dank dafür und auch generell war es uns eine große Freude bei euch gewesen zu sein!

Morgen verlassen wir den Lake Pukaki und Mount Cook nach drei tollen Tagen wahrscheinlich wieder und fahren weiter Richtung Süden.

Also dann, bis bald!


Da das Internet hier leider recht schlecht ist, müssen wir darauf verzichten Bilder hochzuladen.

Wir versprechen aber, dass diese so bald wie möglich nachgereicht werden :)


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