Offener Brief an ihn

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Ich wette, jeder da draußen kennt jemanden, dem man die Meinung sagen müsste, aber es kommt einfach nicht dazu. Hier mein Versuch es trotzdem los zu werden.

Wie erreicht man jemanden, der mit einem nicht sprechen will? Wenn das, was man ihm zu sagen hat, doch so wichtig ist. Wenn es doch einen so sehr belastet, wenn es einfach raus muss. Vielleicht würde es auch allen Beteiligten helfen. Es geht nicht darum, jemandem anderen weh zu tun, auch wenn es gerechtfertigt wäre, weil man einfach so enttäuscht ist, im Stich gelassen wurde. Ich bin so enttäuscht von dir. Ich mochte dich so sehr. Weißt du das überhaupt? Erinnerst du dich? Jetzt, jetzt mag ich dich gar nicht mehr. Du hast nichts mehr mit dem Menschen von damals gemein. Ich erkenne dich nicht mehr. Du hast dich verändert und wenn du mich fragst, nicht zum Besseren. Nein, ganz und gar nicht. Früher, da konnte ich mich auf dich verlassen. Du hättest mich nie im Stich gelassen. Du warst immer da, klingt kitschig, ist aber nicht minder wahr, mein Fels in der Brandung. Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte. Ich meine nicht nur all deine Hilfe, allein, dass du da warst.

Und was ist jetzt? Was ist mit dir passiert? Was ist vorgefallen? Du denkst nur noch an dich, an niemanden sonst und bei genauer Betrachtung tust du dies auch nur halbherzig. Du lebst von Tag zu Tag. Wenn du nicht arbeiten bist, dann schläfst du. Übernimmst keine Verantwortung für dich oder für andere. Und deine Ausreden sind mehr als lächerlich, einem Erwachsenen werden sie nicht gerecht. Aber das scheint ja auch egal zu sein, dass du so leicht zu durchschauen bist. Wo ist denn der Mann voller Begeisterung, voller Leidenschaft, der so viele Pläne hatte? Dem ich so gern zugehört habe. Der so viele Pläne hatte, der mir eine Geschichte zu erzählen hatte, der mir hätte aus einem Telefonbuch vorlesen können, der dabei gestrahlt hatte, wie ein kleiner Junge. Diese Energie, Lebensfreude ist nicht mehr da. Noch nicht mal eine Spur davon ist übrig. Du wirkst apathisch. Das kann doch nicht alles weg sein. Wo ist es hin?

Du lässt mich verzweifeln. Was kann ich tun? Du hast dich von mir zurückgezogen. Gemerkt habe ich es wohl. Gesagt hast du nichts. Was hätte ich tun können, um dich wieder zu holen? Erreichen konnte ich dich schon lange nicht mehr, wahrscheinlich schon länger als ich vermute. Aber wieso? Ich verstehe es nicht. Warum hast du nicht mit mir gesprochen? Und was jetzt? Bist du jetzt glücklich? Mit all dem, was du jetzt hast? Mit dem, was du erreicht hast? Nun ja, das fällt mir schwer zu glauben. Nicht nur, weil niemand hören will, dass es jemanden ohne einen besser geht. Wenn ich dich sehe, dann schaust du mich so traurig an. Es scheint so, als ob du mir was sagen wollen würdest und dann schweigst du doch. Wie soll ich denn damit umgehen? Zwingen kann ich dich ja nicht. Aber wer kommt zig Kilometer gefahren, nur um “Hallo“ zu sagen? Wohl keiner. Und dann kommst du noch mit einer deiner legendären Ausreden. Ich weiß nicht, ob du’s gemerkt hast, wahrscheinlich schon, aber es ist dir egal, aber diese dummen Ausreden langweilen mich. Nicht nur, dass sie so dämlich sind, dass man sie durchschauen kann, nein, sie sind auch langweilig. Und sie beleidigen auch meine Intelligenz und ehrlich gesagt, auch die ihres Verfassers. Warum sagst du mir nicht einfach, was du von mir willst? Was ich tun soll. Ich kann zwar deine Gedanken ahnen, lesen jedoch nicht. Und weil meine Ahnung zu meinem Vorteil ausfällt, bin ich nicht wirklich sicher, ob das stimmt, was ich denke. Keine Alternative ist, einfach so wieder zu gehen. Immer und immer wieder.

Diese Spielchen mag ich nicht. Damit kann ich nicht umgehen. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Ich will das nicht. Ich glaube nicht, dass dich diese Worte erreichen, aber ich musste sie los werden, damit sie mich nicht länger belasten. So bin ich dir ein ganz großes Stück voraus. Und trotzdem wünsche ich dir, dass du glücklich wirst, wie auch immer. Lass dich nicht von deinem Los treiben, nimm es selbst in die Hand. Du musst was für dein Glück tun. Und alles, was ich sehe, ist, dass du dich selbst bemitleidest oder andere für dein Pech, meistens dann mich, verantwortlich machst.
Ein Letztes will ich noch auf den Weg mitgeben, ein simples „tue was, verdammt nochmal“.

(Foto: günther gumhold  / pixelio.de)


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