Neusprech im Fall Griechenland: (Volks-) Verührer vs. Bewahrer

Die deutsche Presse gibt vor der Parlamentswahl in Griechenland Wahlempfehlungen aus, und erläutert auch gleich, welch schlimme Sachen passieren, wenn Reformer und Sparpaketablehner an die Macht kämen. Die Diktion der Meldungen ist durchweg bei allen Mainstreammedien dieselbe, und man fragt sich, ob diese angeblich objektive Presse nicht eher einer gleichgeschalteten Systempresse entspricht, die als Propaganda Funk für eine bestimmte Ideologie und Parteimeinung fungiert. Das Mittel der Suggestion war schon immer ein beliebtes Manipulationsinstrument gewesen.

Heute hat N24 getitelt:

“Verführer gegen Bewahrer

Zwei Männer entscheiden über Griechenland und Europa. Der “radikale” Alexis Tsipras, der die Sparauflagen ablehnt. Und Antonis Samaras, der Konservative, der den Euro unbedingt behalten will.”

Was will man uns damit sagen? Ein radikaler Verführer will den Euro nicht, und möchte auch nicht sparen. Der Konservative hingegen ist dafür bereit. Im Hinblick darauf, dass in nahezu allen Medien die Folgen eines griechischen EURO Zonen Austrittes als für Deutschland verheerend beschrieben worden sind , wird er leidgeprüfte Deutsche wohl schwer hofen, dass die guten Bewahrer an die Macht kommen; und, dass die radikalen ausgeschlossen werden. Bemerkensertwer Weise hat N24 das Wörtchen radikal in Anführungszeichen gesetzt, und damit angedeutet, dass da vielleicht doch nicht alles so radikal bei der Opposition ist. Die Tatsache, dass Tsipras gar nicht aus der Euro Zone will, wird etwas, sagen wir mal, verdrängt oder nur am Rande erwähnt. Hier wird in der Schlagzeile auch bewusst ein falscher Sachzusammenhang hergestellt bzw. suggeriert: Sparmaßnahme ablehnen = EURO Austritt befürworten. Bewahrer = EURO Bewahrer = Sparbefürworter. Das ist ein kniffelig Ding, nicht wahr?

Schauen wir uns die weitere Polemik an: Schicksalwahl. Meine Damen und Herren, es geht um unser Schicksal hier in Deutschland. Unser Wohlstand ist in Gefahr, ein Austritt Griechenlands aus der EURO Zone würde uns 15000 Milliarden kosten und uns alle zu armen Schweinen machen. N24 titelte mit diesen martialischen Zahlen, und stellte so die Unverantwortlichkeit der Griechen dar, wenn sie falsch wählen und den Euro verliessen.

Die ARD sieht aber Hoffnung: Nach neuen Umfragen, von denen man nicht weiß, wer sie in Auftrag gegeben hat, und ob sie repräsentativ sind, befinden sich die “radikale” linke Syriza und die konservative Nea Dimokratia (ND) nahezu gleichauf in Führung.

Na Gott sei dank, funktioniert die Hirnwäsche hier zu lande gut. Wir nicken jetzt alle weise zu den Berichten und gucken Fußball.

Glück auf René Brandstädter – humanicum


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