Nach „Kong: Skull Island“ ist man wahrlich reif für die Insel

Ein gigantischer Affe schlägt um sich. Er wird von Hubschraubern belagert, die alles was ihnen zur Verfügung steht auf das Monster abfeuern. Aber die riesigen Arme des Ungetüms wirbeln umher, schmettern Helikopter zu Boden, ergreifen sie, schlagen sie aneinander. Männer verlieren ihr Leben.

Die Szene mag aus dem 1933er King Kong und die weiße Frau stammen oder aus dem 1976er King Kong. In beiden Filmen erleben wir den King of Kong auf einem Hochhaus, belagert von Flugmaschinen, die den Affen dort herunterschießen wollen. Aber in Kong: Skull Island begeben wir uns auf die Heimatinsel des Affen, wo seine Art von noch viel übleren Monstern ausgelöscht wurde.

In Kong: Skull Island landet ein Expeditionsteam bestehend aus Wissenschaftlern, Soldaten, einer Anti-Kriegs-Fotografin und einem Spurenleser auf der Insel, lernt unwirsch den Affen-Herrscher kennen, trifft auf noch ganz andere Ungetüme, muss es mit den fiesen Schädelkriechern aufnehmen und lernt ein noch viel größeres Geheimnis kennen.

Kong: Skull Island

Kong nimmt es mit den Hubschraubern auf, die seine Insel bedrohen.

Das Geheimnis, das eigentlich keines ist, wenn man sich ein wenig im Filmuniversum auskennt. Spätestens wenn recht früh im Film ein Foto von einem gesunkenen Schiff gezeigt wird, in dessen Rumpf deutlich Krallenspuren zu sehen sind oder der Name Monarch ins Spiel kommt, fühlt man sich recht schnell an den 2014er Godzilla zurückerinnert. “Monster gibt es wirklich”. Und man sollte bei Kong: Skull Island den Abspann abwarten um die Konsequenzen dieses Satzes wirklich zu verstehen.

Leider hat Kong: Skull Island mehr Probleme als dass man sich zurücklehnen und den Ausflug auf die Insel genießen könnte. So fehlt es dem Film an jeglicher Charakterisierung. Weder die viel zu groß geratene Menschentruppe, noch Kong selbst können irgendeine Charaktereigenschaft vorweisen, durch die sich die Figuren ins Gedächtnis brennen könnten. Es handelt sich um bloße Stereotyp-Hüllen: Fotografin, Abenteurer, Geschäftsmann, Soldat, Monster. Mehr steckt nicht dahinter.

Kong: Skull Island

Brie Larson (als Fotografin Mason Weaver) und Tom Hiddleston (als Spurenleser James Conrad).

Das spielt vor allem dann eine Rolle, wenn die Gruppe immer kleiner wird, worum wir uns allerdings kaum scheren. Wann auch immer uns der Film einen überraschenden Tod entgegen wirft, sitzen wir wenig bekümmert da und hoffen, dass der Film irgendwann besser wird.

Dabei dürfen Samuel L. Jackson (vermutlich vertraglich geregelt: alle 10 Minuten eine Nahaufnahme) und John C. Reilly noch am meisten Schauspiel in ihre Figuren einfließen lassen, während vor allem Tom Hiddleston und Brie Larson arge Probleme damit haben, ihren langweiligen Figuren ansatzweise Leben einzuhauchen. Über die Verschwendung eines John Goodman und dem absolut desaströsen Einsatz eines Toby Kebbell darf man derweil gar nicht weiter nachdenken.

Dann wären da noch die CGI-Effekte. Man sollte denken, seit Disney mit seinem The Jungle Book den Standard erheblich nach oben geschraubt hat, dass Filmproduktionen einen gewissen Anspruch an sich selbst stellen. Aber in Kong: Skull Island sieht Kong weder so großartig aus wie die Primaten in den Planet der Affen-Neuverfilmungen, noch könnten uns die CGI-Landschaften davon überzeugen, dass wir wirklich auf Skull Island wären.

Der Film von Regisseur Jordan Vogt-Roberts (Kings of Summer) schmettert uns an belanglosen Stellen hippe Rockmusik um die Ohren um unsere Aufmerksamkeit zu erkämpfen, während hübsche Kameraeinstellungen von der nicht vorhandenen Story abzulenken versuchen. Aber wer hinter den Schleier der Täuschung blickt, wird einen seelenlosen Aufgruß finden, der ganz und gar nicht an den 2014er Godzilla heranreichen kann.

Damit darf gerne das “Team Godzilla”-Shirt übergestreift werden, wenn es in 2020 Godzilla vs. Kong heißt.


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