Müll reduzieren beim Einkauf Teil 6.

Milch

In fast allen Supermärkten wird Milch entweder in Getränkekartons aus Verbundstoffen, die unter anderem Plastik und Aluminium enthalten oder in Plastikflaschen angeboten. Die Pfandflasche aus Glas ist nur noch in wenigen Bioläden zu finden.

Laut AMA werden durchschnittlich 80 Liter Milch pro Kopf pro Jahr verbraucht. Die unglaubliche Menge an Verpackungsmüll, die dabei anfällt, sprengt meine Vorstellungskraft.

Der Verbrauch in meiner Familie liegt bei rund 3 – 4 l pro Woche und somit zwischen 150 l und 200 l pro Jahr. Das ist für einen 2-Personen-Haushalt ganz schön viel.

Milch ohne Verpackungsmüll

Wir haben daher nach Alternativen gesucht und kaufen unsere Milch seitdem entweder direkt beim Bauern oder bei einem Milchautomaten, der von einem Bauern im Umland betrieben wird.

Um die Milch zu transportieren und aufzubewahren verwenden wir Glasflaschen, die als Abfall von passierten Tomaten bzw. Tomatenpüree anfallen. Damit tragen wir doppelt zur Abfallvermeidung bei.

Rohmilch in Tomatenflaschen abgefüllt

Rohmilch in Tomatenflaschen abgefüllt

Als wir damit begonnen haben, die Milch am Automaten zu kaufen, gab es nur 2 Milchautomaten in meinem Einzugsbereich. In der Zwischenzeit wurden weitere 3 Automaten aufgestellt und es werden immer mehr.

Der sichere Transport nach Hause

Um die Kühlkette für die Milch nicht zu unterbrechen, transportieren wir die Milch in einer Kühltasche.

unsere Milch in der kleine Kühltasche

unsere Milch in der kleine Kühltasche

Damit die Flaschen sicher zu Hause landen, habe ich aus einer alten Kinderjeans einen Flaschenschutz genäht. Der hilft einerseits, dass die Flaschen in der Kühltasche nicht umfallen und andererseits klappern die Flaschen nicht aneinander.

minimalistischer Klapperschutz aus alten Jeans

minimalistischer Klapperschutz aus alten Jeans

Missstände in der Milchproduktion

Die Milchpreise in der EU sind instabil und liegen zeitweise unter den Produktionskosten, sodass kleine und mittelständische Bäuerinnen und Bauern kaum davon leben können.

Der Trend geht daher zu immer größeren Betriebseinheiten und der Massenproduktion. Gleichzeitig wird die Milchleistung durch eine unnatürliche Veränderung der Futterzusammensetzung verdoppelt, was dazu führt, dass die Lebenszeit der Milchkühe drastisch sinkt. Außerdem werden sie als Kostenfaktor “entsorgt”, sobald sie nicht mehr ausreichend Milch geben.

Das ist für mich nicht nur Ausbeutung von Bauern sondern vor allem auch der Tiere, was ich nicht akzeptieren möchte.

Unterstützung der Bauern

Durch den Direktkauf beim Bauern bzw. beim Milchautomaten, welcher direkt vom Bauern aufgestellt wird, unterstützen wir die Bauern, da sie dadurch für einen Liter Milch fast 3 x so viel wie von der Molkerei bezahlt bekommen.

Die Bauern erhalten dadurch einen fairen Preis für ihre Arbeit und sie können sich langsam aus der Abhängigkeit von der Molkerei lösen, welche den Preis und die Bedingungen (“Milchquote”) diktiert.

Für mich ist dabei ganz wichtig, dass ich weiß, wo meine Milch erzeugt wird und wie die Kühe beim Bauern gehalten werden. Dadurch kann ich vor allem die Probleme des Tierleids in der Massenproduktion vermeiden.

Rohmilch

Die Milch, welche vom Bauern bzw. im Automaten verkauft wird, ist unverarbeitete Rohmilch.

Viele Menschen schrecken davor zurück, Rohmilch zu verwenden, weil die Milch aufgrund der fehlenden Pasteurisierung nicht keimfrei ist. Immer wieder wird aufgrund einer möglichen Verkeimung vor dem Genuss von Rohmilch gewarnt und empfohlen, die Milch vor dem Verzehr abzukochen.

In Österreich und Deutschland ist die Rohmilch mit dem Hinweis „Vor dem Verzehr abkochen” zu deklarieren.

Wenn man die Milch jedoch hauptsächlich für Kartoffelpüree, Pudding, Griesbrei, Milchreis oder andere gekochte Milchspeisen verwendet, ist das meines Erachtens nicht relevant, weil die Milch beim Zubereitungsvorgang sowieso ausreichend erhitzt wird.

Milchflaschen im Kühlschrank

Milchflaschen im Kühlschrank

Homogenisierung

Um die natürliche Aufrahmung zu vermeiden, wird die Milch in der Molkerei homogenisiert. Hoher Druck presst die Milch durch winzige Düsen, der Aufprall auf einem Blech zerfetzt die kleinen Fettkügelchen, die in der Milch schwimmen, sodass sie danach gleichmäßig verteilt bleiben. Die Milch rahmt daher nicht mehr auf sondern hat eine homogene Konsistenz.

Homogenisierte Milch steht unter dem Verdacht, Ursache für die zunehmende Milchunverträglichkeit bzw. Milchallergie zu sein. An die im Homogenisator zerkleinerten Fettkügelchen lagern sich verstärkt Eiweiße an. Diese gerinnen dadurch nicht mehr im Magen, sondern gelangen über die in manchen Situationen etwas durchlässigere Darmwand ins Blut und regen dann möglicherweise die Bildung von Antikörpern an.

Zwei Fliegen mit einer Klappe – Lebensmittel sind kostbar

Rohmilch hat für mich den Vorteil, dass sie, auch wenn sie sauer wird, weiterhin verwendet werden kann. Sie verdirbt nicht wie pasteurisierte Milch sondern wird zu einer leckeren Sauermilch bzw. Dickmilch und kann so getrunken oder verbacken werden. “Schuld” daran sind die guten Milchsäurebakterien, die überleben dürfen, wenn die Milch nicht erhitzt wird.

Naturbelassene Milch rahmt auf, das heißt der fette Rahm trennt sich von der Magermilch und schwimmt oben auf. Mit dem Löffel abgeschöpft, kann er als Sahne bzw. gesäuert als Sauerrahm verwendet werden.
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