Mother

Wie weit geht eine Mutter für ihren Sohn? Dieser Frage geht Bong Joon-ho mit Mother (2009) konsequent und kompromisslos nach – bis zum bitteren Ende.

Mother

Dabei fängt Mother eigentlich ganz locker, ja sogar komödiantisch an, als der geistig herausgeforderte Do-jun (Won Bin) beinahe von einem Mercedes überrollt wird und sich daraufhin mit seinem gerissenen Kumpel Tae-Jin (Gu Jin) auf die Jagd nach den Fahrerflüchtigen macht, um diese in einem entlegenen Golfgebiet mit den eigenen Golfschlägern aufzumischen. Do-jun muss dann, wie wahrscheinlich schon oft zuvor in seinem 27-jährigen Leben, von der überführsorglichen Mutter (Kim Hye-ja) auf dem städtischen Polizeirevier eingesammelt werden. Do-jun ist ihr einziger Sohn und die alleinstehende Mutter hat es sich zur ultimativen Lebensaufgabe gemacht, ihn vor dem Bösen auf der Welt zu schützen. Fragt sich nur, wo das Böse ist – vielleicht sogar in Do-jun selbst? Der wird nämlich kurz darauf bezichtigt, ein junges Mädchen umgebracht zu haben. Zeugen sagen gegen ihn aus und auch weitere Indizien sprechen für seine Täterschaft, sodass ihn die Polizei schnell dingfest macht.Doch die Ordnungshüter haben nicht mit der zähen Mutter des Jungen gerechnet. Diese nimmt ihrerseits die Ermittlungen auf, bemüht einen ignoranten Anwalt und versucht verzweifelt, die Unschuld ihres Jungen zu beweisen. Dabei ist sie auch bereit, die eine oder andere bittere Grenze zu überschreiten…

Wir wagen einen Blick in den Trailer:

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Hintergrund:

Bong Joon-ho erregte 2006 mit seinem Monsterfilm The Host weltweites Aufsehen und gewann Kritikerlob und Publikumsbegeisterung. The Host ist bis heute der erfolgreichste koreanische Film aller Zeiten.

Mother war nicht nur als offizieller Beitrag Südkoreas für die Oscar-Verleihung 2010 nominiert, sondern gewann bei den Asian Film Awards 2010, dem asiatischen Oscar-Äquivalent, gleich mehrere Preise, darunter die Auszeichnung für Bester Film und Bestes Drehbuch. Außerdem wurde Kim Hye-ja, in Korea ein gefeierter TV-Star, als Beste Hauptdarstellerin geehrt.

Kritik:

Unerwartete Wendepunkte gepaart mit gelungenem Genremix, angereichert mit überzeugender Schauspielkunst und Bildern, die das Auge umschmeicheln – das alles ist Mother.

Es ist der vierte Langfilm des koreanischen Regietalents und nach The Host, der zweite „Monsterfilm“. Diesmal ist die Anklage gegen vertrackte Hierarchien und marode Institutionen eher nebensächlich. Vielmehr steht die dysfunktionale Mutter-Sohn Beziehung im Fokus des Filmgeschehens. An ihr arbeitet sich Bong Joon-ho anfangs noch mit viel Witz und Ironie ab, bevor er ihr im Laufe der 124 Minuten immer groteskere Züge verleiht, und sie schließlich in einem überraschenden und gleichermaßen beklemmenden Ende gipfeln lässt. Von den zahlreichen Wendepunkten wirken einige wie dramaturgische Sackgassen – sie deuten zwar Spannung an, aber haben kaum Mehrwert und ziehen den Film in die Länge. Dennoch ist Mother ein sehr sehenswerter Film und Bong Joon-ho beweißt, dass er mit diesem Psychothriller und der großartigen Kim Hye-ja in der Rolle der Mutter durchaus eine Art weiblichen Oldboy geschaffen hat. Der Regisseur dieses Kultfilms, Park Chan-Wook wird übrigens Bong Joon-hos nächstes Filmprojekt produzieren.

Zu den Extras der DVD von Ascot Elite:

Bei dem Interview mit Bong Joon-ho handelt es sich um den qualitativ dürftigen Mitschnitt eines Podiumsgesprächs auf dem diesjährigen Filmfest München und setzt ein Publikum mit Ausdauer voraus, da die Übersetzung nicht simultan verläuft. Geduldige erfahren hier aber viel über die Motivation des erfolgreichen Regisseurs, über den Einfluss von Hitchcock in seiner filmischen Reifung und über Bong Joon-hos Zugang zur koreanischen Gesellschaft. Besonders gehaltvoll und knackig ist das Making Of, wo auf Drehortsuche und Setgestaltung eingegangen wird und man seitens zahlreicher Filmmitglieder kurze Einsichten über den Produktionsprozess von Mother erfährt. Behind the Scenes sowie Teaser und Trailer existieren nur in der koreanischen Originalversion und sind leider nicht untertitelt.

Mother Südkorea 2009

Genre: Thriller

Originaltitel: Madeo Regie: John-ho Bong Drehbuch: Eun-kyo Park, John-ho Bong Darsteller:Kim Hye-ja, Won Bin, Jin Ku

Dieser Text ist auch auf independentfilme.com erschienen.


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