Mich beschäftigt das schon eine ganze Weile und mittlerweile bin ich einfach nur noch fassungslos und stinkwütend.
Auf Menschen, die sich im Internet bewegen, Geschäfte/Verpflichtungen eingehen und die ihre Kinderstube und eigenen moralischen Wertvorstellungen in dem Augenblick mit den Füßen treten, sobald sie das Schlauphone wachstreicheln oder den Power-on-Knopf am Laptop drücken.
Ich habe gesehen, dass Mädels in Facebook-Gruppen Schminkartikel verlosten, die aber dann doch nicht verschickt wurden. Und auf Nachfrage antworteten mit "Bloß nicht aufregen, wäre doch eh kostenlos gewesen".
Ich habe miterlebt, dass Artikel, die über Ebay für einen Schnapperpreis ersteigert wurden, nicht verschickt wurden, sondern dann auf einer anderen Plattform angeboten wurden, auf der sie für mehr Geld weggehen.Ich sehe, dass es Blogger gibt, die sich pakistanische Follower kaufen, um möglichst viele Gratis-Produkte abzustauben, dann aber wiederum Mädels auf Sammelbestellungskosten sitzen lassen oder Tausch-/Kaufgeschäfte so ins Leere laufen lassen, dass es an Betrug grenzt.
Es betrifft ja noch nicht mal die Beautyszene - nein! Auch in einer Musikgruppe bei Facebook habe ich erlebt, dass ein Knabe sich dort bewegt, der nichtsahnenden Neulingen eine Menge Geld für CD-Kopien von Konzertmitschnitten aus der Tasche zieht, obwohl diese mit etwas Hilfestellung für jeden frei zugänglich sind. Und da reden wir nicht von Materialkosten für einen Rohling,was der Herr aufruft!
Ich habe es in einer Facebook Gruppe erlebt, dass ausgerechnet diejenige, die wirklich harte Schicksalsschläge in diesem Jahr zu ertragen hatte, kein Wichtelpäckchen erhalten hat - weil - ja weil. Man hatte so eine schwere Kindheit und die Katze hatte schlimmen Auswurf. Da kommen plötzlich 100 neue Ausgaben des Buches der Ausreden zum Vorschein. Opa gestorben, Oma schwer krank, vom Freund verlassen, der Wellensittich ist davongeflogen, was einen psychischen Zusammenbruch auslöste usw. usw.
Ich habe bei einem Weihnachtswichteln selbst fassungslos vor meinem Wichtelaktions-Briefumschlag gesessen, denn die Nagellacke waren in Tempos verpackt, Tesa rübergeklatscht und die wurden dann mit einem lieblosen, zerknitterten Notizzettelchen mit Didl-Motiv in einen ungefütterten Briefumschlag geballert.
Mir geht einfach der Hut hoch! Ist das Internet oder sind die Social-Media Plattformen ein so gefühlskalter und vor allem moralfreier Raum geworden, dass alles nur noch egal ist? Haben denn immer weniger auf der Kette, dass es um Verantwortung geht - um Eigenverantwortung - wenn man eine Zusage für einen Kauf/Tausch/Geschenk/Aktion leistet? Sind diese Verantwortung und die eigenen moralischen Wertvorstellungen so viel weniger wert im Internet als im "Real-Life"?
Man kann immer etwas vertüdeln. Ist mir auch schon passiert. Eine Überweisung verschwitzt oder den blöden TAN-Automat der Bank nicht gefunden. Es gibt auch mal Phasen, in denen es psychisch nicht so sonnig ist, dass man mit voller Freude noch an das Päckchen denkt, was man noch zu packen hat. Alles menschlich und okay. Nur eins habe ich mich persönlich noch nie gewagt: Meine schlimmen Lebensumstände dafür verantwortlich zu machen und anfangen zu lügen. Oder mich auf Kosten anderer zu bereichern. Oder vielleicht jemanden sehr, sehr traurig zu machen.
Wir vergessen ganz häufig, dass egal - ob wir verkaufen/tauschen/verschenken whatever, dass wir immer noch mit Menschen zu tun haben am anderen Ende. Das Internet ist die neue Gesellschaftsform - klar, wir profitieren und partizipieren ja alle davon. Aber müssen wir dann nicht die gleichen moralischen Wertvorstellungen anlegen wie im tatsächlichen "Real-Life?"
Was kostet es jemanden schon, Ware ordentlich und sicher zu verpacken? Einfach zu wissen, dass sich da jemand freut über den eigenen alten Kram ist doch schon schön.
Für den Käufer ist es vielleicht genau das Teil, was er schon lange gesucht hat und er freut sich riesig auf die Lieferung. Können wir das nicht angemessen wert schätzen?
Bricht uns ein Zacken aus der Krone, ehrlich zu sein?
Wenn man gleich von Anfang an zugibt, dass das Konto hoffnungslos überzogen ist, weil man diesen Monat zuviel geshoppt hat?
Man könnte schlimmstenfalls erreichen, dass man eine Lösung findet gemeinsam, wie man die Kuh vom Eis bekommt.
Ohne wochenlang zu flunkern: Hab doch überwiesen....die Bank hat einen Fehler gemacht, ich sprech mal mit denen...wie noch nicht angekommen....oh...da war wohl ein Zahlendreher....Ich versuchs nochmal. Man könnte in dem Beispiel auch "überweisen" und "Bank" mit "verschicken" und "Hermes/DHL" austauschen. Die Beispiele sind endlos....
Warum muss man für ein klein wenig Ruhm auf Facebook oder in der Blogosphäre Menschen enttäuschen oder betrügen?
Ich komme nun zum Ende - ich möchte nur jeden, der es bis hier her gelesen hat - inklusive mir selbst - sagen, dass wir immer Verantwortung übernehmen, sobald man mit anderen Menschen zu tun hat.
Und da ist es egal, ob das Menschen sind, die man kennt, weil man sie täglich sieht - oder ob der andere Mensch nur ein Nickname in einem Forum oder ein Facebook-"Freund" ist, den man bisher nur in einer Beauty- oder Musikgruppe kennengelernt hat.Dem Menschen, dem wir irgendeinen Kram verkauft haben, ihn bewichteln müssen oder ähnliches, geht es vielleicht gerade richtig schlecht, weil wirklich die Omi gestorben ist. Und Dein alter Kram, den man liebevoll verpackt und auf die Reise schickt, würde jetzt ein Lächeln zaubern. Wenigstens mal wieder einen kleinen Augenblick.Ich schwöre, wenn wir uns das Szenario häufiger vorstellen würden bei Geschäften, die wir so tätigen, würde kein Mensch mehr auf die Idee kommen, alten Kram in Taschentücher zu packen und Gewinne oder Wichtelpäckchen nicht zu verschicken. Oder eine allein erziehende Mutti, die eine Sammelbestellung organisiert, auf Kosten sitzen zu lassen, die sie für einen vorgestreckt hat mit ihren letzten Penunzen, weil sie Eure Begeisterung teilt.
Lasst uns die Menschen genauso so behandeln, wie wir selbst behandelt werden möchten. Egal ob im Everyday-Real-Life oder im Internet.
Eure Mary
P.S. Keine Sorge, banale Nagellack- oder Schminkebilder kommen die Tage wieder ;)
Auf Menschen, die sich im Internet bewegen, Geschäfte/Verpflichtungen eingehen und die ihre Kinderstube und eigenen moralischen Wertvorstellungen in dem Augenblick mit den Füßen treten, sobald sie das Schlauphone wachstreicheln oder den Power-on-Knopf am Laptop drücken.
Ich habe gesehen, dass Mädels in Facebook-Gruppen Schminkartikel verlosten, die aber dann doch nicht verschickt wurden. Und auf Nachfrage antworteten mit "Bloß nicht aufregen, wäre doch eh kostenlos gewesen".
Ich habe miterlebt, dass Artikel, die über Ebay für einen Schnapperpreis ersteigert wurden, nicht verschickt wurden, sondern dann auf einer anderen Plattform angeboten wurden, auf der sie für mehr Geld weggehen.Ich sehe, dass es Blogger gibt, die sich pakistanische Follower kaufen, um möglichst viele Gratis-Produkte abzustauben, dann aber wiederum Mädels auf Sammelbestellungskosten sitzen lassen oder Tausch-/Kaufgeschäfte so ins Leere laufen lassen, dass es an Betrug grenzt.
Es betrifft ja noch nicht mal die Beautyszene - nein! Auch in einer Musikgruppe bei Facebook habe ich erlebt, dass ein Knabe sich dort bewegt, der nichtsahnenden Neulingen eine Menge Geld für CD-Kopien von Konzertmitschnitten aus der Tasche zieht, obwohl diese mit etwas Hilfestellung für jeden frei zugänglich sind. Und da reden wir nicht von Materialkosten für einen Rohling,was der Herr aufruft!
Ich habe es in einer Facebook Gruppe erlebt, dass ausgerechnet diejenige, die wirklich harte Schicksalsschläge in diesem Jahr zu ertragen hatte, kein Wichtelpäckchen erhalten hat - weil - ja weil. Man hatte so eine schwere Kindheit und die Katze hatte schlimmen Auswurf. Da kommen plötzlich 100 neue Ausgaben des Buches der Ausreden zum Vorschein. Opa gestorben, Oma schwer krank, vom Freund verlassen, der Wellensittich ist davongeflogen, was einen psychischen Zusammenbruch auslöste usw. usw.
Ich habe bei einem Weihnachtswichteln selbst fassungslos vor meinem Wichtelaktions-Briefumschlag gesessen, denn die Nagellacke waren in Tempos verpackt, Tesa rübergeklatscht und die wurden dann mit einem lieblosen, zerknitterten Notizzettelchen mit Didl-Motiv in einen ungefütterten Briefumschlag geballert.
Mir geht einfach der Hut hoch! Ist das Internet oder sind die Social-Media Plattformen ein so gefühlskalter und vor allem moralfreier Raum geworden, dass alles nur noch egal ist? Haben denn immer weniger auf der Kette, dass es um Verantwortung geht - um Eigenverantwortung - wenn man eine Zusage für einen Kauf/Tausch/Geschenk/Aktion leistet? Sind diese Verantwortung und die eigenen moralischen Wertvorstellungen so viel weniger wert im Internet als im "Real-Life"?
Man kann immer etwas vertüdeln. Ist mir auch schon passiert. Eine Überweisung verschwitzt oder den blöden TAN-Automat der Bank nicht gefunden. Es gibt auch mal Phasen, in denen es psychisch nicht so sonnig ist, dass man mit voller Freude noch an das Päckchen denkt, was man noch zu packen hat. Alles menschlich und okay. Nur eins habe ich mich persönlich noch nie gewagt: Meine schlimmen Lebensumstände dafür verantwortlich zu machen und anfangen zu lügen. Oder mich auf Kosten anderer zu bereichern. Oder vielleicht jemanden sehr, sehr traurig zu machen.
Wir vergessen ganz häufig, dass egal - ob wir verkaufen/tauschen/verschenken whatever, dass wir immer noch mit Menschen zu tun haben am anderen Ende. Das Internet ist die neue Gesellschaftsform - klar, wir profitieren und partizipieren ja alle davon. Aber müssen wir dann nicht die gleichen moralischen Wertvorstellungen anlegen wie im tatsächlichen "Real-Life?"
Was kostet es jemanden schon, Ware ordentlich und sicher zu verpacken? Einfach zu wissen, dass sich da jemand freut über den eigenen alten Kram ist doch schon schön.
Für den Käufer ist es vielleicht genau das Teil, was er schon lange gesucht hat und er freut sich riesig auf die Lieferung. Können wir das nicht angemessen wert schätzen?
Bricht uns ein Zacken aus der Krone, ehrlich zu sein?
Wenn man gleich von Anfang an zugibt, dass das Konto hoffnungslos überzogen ist, weil man diesen Monat zuviel geshoppt hat?
Man könnte schlimmstenfalls erreichen, dass man eine Lösung findet gemeinsam, wie man die Kuh vom Eis bekommt.
Ohne wochenlang zu flunkern: Hab doch überwiesen....die Bank hat einen Fehler gemacht, ich sprech mal mit denen...wie noch nicht angekommen....oh...da war wohl ein Zahlendreher....Ich versuchs nochmal. Man könnte in dem Beispiel auch "überweisen" und "Bank" mit "verschicken" und "Hermes/DHL" austauschen. Die Beispiele sind endlos....
Warum muss man für ein klein wenig Ruhm auf Facebook oder in der Blogosphäre Menschen enttäuschen oder betrügen?
Ich komme nun zum Ende - ich möchte nur jeden, der es bis hier her gelesen hat - inklusive mir selbst - sagen, dass wir immer Verantwortung übernehmen, sobald man mit anderen Menschen zu tun hat.
Und da ist es egal, ob das Menschen sind, die man kennt, weil man sie täglich sieht - oder ob der andere Mensch nur ein Nickname in einem Forum oder ein Facebook-"Freund" ist, den man bisher nur in einer Beauty- oder Musikgruppe kennengelernt hat.Dem Menschen, dem wir irgendeinen Kram verkauft haben, ihn bewichteln müssen oder ähnliches, geht es vielleicht gerade richtig schlecht, weil wirklich die Omi gestorben ist. Und Dein alter Kram, den man liebevoll verpackt und auf die Reise schickt, würde jetzt ein Lächeln zaubern. Wenigstens mal wieder einen kleinen Augenblick.Ich schwöre, wenn wir uns das Szenario häufiger vorstellen würden bei Geschäften, die wir so tätigen, würde kein Mensch mehr auf die Idee kommen, alten Kram in Taschentücher zu packen und Gewinne oder Wichtelpäckchen nicht zu verschicken. Oder eine allein erziehende Mutti, die eine Sammelbestellung organisiert, auf Kosten sitzen zu lassen, die sie für einen vorgestreckt hat mit ihren letzten Penunzen, weil sie Eure Begeisterung teilt.
Lasst uns die Menschen genauso so behandeln, wie wir selbst behandelt werden möchten. Egal ob im Everyday-Real-Life oder im Internet.
Eure Mary
P.S. Keine Sorge, banale Nagellack- oder Schminkebilder kommen die Tage wieder ;)
