Mitternachtsgedanken


Mitternachtsgedanken

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Ich sitze hier am Fenster und schaue in die Nacht. Alles ist dunkel, leer und still. Die letzten Wochen haben ihr Spuren hinterlassen - körperlich als auch seelisch.
Schon lange Zeit war ich nicht mehr so nachdenklich wie gerade, aber ich glaube die Vergangenheit hatte es geschafft mich einzuholen. Schon immer war ich gut darin Dinge zu verdrängen und mich ausschließlich auf das Positive zu konzentrieren.
Das mag häufig ein immenser Vorteil sein, aber eben nicht immer.
Nicht jetzt.
Ich frage mich wie ich die letzten 2 Jahre nur davon ausgehen konnte, dass irgendwann alles wieder normal sein würde. So wie bei den Anderen. So wie vor zwei Jahren bevor ich mit einer schweren Nierenbeckenentzündung und Sepsis ins Krankenhaus kam.
Es war naiv; aber die Wahrheit schmerzt.
Sie schmerzt mehr als ich mir das jemals selbst eingestanden habe.
Die vielen Ereignisse der letzten zwei Wochen, die Medikamente, die Infusionen und die Hilflosigkeit haben mir recht eindringlich vor Augen geführt, dass nichts mehr so sein wird wie es damals war.
Das tut weh. Ganz tief im Herzen.
Jetzt sitze ich hier und frage mich wann es eigentlich Normalität geworden ist, tagtäglich Medikamente zu nehmen? Wann wurde es Normalität jeden Morgen mit Schmerzen aufzuwachen und mit neuen Schmerzen am Abend schlafen zu gehen? Irgendwie hat sich das alles in mein Leben geschlichen und wenn ich versuche das mit ausreichend Abstand zu betrachten, wird mir vor Fassungslosigkeit schlecht.
Ständig wird von der Tapferkeit der Kranken gesprochen und ich will hier auch nicht das Gegenteil behaupten. Ich werde seit Jahren zerstochen und vergiftet und ich schleppe mich trotzdem immer weiter. Aber macht euch nichts vor, an diesem einen Tag wäre ich lieber nicht mehr hier gewesen.
Das mag undankbar klingen, aber ich denke der Körper hat eine Schmerzschwelle an der Schluss ist. An der man keine einzige Nadel im Körper mehr erträgt. Nicht den allerkleinsten Pieks. Ich habe mir eingeredet, dass der Körper ausschaltet wenn der Schmerz zu schlimm wird, dass das Bewusstsein sich verliert und es irgendwann vorbei ist. Aber das ist es nicht. Ich lag am Strand und Wellen von Schmerzen brachen über mich herein, aber ich konnte nicht darin ertrinken.
Die Rechnung dafür trage ich heute jeden Tag bei mir. Spätfolgen nennt man das wohl.
Ich sitze hier und mir kommen unweigerlich die Tränen, wenn ich mir vorstelle, dass es damals normal für mich war, keine Schmerzen zu spüren. Heute würde ich am liebsten jeden schmerzfreien Tag zelebrieren. Und es zeigt mir jedes Mal aufs Neue wie viel leistungsstärker, ausgeglichener und ruhiger ich dann bin. Aber eben auch wie sehr mich das alles verändert hat.
Ich bin froh mit jedem Rückschlag gewachsen zu sein. Wenn ich überlege, wie hilflos und panisch ich im ersten Jahr wurde, wenn die Schmerzen Überhand genommen haben und alles unerträglich erschien.
Heute kann ich ruhig bleiben, abschalten und warten bis der Sturm vorüber ist.
Das alles hat mir Gelassenheit gelehrt. Ruhe zu bewahren. Zu akzeptieren was nicht zu ändern ist. Durchzuhalten. Durchzuatmen. Loszulassen.

Es hat mich stärker gemacht. Es hat mich zu der Person gemacht die ich heute bin.

Und mit der bin ich glücklich.
So richtig glücklich.
Und auch mein Leben möchte ich nicht eintauschen.

Trotz allem. Wegen allem. 


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