Mit diesen SMS sind Antworten garantiert. Wirklich?

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Sarah (rechts) und ich bei der Durchführung des perfiden Tests

Es ist ein durchaus ambitioniertes Versprechen: „Jede Frau“ sollen Männer verführen können, wenn sie dieses Buch gelesen haben. Maximilian Pütz, der angibt, er sei als Verführungscoach „deutschlandweit bekannt“ geworden und Männerrechtler Arne Hoffmann, der „etwa fünfzig Bücher“ veröffentlicht hat, haben nicht weniger als „die Bibel des Single-Mannes“ verfasst. “Das Gesetzt der Eroberung” (Heyne) heißt das Werk, sie wollen ihn darin lehren, wie er zum „perfekten Eroberer“ wird, gar zum „Casanova“ und „Flirtguru“. Dazu gibt es konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen, es geht von Ansprechen, Anlächeln übers Anrufen, Einladen, Unterhalten, bis zur Frage, wie man eine Frau „am einfachsten und schnellsten“ ins Bett bekommt.

 

Ein typisches Pick-Up-Artist-Werk, mit Ratschlägen, die so durchaus funktionieren können (die Frau beiläufig berühren, ihr lange in die Augen schauen, Komplimente machen, an reizvolle Orte fahren,  – solche Sachen), die aber auch leicht absurd anmuten. So geben die Herren ihren Lesern Beispiel-SMS an die Hand, die besonders effektiv im Kampf um die Frau sein sollen. „Ich habe Hunger“, schlägt man vor, oder „Ja, Mama, ich habe meinen Wollpulli an und den Schal.“ Denn: Absurde Nachrichten oder SMS an angeblich falsche Adressaten würden die Frau nur so zu einer Antwort herausfordern, mit einem fiktiven Dialog legen die Autoren dar, wie sich ein netter Flirt aus solchen Nachrichten entspinnen könnte. Hier in der Redaktion hielten wir das für bizarr, wir Mädchen waren uns einig, auf „aaaah, nein, ja, oh Gott, tut das gut“ (ein weiteres Beispiel) würden wir niemals antworten. Dennoch muss so was ja getestet werden. 

 

Leider ist die Auswahl an Männern in einer Stil-Redaktion klein, genau zwei haben wir, doch einer davon ist vergeben und der andere weigerte sich, Frauen aus seinem Telefonbuch Nachrichten à la „Ich wurde von Aliens entführt“ (noch ein Beispiel) zu schicken. Er würde lieber Weintrauben mit dem Mund auffangen und uns damit beeindrucken (eine Demonstration scheiterte). Also mussten wir selbst ran und einfach mal den umgekehrten Weg testen. Das würde dann ja noch weniger funktionieren.

 

Also schrieb ich an Kandidat A, dass ich jetzt den Pulli anhätte. Kollegin Sarah schrieb an Kandidat B, dass ihre Schwester ein Meerschweinchen gekauft hat. Die Antworten waren irritiert, „wie bitte?“ schrieb A, „Sorry, war nicht an dich J“ schrieb ich zurück, wie im Buch vorgegeben. „Trägst du etwa nur den Pulli?“, lautete seine Antwort – und schon wären wir mitten in einem kleinen Flirt. Funktioniert das etwa tatsächlich? Sarahs Kandidat antwortet „Ich will auch ein Meerschweinchen“ und nach der „Auflösung“, dass das nicht an ihn gehen sollte, „kaufst du mir trotzdem auch eins?“, am Abend kommt noch ein Bild von einem Meerschweinchen.

 

Wir sind ein wenig überrascht. Jahrelang haben wir uns bemüht, Buchstaben hin- und hergeschoben, um Jungs möglichst charmante, kluge, ironische, interessiert-uninteressierte Dinge zu schreiben – und „ich kaufe ein Meerschweinchen“ hätte immer schon gereicht? Dann testet doch noch ein Mann das Spiel für uns ­– bekommt keine Antwort und ist nun böse auf uns. Auf Frauen ist wenigstens Verlass.


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