Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Von Gewittern verfolgt über den Sella Carnizza nach Slowenien und durch das Soca Tal nach Nova Gorcia.

Am letzten Tag der Transalp liegen 120 Straßenkilometer vor uns. Unsere Route führt über den Sella Carnizza nach Slowenien und weiter nach Kobarid. Von dort radeln wir entlang der Soca nach Nova Gorcia.

Wir sind in Italien. An diesem Morgen bekommen wir leider kein Frühstück serviert. Wir müssen in den kleinen Dorfladen laufen und uns selbst etwas besorgen. Mit Händen und Füßen bestellen wir Semmeln, Käse, Schinken und ein paar Bananen. Damit ist die Grundlage für die heutige Etappe gelegt.

Draußen ist es zwar etwas trüb, aber wir sind guter Dinge, dass es wieder ein schöner Sonnentag wird. Die Regenkleidung wandert deshalb ganz unten in den Rucksack.

Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Die ersten Kilometer rollen wir auf dem Fahrradweg entlang der Bundesstraße ein. Die Straße hat ein leichtes Gefälle und macht es den noch kalten Muskeln leicht. Wir passieren den Ort Chiusaforte und einige Kilometer weiter biegen wir ins Tal Val Resia ab. Entlang des Flusslaufs der Resia geht es Richtung Talschluss. Am Ende des Tals, folgen wir der Straße Richtung Sella Carnizza. Die Straße wird nun steiler und schlängelt sich nach oben. Kurz vor dem Pass, setzt wieder Nieselregen ein. Fast hatten wir ihn vermisst. Am Sella Carnizza angekommen, kramen wir die Regenklamotten aus dem Rucksack.

Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Wieder mit Regenjacke bedeckt schießen wir die Passstraße auf der anderen Seite Richtung Slowenien hinab. Im Tal angelangt sehen wir, wie sich hinter uns tiefschwarze Gewitterwolken auftürmen.

Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Jetzt heißt es: schnell weiter! Bis zum Grenzübergang führt die Straße ein paar Höhenmeter nach oben. Wir treten in die Pedale was das Zeug hält. Schon bald sind die ersten Donnerschlänge zu hören. Wir legen noch einen Gang zu. Unsere Lungen brennen. Leichter Regen beginnt, sie zu löschen.

Dann donnert es wieder, noch lauter. Und dann öffnet der Himmel seine Tore. Wir suchen am Straßenland nach einem Unterstand und entdecken einen Felsen. Fest drücken wir unsere Körper nahe an den Felsblock, doch der Regen ist so stark, dass ihm kein Laubdach mehr Stand hält. Die Kälte kriecht langsam durch die Regenjacken.

Das Gute: Nach zehn Minuten ist alles vorbei und wir können weiterfahren. Wir stellen fest, dass nur 500 Meter weiter der überdachte Grenzübergang gelegen wäre. Nach der Abfahrt ins Soca Tal, sind wir endgültig klitschnass. In den Schuhen hat sich ein kleiner See gebildet, der bei jedem Tritt gluckert.

Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Wir sehnen uns nach einer warmen Dusche und einem heißen Tee. Doch diese liegen weit entfernt. 80 Kilometer müssen wir noch zurücklegen.

Entlang der Bundesstraße arbeiten wir uns nach Kobarid vor. Neben uns sind auch viele wassersportbegeisterte Urlauber mit ihren Kajaks in der Soca unterwegs.

Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Langsam bessert sich auch das Wetter wieder und es wird wärmer. In Kobarid geht es runter an die Soca. Entlang des Flusses fahren wir durch viele kleine Ortschaften. Mittlerweile ist die Straße wieder trocken und die schwüle Luft lässt unsere nassen Sachen trocknen.

Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Der nächst größere Ort ist Tolmin. Von hier aus radeln wir vorbei an einem Campingplatz und einem Festivalgelände zurück auf die Bundesstraße. Ein markterschütternder Donner und anfangender Regen erschrecken uns. Hinter uns sind unbemerkt dunkle Wolken aufgezogen. Erneut. Blitzschnell wird aus leichtem, starker Regen. Erneut. Und weit und breit können wir nichts zum Unterstellen finden. Nach zwei Minuten sind wir triefend nass. Erneut. Uns ist gerade alles egal. Wir fahren einfach weiter und wollen so schnell wie möglich nach Nova Gorcia kommen. Die dicken Regentropfen prasseln auf uns ein. Sie fühlen sich auf der Haut wie Wurfgeschosse an. Die grandiose Farbe des Smaragdflusses Soca können wir kaum mehr genießen.

Dann stellen wir auch noch fest, dass wir im letzten Ort zu spät abgebogen sind. Egal, dann fahren wir halt an der Bundesstraße weiter. Ist zwar unangenehm, aber wir wollen einfach nur ins Hotel. Leider liegen noch satte 50 Kilometer vor uns.

Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Nach 20 Minuten ist das Schauspiel vorbei und einige Kilometer später ist auch die Straße wieder trocken und die Luft schwül. Die Kilometer fliegen durch das Soca Tal dahin.

Unglaublich aber wahr: Über uns braut sich das nächste Unwetter zusammen. Erste Blitze ziehen bereits über den Himmel, gefolgt von lautem Donnergrollen. Wir überlegen kurz, ob wir uns unterstellen sollen. Weitere Blitze erhellen den tiefschwarzen Himmel und wechseln sich mit markerschütternden Donner ab. Aus Angst unfreiwillig zum Blitzableiter zu werden suchen wir unter einigen Büschen am Straßenrand Schutz. Dann macht der Himmel auf und entleert sich in voller Stärke. Triefendnass stehen wir am Straßenrand, während die Autos neben uns mit Warnblinkanlage und Schritttempo vorbeifahren, weil sie mit den Sintfluten auf der Straße überfordert sind. Als nächstes prasseln auch noch smartiesgroße Hagelkörner auf uns ein. Die kleinen Körner bohren sich in unsere Körper. Wir warten noch kurz ab und setzen unsere Gewitterfahrt fort.

Mit dem Rad von Salzburg nach Slowenien: 6. Etappe

Notgedrungen quälen wir uns zurück auf unsere Radeln. Die nassen Hosen scheuern auf der Haut. Wir haben noch 40 weitere Kilometer vor uns. Auf den Regen folgt wieder Sonnenschein und einige Kilometer weiter sind auch die Straßen wieder trocken. Als wäre nichts gewesen.

Entlang der Soca windet sich die Straße weiter durchs Tal. Für deren Anblick wir nur noch wenig übrig haben. Wir zählen die Kilometer, bis wir endlich da sind. Kurz vor Nova Gorcia ist der Himmel wieder tiefschwarz und als wir die Stadt erreichen geht auch schon das nächste Gewitter nieder. Zum ersten Mal an diesem Tag finden wir ein Dach, um uns unterzustellen. Bibbernd warten wir im Schutz einer Hauswand das Gewitter ab. Als es draußen wieder trocken wird, suchen wir uns ein Hotel. Die warme Dusche, lässt die Quälerei des Tages schnell vergessen. Im hoteleigenen Restaurant können wir uns bei leckeren Speisen schon wieder darüber freuen, was wir die vergangen Tage erlebt haben.

Tourdaten

  • Strecke: 120 km
  • Höhenmeter: 2.000 hm
  • Dauer: 10 Stunden

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