Mission Kleiderschrank – nach dem Ausmisten

Ich hatte ja einige Kommentare, Reaktionen und Nachrichten zu meinem Artikel über meine Basisgarderobe, die ich nun so nach und nach zusammenstellen möchte. Gerade sind Zeit und Geld knapp (einige Dinge werde ich kaufen, einen großen Teil aber auch selbst nähen), da wir renovieren. Während der Schicht meines Mannes komme ich nicht so recht voran, denn ganz ehrlich – ich rücke doch nicht die schweren Möbel, damit es ihm hinterher nicht gefällt und er wieder alles umräumt. Also habe ich ein wenig Zeit, Euch zu zeigen, was ich von meinen alten Sachen behalte und wie ich sie kombinieren möchte – und was eigentlich zu schade zum Wegschmeißen ist… (Achtung – langer Text, wer nicht lesen mag, schaut das Video ;))

Was weggeben, was darf bleiben.

Ich habe ja neulich meinen Kleiderschrank ausgemistet. Was ich eigentlich so 2 mal im Jahr mache, aber dieses Mal war ich glaube ich doch rigoroser als sonst – im Normalfall sammeln sich so 1-2 Säcke an, dieses Mal habe ich ganze 4 gefüllt! Ich glaube, dies liegt a) daran, dass ich jetzt genaue ästhetische Vorstellungen habe, wie was auszusehen hat – und b) denke ich, ich habe doch mehr aus dem Buch Magic Cleaning mitgenommen, als ich vielleicht zugeben würde – wobei ich ja in Punkto Kleidung und Kleiderschrank noch völlig einer Meinung mit der Autorin war. Einige Schätze aus alter Zeit habe ich wiederentdeckt, die ich nicht weggeben kann und die sich wunderbar in meinen jetzigen Stil eingliedern. Zur Überbrückung möchte ich Euch diese Teile zeigen, bis es mit meiner Basisgarderobe weitergeht bzw. etwas zu berichten gibt.

Ein grauer Faltenrock

Faltenrock grauVon Zeit zu Zeit trennt sich auch meine Mutter von einigen ihrer Kleidungsstücke. Meine Eltern leben in einem großen Haus mit viel Platz und so hat meine Mutter sehr viele Kleidungsstücke „in die sie irgendwann wieder reinpasst“ – ich möchte hier nicht über meine Mutter lästern – und ganz ehrlich, Mutti, wenn Du das hier liest, diese Muster entdecken wir irgendwann alle an uns, Du hast eine so tolle Figur für Dein Alter, schmeiß weg, was nicht passt und kaufe Dir jetzt schöne Dinge, an denen Du Dich jetzt freust! – auf jeden Fall habe ich Parallelen in meinem Kleiderschrank gefunden und jetzt eliminiert! Es wird nicht mehr auf schlankere Zeiten gewartet und wenn – enger machen geht immer.

Nun ja, aber einige Dinge, die meine Mutter dann aussortiert, sind ihr auch noch zu schade zum Wegschmeißen (Baujahr 1949, die Mutti, also typisch Nachkriegsgeneration) – also fragt sie mich, ob ich sie durchschauen möchte, wenn nicht, soll ich sie dann wegschmeißen. Irgendwann vor einem Jahr fragte sie, ob ich Interesse an einem grauen Hosenrock hätte – der sich dann als grauer Wollrock von meiner Großtante entpuppte. Meine Großtante war ebenfalls Schneiderin wie ihre Mutter vor ihr und ich jetzt. Natürlich ist der Rock an sich nicht vegan, aber er ist echt vintage und mit Familiengeschichte! Bei Wolle bin ich nicht ganz so streng wenn es gebrauchte Wolle ist – aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

edited_1458682199355Auf dem Bild seht ihr, dass mir der Rock fast ein wenig weit ist, mit dem dicken Pulli ging es ungefähr. Ich suche gerade nach einer Lösung, denn das Futter ist nachträglich per Hand angenäht und ich mag nicht trennen und neu nähen, weil jeder Handstich noch von Tante Lieschen ist. Wahrscheinlich werde ich kleine Gürtelschlaufen anbringen, damit ich den Rock mit einem schmalen Gürtel tragen kann.

Der Schnitt mit den Falten gefällt mir außerordentlich gut – so ein Rock geht immer, über die Jahre variieren nur mal immer wieder die Längen, das Material und die Muster. Solche Röcke haben eine bequeme Weite, ohne zu sehr aufzusperren und aufzutragen (ist ja meistens die Angst, die viele Damen bei Kräuseln oder Falten haben).

Ich bin sehr happy über das Stück Familiengeschichte in meinem Kleiderschrank und habe nun einen schönen dicken Rock für den Winter – wenn wir denn mal einen richtigen Winter bekommen. Das Bild ist Anfang März entstanden, als wir auf dem Weg zum Rockabilly Frühschoppen waren. Da war es in den Räumen mit dem Rock gut warm – so richtig eisige Winter hatten wir ja gar nicht mehr in den letzten Jahren und Büroräume sind ja sehr, sehr gut geheizt.

Ein „Prince of Wales Check“ Kostüm

Mission Kleiderschrank – nach dem Ausmisten Mission Kleiderschrank – nach dem Ausmisten

Das Kostüm hat mich nun schon eine Weile begleitet – es ist aus 2007 und ich habe es bei der Firma Zero erworben. Zero ist ja leider wie ich gehört habe insolvent (wobei es erstmal weitergeht mit dem Verkauf), was ich sehr, sehr schade finde. Denn ich habe dort einige schöne Sachen her, gerade Basicshirts sind dort immer sehr schön zu finden. Durch Raffungen am Ausschnitt oder angeschnittene Krägen hatten diese auch schon immer einen klassischen Vintage Charme – nun war ich aber gerade in einer Filiale und habe nichts gefunden, ich wollte einige Blusentops haben – vielleicht liegt es daran, dass es nicht mehr so läuft, denn was ich gesehen habe, sah aus wie in jedem anderen modernen Geschäft. Was mir aber bei Zero immer gefallen hat, sind die Größen, die vernünftig geschnitten waren – so passt mir jetzt immer noch dieses niedliche Kostüm, der Rock in 38 und der Blazer in 40 – heute würde ich beides eigentlich eine Nummer größer greifen.

DHundebilder 079as Muster würden die meisten als Glencheck (engl. Glen Urquhart plaid) nennen, allerdings ist Glencheck 2farbig – in diesem Kostüm ist ein weiteres kontrastfarbiges Karo zu erkennen und somit ist es technisch eben ein „Prince Of Wales Check“ – was aber spitzfindig ist, da dies meist auch in Großbritannien nicht genau unterschieden wird, und da sollte man ja meinen, die sollten es wissen. Tatsächlich erscheint das Kostüm sehr klassisch und bieder auf den ersten Block und als ich es 2007 kaufte, war ich mir auch nicht sicher, ob es nicht genau deshalb im Laden bleibt. Ich habe es zum Glück mitgenommen, heute bin ich natürlich sehr, sehr froh darüber. Aber auch damals gefiel mit die Kombi mit einem roten Oberteil sehr, sehr gut und ich habe es damals für eine Hochzeit gekauft, der Blazer hat mich aber auch schon zu Gerichtsterminen (das letzte Bild stammt aus 2009) begleitet.

Der Rock hat einige angeschnittene Godets und ein größeres eingesetztes Godet mit schrägem Fadenverlauf in der hinteren Mitte – schnitttechnisch also asymmetrisch und nicht wirklich klassisch, auch jetzt finde ich die Kombi sehr, sehr interessant. Der Blazer hat ein Bindeband, was ihn trotz des klassischen Reverskragen, der eher an ein Herrensakko erinnert, sehr damenhaft aussehen lässt, gerade, weil das Vorderteil dort noch etwas gerafft ist. Mit einer Vintagebrosche oder anderen passenden Accessoires fällt es bestimmt gar nicht weiter auf, dass dies ein sehr modernes Stück ist. Und richtig, ich habe heute den Rock im Büro getragen, als ich die Kollegen nochmals vor meinem Wiedereintritt besucht habe – eine Kollegin sprach mich an, ob ich mir meine Kleidung selbst nähe oder woher ich so schöne 50er Jahre Kleidung hätte – Test bestanden, mein Kostüm bleibt.

Ein Stufenrock

StufenrockNoch länger begleitet mich dieser schwarze Stufenrock. Ich glaube, den habe ich bereits während meines ersten Studiums erworben – im Schlussverkauf, war günstig und irgendeine Modezeitschrift sagte, Stufenröcke seien hip. Damals fand ich ihn dann gar nicht so hip – weil die Länge uncool war, denn er geht bis knapp unter das Knie und ich war ja ein Kind der 90er. Trotzdem blieb er immer im Kleiderschrank und wurde auch regelmäßig getragen – und funktioniert heute ganz prima mit Vintagetops mit Carmenausschnitt! Man stelle sich vor, ich hätte Magic Cleaning zu früh gelesen… Und wie man sieht, Stufenröcke waren auch in den guten alten Zeiten schon hip.

Leider ist der Rock weder im Video noch auf diesem Bild gut zu erkennen – durch die schwarze Farbe werden auf meiner Digitalkamera die Stufen und Details geschluckt…

Und nun kommen wir zu den Sachen, die bisher bei mir im Schrank wohnten, ohne mir zu gehören. Ja, furchtbar, daher werde ich jetzt versuchen, bessere Hände für diese Stücke zu finden.

Ein Blazer

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Auffällig in dem gleichen Grau wie mein Kostüm – kennt Ihr diese Teile, die man kauft und sich schon kurze Zeit später fragt, warum? Das ist so ein Kauf. Ich finde den Blazer eigentlich immer noch ok. So von der Farbe und dem Fischgradmuster. Der Schoß hinten hat mich irgendwie an einen Frack erinnert und so habe ich den Blazer bestellt – und als er da war, nicht zurückgeschickt, obwohl ich gar nicht wusste, wo ich das Ding tragen soll. Seitdem hatte ich ihn 2 mal an – genau 2 mal, vorletztes Jahr Weihnachten und jetzt gerade zum Bewerbungsfotos schießen. Wieso ich mein Kostüm da nicht an hatte – ich weiß es nicht mal. Momentan kann ich mir auch keine Zukunft für diesen Blazer zwischen meinen anderen Kleidungsstücken vorstellen – also, mag ihn wer von Euch haben? Dann schaut mal bei Kleiderkreisel vorbei oder schreibt mir hier.

Schuhe – ja, ich habe zu viele…

620705450Ok, eigentlich hat man ja nie genug Schuhe, aber auch bei Schuhen muss man irgendwann mal fair sein und sich fragen, ob es Sinn macht, diese im Schrank zu horten und nicht zu tragen. Ich hatte mal ganz entzückende schwarze Ballerinas, die kaputt gingen. Ersetzt habe ich sie durch schwarze Lackpumps mit extrem flachen Absatz. Dünn noch dazu. Leider habe ich oft das Problem – ich habe „Barfuss-Füße“ – meine Füße sind vorne sehr breit und hinten schmal, wenn ich mir die Füße meiner Kinder so anschaue, dann habe ich wohl „Kinderfüße“. Wenn ein Pumps hinten passt, ist er meist vorne zu eng oder aber, er passt vorne und sitzt am Hacken nicht stramm. Bei Ballerinas macht das nichts. Bei Pumps mit Absatz schon, sieht nicht so schön aus, wenn man immer aus dem Schuh schlüpft bei jedem Schritt. Bei Highheels habe ich das Problem wiederum meist nicht, schon komisch. Daher kommen meine schwarzen Lackschuhe auch unter den Hammer – um Platz zu machen für ein entzückendes Paar neuer Schuhe für meine Füße.

img_0610Lavendel trifft die Farbe am Besten.

Die lila-blauen Schuhe – nach denen habe ich mir explizit die Hacken abgerannt! Ich habe ja schwanger geheiratet und hatte für die Feier ein Etuikleid aus violett-blau changierendem Taft. Es gingen weder blaue noch lila Schuhe dazu. Schwarz war mir zu „langweilig“ – also haben mein Mann und ich gesucht und im letzten Schuhladen dieses Paar gefunden. Im Normalfall hätte ich sie gar nicht gekauft, denn sie kosteten 70 Euro und sind aus Leder (ich war damals allerdings noch nicht Veganerin, aber Leder habe ich eigentlich schon immer vermieden). Mein Mann hat sie mir dann aber geschenkt. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, wie ich die Feier in den Teilen überlebt habe – das Leder ist sehr hart und ich war im 7. Monat schwanger (geschwollene Füße). Ich kann mich nicht an schmerzende Füße erinnern, nur noch, dass die Feier wunderschön war und ich endlich meinen Traummann heiraten konnte – daher habe ich es auch nicht übers Herz gebracht, diese Schuhe auszusortieren. Allerdings habe ich jetzt wieder das Rausschlupfproblem – und trotzdem die Füße hinten wohl schmaler sind als in der Schwangerschaft drücken mir die Schuhe vorn. Vom Schnitt her sind das Pumps, wie ich sie jetzt gern tragen würde, vorn vielleicht etwas runder. Da sie nur einmal getragen wurden, mag ich sie nicht wegwerfen und vielleicht passen sie ja jemandem besser als mir? Hier gehts zum Kleiderkreisel- Artikel.

Kombination Nadelstreifenhose/ Weste

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Und das letzte Stück, dass ich weggebe – tatsächlich wirklich ungetragen! Habe ich mir Anfang meiner ersten Ausbildung fürs Büro angeschafft und nie getragen – weil die Hose wirklich mindestens 15 cm gekürzt hätte werden müssen. In der Zeit habe ich mir übrigens eine Nähmaschine gekauft, weil ich dachte, selbst ist die Frau – aber dann habe ich den Spaß am Selbermachen entdeckt und keine Lust gehabt etwas zu ändern. Da ich über einer Schneiderei meine erste Wohnung hatte, ist es wohl einfach Faulheit gewesen, dass diese Hose ungetragen im Schrank hing bis jetzt. Die Weste ist Gr. 44 – komischer Weise hatte ich früher immer Probleme mit der Oberweite und habe daher 2 Nummern größer getragen. Nach 2 Kindern habe ich gut 2 Körbchengrößen mehr – aber trage jetzt obenrum eine 40/42. Wieder mal ein Beweis, dass irgendwie die Konfektionsgrößen komisch sind… Wie dem auch sei, diese Kombi würde ich verschenken wollen.

So, ich hoffe, der kleine Einblick hat Euch gefallen. Wo verkauft Ihr denn nicht mehr gewollte Kleidungsstücke? Oder werden die bei Euch gespendet. Ich schmeiße ja nur noch nicht tragbare Sachen in die Altkleidercontainer, da die guten Sachen ja z.T. in der 3. Welt verkauft werden und dort die Wirtschaft kaputt machen. Andere Möglichkeiten zu spenden weiß ich bei mir in der Gegend leider nicht. Lasst mir gern einen Kommentar da.



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