Medici – Die Macht des Geldes | Matteo Strukul

Medici – Die Macht des Geldes | Matteo Strukul

Inhalt

1429 stirbt der Bankier Giovanni de‘ Medici in Florenz. Seine Söhne Cosimo und Lorenzo sollen fortan die Familie und die Leitung des Geschäftes übernehmen. Doch die erfolgreiche Familie de‘ Medici hat sich im Laufe ihrer Erfolgsgeschichte viele Feinde gemacht und vor allem die Familie degli Albizzi kennt nur ein Ziel: die Vorherrschaft in Florenz übernehmen. Und das müssen die beiden Brüder Cosimo und Lorenzo mit aller Macht verhindern.

Die Erwartungen wurden leider nicht erfüllt, doch zum Ende hin hat die Geschichte an Spannung gewonnen und das Interesse an der Fortsetzung geweckt.

Auf „Medici – Die Macht des Geldes“ bin ich durch eine Montagsfrage von Buchfresserchen Svenja aufmerksam geworden. Sie wollte wissen auf welche Neuerscheinungen ich mich freue (hier gehts zum Beitrag). Dafür musste ich erst einmal Recherche betreiben, denn ich bin nur selten über Neuerscheinungen informiert. Meistens erfahre ich zufällig oder über andere Blogger, wann was erscheint und informiere mich selbst nicht darüber. Also habe ich die Progamme meiner liebsten Verlage durchgeschaut und dieses Buch bei Goldmann entdeckt. Ich habe erst kürzlich „Die vatikanische Prinzessin“ gelesen und durch dieses Buch wurde mein Interesse an den Medici geweckt. Die Reihe von Matteo Strukul hat deshalb meine Aufmerksamkeit erregt und ich habe den ersten Teil direkt als Rezensionsexemplar angefragt und auch erhalten. Herzlichen Dank dafür!

„Die Familie ist das Wertvollste, das wir haben, das hat sich jeden Tag aufs Neue erwiesen.“ (S. 143)

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg sehr schwer gefallen ist. Der Schreibstil ist zwar gut und leicht zu lesen, doch an den Aufbau des Buches musste ich mich zunächst gewöhnen. Es kommen sehr viele Charaktere zu Wort, auf die Perspektivwechsel war ich überhaupt nicht eingestellt und da sie teilweise unvermittelt auftreten, bin ich anfangs öfter durcheinander gekommen. Es war eher ermüdend mich immer wieder neu zu orientieren, wenn es einen Perspektivwechsel gab, den ich nicht habe kommen sehen. Gleichzeitig kamen mir die eigentlichen Protagonisten daher etwas zu kurz. Sowohl Cosimo als auch Lorenzo hätten nach meinem Empfinden viel öfter zu Wort kommen müssen.
Da ich davon ausgegangen bin, dass sich die Handlung vor allem um die Brüder de Medici drehen wird, war ich zusätzlich überrascht, dass einer Nebenhandlung sehr viel Raum gelassen wurde. Ich hätte sehr viel lieber mehr Einblicke in die Familie Medici gehabt, anstatt mich mit der Geschichte von Söldnern zu beschäftigen, auch wenn diese Nebenhandlung ein Blick hinter die Kulissen der feindlichen Lager gewährt hat.

Was mich an diesem Buch vor allem gestört hat, ist die Tatsache, dass ich überhaupt keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte. Mir hat komplett der Zugang gefehlt, denn keiner der Protagonisten hat den Leser wirklich tief in seine Gedankenwelt eintauchen lassen. Alles blieb oberflächlich und farblos. Dieses empfinden wurde vor allem dadurch verstärkt, dass der Autor gerne alle Fakten, die er während seiner Recherchearbeit erfahren hat, unterbringen wollte. Es gab teilweise sehr viele irrelevante Informationen, die nicht unbedingt nötig gewesen wären.
Strukul beschreibt zwar sehr anschaulich und man kann sich sehr gut vorstellen, wie alles ausgesehen hat, ihm fehlt es aber, den Charakteren richtig Leben einzuhauchen. Bis auf die letzten 50 Seiten ist es mir wirklich sehr schwer gefallen, mich auf einen der Protagonisten einzulassen und erst das lezte Kapitel hat mich ein wenig berührt und zum schmunzeln gebracht.

Der Fokus der Geschichte war, wie oben schon erwähnt, in meinen Augen nicht richtig gewählt. Es wurde sehr viel Zeit in die Nebenhandlung rund um einen Söldner und eine junge Frau aufgewendet, die beide für die eigentliche Handlung keine Relevanz haben. Da sie beide zweifelsfrei fiktive Charaktere sind stelle ich mir die Frage, weshalb Strukul den beiden so viel Zuwendung zukommen ließ. Ich lese unheimlich gerne historische Romane und mag es besonders, wenn sich der Autor so nah wie möglich an den historischen Wahrheiten orientiert. Sturkul beweist sehr deutlich, dass er viel gelesen und recherchiert hat, deshalb ist es für mich besonders schade, dass ich nur wenige Einblicke in die Welt der Medici an sich bekommen habe. Nicht nur die politischen und geschäftlichen Belange kommen recht kurz, sondern auch die privaten. Mir bleiben nur wenige Gelegenheiten die Familie richtig kennen zu lernen. Was der Autor allerdings sehr sehr schön herausgearbeitet hat, ist die liebe zwischen den Brüdern de‘ Medici. Ihr Zusammenhalt ist vor allem gegen Ende des Buches sehr deutlich zu spüren und wirklich gut dargestellt.

Die versprochenen Intrigen, Morde und Machtkämpfe gibt es jedoch zur Genüge. Die Medicis versuchen mit aller Macht ihre Stellung in Florenz zu halten, während ihre Feinde sich versammeln, um die Familie vom Thron zu stoßen. Es gibt blutige Kämpfe, Verschwörungen, Mordanschläge und Spione vor denen man sich in Acht nehmen muss. Die Spannung jedoch hat über die Hälfte des Buches abgewartet, um dann endlich langsam an Bedeutung zu gewinnen. Am Ende ist es mir dann doch schwer gefallen, das Buch weg zu legen und ich bin sehr froh darüber, denn ich bin wirklich interessiert daran, mehr über die de‘ Medici zu erfahren.

„Es kommt der Moment, Exzellenz, in dem tötet man, oder man wird getötet, man gewinnt, oder man verliert, ohne die Möglichkeit von Berufung oder Verstärkung.“ (S. 342 f.)

Fazit

Mit sehr großen Startschwierigkeiten habe ich doch noch gefallen an „Medici – Die Macht des Geldes“ gefunden. Ich hoffe sehr, dass die Fortsetzung es schafft, die nötige Tiefe aufzubringen, die vor allem die Charaktere lebendiger erscheinen lässt. Ich bin gespannt, wie Matteo Strukul die Trilogie fortsetzen wird. Ich werde ihm definitiv noch eine Chance geben.

Herzlichen Dank an den Goldmann Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!


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