Meckermittwoch: Selbstmord vs. Selbstsucht

Meckermittwoch: Selbstmord vs. Selbstsucht

"Das einzige entscheidende Argument, welches zu allen Zeiten die Menschen abgehalten hat, ein Gift zu trinken, ist nicht, daß es tötete, sondern, daß es schlecht schmeckte."
Friedrich Wilhelm Nietzsche


Menschen sind selbstsüchtige Wesen. Das sage ich nicht, weil ich eine eher pessimistische Person bin, sondern als überzeugte Realistin. Menschen haben die Selbstsucht erfunden. Es interessiert die meisten wenig bis gar nicht, was mit der Welt, anderen Lebewesen oder Menschen außerhalb ihres Umkreises passiert. Solange man selbst nichts zu klagen hat, ist alles gut - und wenn man eben dennoch klagt geht der Spießrutenlauf los.
Menschen mit Depressionen sind nicht normal, nicht okay. Sie werden als anstrengend empfunden und mehr als oft missverstanden. Was uns nicht in dem Glauben hält, wir würden in einer feinen heilen Welt leben, stört nur. Während einer Unterhaltung unter Bloggern, kam das Thema Suizid auf.Selbstmord wird oft als der einfachste Ausweg betrachtet, doch in Wirklichkeit ist es sehr schwer sich mit dem Gedanken abzufinden, dass das eigene Leben nicht mehr besser werden kann. 
Es kostet viel Kraft, und ja! auch Mut!, sich selbst zu töten. Jemand der nicht in dieser Situation war oder ist, wird dies wohl kaum nach vollziehen können. Eine endgültige Entscheidung zu treffen ist niemals leicht, nicht im Leben und nicht im Tod. Es geht nicht darum, es zu glorifizieren. Aber es sollte auch nicht darum gehen, das Ganze zu verurteilen. Überhaupt wird das Thema nur angesprochen, wenn man es zeitgleich verurteilen kann. Immerhin triggert das Thema Selbstmorde weitere Selbstmorde - also sollte man es lieber weiterhin verurteilen und totschweigen? Das es so auch nicht funktioniert zeigen die Statistiken genauso, wie die den Sprunghaften Anstieg nach den Selbstmorden von mehr oder minder bekannten Persönlichkeiten. Ungefähr 10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr das Leben in Deutschland, weltweit sind es mehr als 800.000. Das Thema „Trigger“ ist im Netz immer eine große Sache, dabei wird jedoch oft vergessen, dass Betroffene teilweise danach suchen. Sich ein Video über jemanden anzusehen, der genauso über den frei Tod denkt, wie man selbst kann helfen. Entweder dabei den Weg einer Therapie (nochmal) zu versuchen oder eine endgültige Entscheidung zu treffen. Natürlich hat auch das eine negative Seite, Unbeteiligte können sich diese Videos ansehen und sich davon beeinflussen lassen. Ein vollkommen gesunder Mensch, mit einem guten Leben wird aber wohl kaum zum Nachahmer werden. Das Grundproblem sind also nicht die vermeintlichen Trigger, sondern die Tatsache, das es Menschen gibt die nicht leben wollen. Die Gründe für Selbstmord sind genauso verschieden, wie die Menschen die ihn begehen und doch müssen alle „Selbstmordüberlebenden“ sich mit dem gleichen Urteil herumschlagen: „Du bist selbstsüchtig.“
Bei diesem Satz muss ich immer lachen. Es ist immer spannend, wenn Menschen anderen Menschen vorwerfen sie handeln aus Selbstsucht, ob wohl sie selbst diesen Vorwurf nur wegen ihrer eigenen Selbstsucht kundtun. Selbstmordgefährdete würden ja schließlich alle anderen im Stich lassen, dass alle anderen aber nicht einmal versuchen, den Wunsch nach dem Tod zu verstehen, sondern gleich die Mistgabeln rausholen ist dabei völlig okay. 
Selbstmord ist der letzte Ausweg aus dem Leben - und auch ich bin kein Fan davon. Aber ich kann es verstehen, da ich selbst schon allzu oft solche Gedanken hatte. Selbstmord und Selbstsucht gleichzusetzen ist nicht nur falsch, sondern sorgt nur dafür dass sich Betroffene gleich noch schlechter fühlen. Verurteilungen Triggern also noch mehr, als offen über das für und wieder zu sprechen. 

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