[Mamaleben] Das Leben wartet nicht – Mut zur Unvollkommenheit

Weiße Wände, piekfeine helle Wohnwelten. Küchen so sauber, als stünden sie noch im Möbelgiganten, anstatt in einer belebten Wohnung. Und eine ganze Portion von Unsicherheit. Nicht nur frischgebackene Mamas fühlen sich ob der so perfekt scheinenden Leben im Social Media eingeschüchtert. Vielmehr nimmt das nach und nach Überhand. Ich möchte hier nicht die „cleanen" Accounts verurteilen - was zieht, das zieht schließlich und wenn man erfolgreich ist, sollte man seine Strategie auch nicht ändern ;). Aber warum nagt das so an uns?
[Mamaleben] Das Leben wartet nicht – Mut zur Unvollkommenheit

Ja, auch mir gefallen dunkle Böden, weiße Wände und tiptop aufgeräumte Wohn- und Kinderzimmer. Natürlich. Wie auch nicht? Sie sind ordentlich, sie sind schön. Sie zeigen mir aber auch, wie meine Welt niemals aussehen wird. Selbst wenn ich wollte. Klar könnte ich mir einen dunklen Fliesenboden ins Wohnzimmer legen, ich könnte mir auch eine weiße Couch und weiß in weiße Möbel zulegen, ein bisschen Anthrazit hier und da und voilá. Aber selbst dann würde es bei mir niemals so aussehen. Zum einen weil meine kleine Prinzessin nun mal Spielzeug in allen Farben des Regenbogens besitzt und zum anderen, weil ich sie auch nicht auf cleane Farben beschränken und aus dem Wohnzimmer verbannen möchte (als ob das überhaupt gehen würde ;)). Ach ja. Es gibt noch einen Punkt, warum man bei mir niemals die Perfektion finden wird, die in anderen Profilen so allgegenwärtig ist: Ich putze nicht gern und vor allem nicht jeden Tag. So. Jetzt ist es raus. Als Hausfrau bin ich ganz bestimmt weder ein Vorbild, noch ein Paradebeispiel. Viel mehr lebe ich das Motto „Das Geschirr kann warten - Das Leben wartet nicht." Aktuell zum Beispiel. Es türmen sich ein paar Töpfe in der Spüle. Aber ich sitze gerade viel lieber mit der Maus im Wintergarten, sie spielt mit Schaukelpferd, Bobbycar, Werkbank und vor allem Mamas Wäscheklammern, ich schlürfe meinen dritten Kaffee und schreibe diesen Text. Den Berg kann ich auch wegräumen, wenn sie schläft. Später.

[Mamaleben] Das Leben wartet nicht – Mut zur Unvollkommenheit

Ich lese in Facebook-Mama-Gruppen (ja, ich nutze sie trotz ihrer Abgründe) immer wieder Hilfeschreie - Hilfeschreie verzweifelter (frischgebackener) Mamis, die mit dem Chaos nicht mehr klarkommen. Zu Beginn versinkt man im Chaos, weil das Baby sich nicht ablegen lässt. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, in der Mittags geduscht und angezogen auf der Couch zu sitzen sich anfühlte wie ein kleiner Sieg, die Wiedererlangung der Macht über das eigene Leben. Je größer dann das Kind, desto mehr Spielzeug wird von A nach B getragen. Es wird auseinander genommen, auf halbem Weg fallen gelassen, was neues geholt, ein paar Zentimeter neben dem anderen Spielzeug fallen gelassen und so zieht sich dann ein Spielzeugpfad vom Kinder- zum Wohnzimmer, oder umgekehrt. Oft lese ich dann die Frage, wie man es schaffen kann, dass das Kleinkind im eigenen Zimmer spielt. Meine liebste Antwort darauf: Setz dich dazu. Denn eine Sache, die viele, ich zu Beginn mit eingeschlossen, vergessen haben: Kleinkinder lieben die Nähe zu ihren Bezugspersonen. Natürlich können sie sich schon eine kurze Zeit auch alleine in ein Spiel vertiefen. Natürlich kann man sich dann (vorsichtig) entfernen. Aber das Kleinkind wird immer wieder die Nähe zur Bezugsperson suchen wollen. Und verbringt die Mama nun mal viel Zeit im Wohnzimmer, wird auch das Kind viel Zeit im Wohnzimmer verbringen. Ergo: Spielzeugchaos. (FunFact: So richtig alleine im eigenen Zimmer spielen viele Kinder übrigens erst ab der Grundschule - Quelle: Apotheken Umschau Baby & Kleinkind, 12.12.2016 , „Müssen Eltern immer mit ihren Kindern spielen?")

[Mamaleben] Das Leben wartet nicht – Mut zur Unvollkommenheit

Ich bin keine Profihausfrau und an meiner verlängerten Elternzeit ist genau dieser „Haushalt" mir ein riesengroßer Dorn im Auge. Er ist wiederkehrend. Hat man nicht gestern erst gesaugt? Hat man nicht vorgestern erst das Bad blitzeblank geputzt? War die Küche vorhin nicht sauber? Ein Paradebeispiel für einen Teufelskreis, aus dem man nicht herauskommt. Und wenn man sich nicht gerade eine Putzhilfe leisten kann, muss man da wohl oder übel selber durch. Manchmal in verlängerter Elternzeit, manchmal aber auch neben Kind und Beruf. Deswegen ist mein Tipp: Mut zur Unvollkommenheit. Lieber besuche ich eine Freundin, bei der gelebt wird, als eine, bei der es picobello aussieht. Bei Sonnenschein sitze ich lieber auf dem Spielplatz, als den Putzlappen zu schwingen. Das schlechte Wetter zum Putzen kommt früh genug. Durchatmen und woozaaa sagen. Ansprüche an sich selber herunter schrauben. Nur, weil man Mama geworden ist, hat man nicht automatisch irgendwelche Putz-Superkräfte entwickelt. Wer vor dem Kind wenig organisiert war, so wie ich, der wird auch nach der Geburt nicht *pooof* zur Organisationsqueen. Und auch heute, 20 Monate später habe ich in diesem Bereich noch Schwächen. Aber: Egal. Denn was zählt denn eigentlich im Leben?

Die superaufgeräumteinstagramtauglichdekoriertemonochronebloßkeinefarben-Wohnung, oder nicht eher, dass man den Tag glücklich beginnt und glücklich beendet? Lasst uns aufhören einer utopischen Perfektion hinterher zu jagen ;)!
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