Mad Max - Fury Road (2015)

Mad Max - Fury Road (2015)

Mad Max - Fury Road (2015)
"Mad" Max Rockatansky hat wirklich Schmerzen im After: Nicht genug, dass ihn seine bereits verstorbene Familie regemläßig durch Visionen heimsucht, nein, er muss sich auch mit den zahlreichen Gangs des post-apokalyptischen Australiens der Zukunft herumschlagen! Mehr tot als lebendig und nur noch vom eigenen Überlebenswillen getrieben eiert Max auf der Suche nach Erlösung von seiner gepeinigten Existenz durch die staubige Wüste von Down Under.
Schließlich kommt es, wie es muss: Max wird von den War Boys gefangen genommen, einer Gruppe degenerierter Halbverwester unter der Leitung des grausamen Immortan Joe. Dieser möchte ihn gerne als Organspender für die Verletzten seiner modrigen Metzelarmee anstellen.
Als mit Imperator Furiosa Joe's beste Kämpferin mit einem Tanklaster zum Benzinsammeln geschickt wird, darf Max durch eine Verkettung glücklicher Umstände als Blutbeutel mitreiten (yippie). Leider hat Furiosa eigene Pläne und entführt Joe's fünf Lieblings-Brutfrauen, um mit ihnen in das gelobte Land zu fahren. Der große Diktator nimmt samt kleiner Armee die Verfolgung auf, um seine Gespielinnen wieder zu bekommen, während Max sich dank geschicktester Verhandlungen mit deutlich martialischem Einschlag seiner Bewacher entledigt. Das unvermeidliche Treffen zwischen Maxe und Furiosa lässt nicht lange auf sich warten und beide sehen sich nun nicht nur der Gefolgschaft Immortan Joe's gegenüber, sondern müssen sich auch noch gegen zahlreiche andere unfreundliche Wüstenbewohner behaupten.
Mad Max - Fury Road (2015)

Was durch meinen schmissigen Schreibstil (L0L) nun ein wenig belustigend klingen mag, ist - soviel sei vorweggenommen - eine der grandiosesten Actionbomben, die Hollywood in den letzten Jahren im Kino gezündet hat! Die Historie kann man dabei getrost vergessen, denn viel Neues oder auch nur neu Erzähltes erfahren wir in Mad Max: Fury Road nicht über den verrückten Namensgeber. Fury Road möchte sich aber auch gar nicht in oberflächlicher Charaktertiefe ergehen sondern tut direkt zu Beginn das, was er am Besten kann: Atemberaubende Action ohne viel CGI und mit echtem 80er Jahre Flair inszenieren! Wer in der Zeit von Wham! und Schulterpolstern schon mit Arnie und Stallone mitfieberte, der wird bei Fury Road vom Anfang bis zum Ende den härtesten Action-Dauerständer seit Stallone's The Expendables sein Eigen nennen dürfen! Denn Regisseur George Miller gibt uns alles, was uns auch schon das Original mit Mel Gibson bescherte: Sand, verrückt designte Kostüme und Sets, Autocrashs, Sand, böse Widersacher, Sand, krasse Bikergangs, Sand und starke Frauen. Moment...starke Frauen? Aunty Entity oder was? Nicht ganz, Herr Lanz! Neben Furiosa - kongenial verkörpert von der gottgleichen Charlize Theron - geben sich in diesem Quasi-Reboot auch ihre fünf erretteten Mitstreiterinnen durchaus kämpferisch, und anders als bei Tina Turner's Silberlocke stehen sie allesamt klar auf der Seite der Guten! Nimmt man dann noch die etwas betagteren Damen von Furiosa's früherem Clan mit in die Gleichung auf, so verkommen Max und die ausschließlich männlichen Krieger Immortan's beinahe zu Nebenfiguren. Und tatsächlich ist Theron weit öfter und deutlich geschwätziger auf der Leinwand zu sehen als der eigentliche Titelheld Hardy, dessen Max mit einigen zwischen den Zähnen hindurchgepressten Sätzen recht wortkarg bleibt. Bevor Liebhaber des Franchise nun simultan mit den Tastaturen klappern sei gesagt, dass gerade der vergleichsweise sparsame Einsatz seiner Hauptfigur eine der größten Stärken des Films ist. Denn eigentlicher Hauptdarsteller ist hier keine Einzelperson, sondern die mit sehr viel Hingabe und Detailliebe erschaffene Dystopie der Welt nach dem Atomkrieg. Zahlreiche Kleinigkeiten wie das "WITNESS ME" der zum Kamikazeangriff ansetzenden War Boys oder der hohe Stellenwert guter Muttermilch in Ermangelung von H2O lassen die kranken Einfälle Miller's zum Leben erwachen und ziehen einen tief in's Universum des Films hinein. Die knapp 2 Stunden Laufzeit vergehen wie im Flug und noch ehe man 16x laut "SEI MEIN ZEUGE!" gebrüllt hat flimmern die (übrigens ebenfalls im Stile eines GWAR-Konzerts aufbereiteten) Credits über die Leinwand.
Mad Max - Fury Road (2015)

Was also gibt es an Fury Road auszusetzen? Sehr wenig, wie der aufmerksame Leser wahrscheinlich schon schlussfolgern konnte. Der unleugbare B-Movie Charme könnte so manch mainstreamgeblendetem Sonntagskinogänger sauer aufstoßen, ich fand ihn grandios und sehe in ihm eine der Hauptstärken des Films. Obwohl ganz und gar nicht zimperlich, hätte der Actiongranate die ein oder andere Gewaltspitze mehr nicht geschadet. Auch lässt die Handlung, welche gut und gerne auf einem halben Bierdeckel Platz findet etliche Fragen unbeantwortet. Bis auf wenige Flashbacks und Dialogschnipsel erfährt man weder besonders viel über das Schicksal von Max' Angehörigen (Max konnte sie nicht retten, obwohl er das schon gerne gewollt hätte) noch über die tieferen Beweggründe von Imperator Furiosa. Und - das hat mich besonders gewurmt - auch das wirklich sehr bizarr-interessante Volk der War Boys wird nur sparsam beleuchtet. Gerade hier hätte ich mir noch mehr Infos gewünscht. Naja, vielleicht beim nächsten Teil. Denn diesen wird es, wenn man sich Kritiken und bisherige Einspielergebnisse so ansieht definitiv geben. Hoffen wir nur, dass es bis dahin nicht wieder 30 Jahre dauert...
Mad Max: Fury Road ist nichts weniger als die von mir lange herbeigesehnte Errettung des Hollywood-Actionfilms, der man ihre wenigen Schwächen gerne verzeiht. Perlen wie Gamer, Dredd oder auch The Last Stand feierten in Fankreisen zwar Erfolge, fristeten insgesamt aber dennoch eher ein Nischendasein. Fury Road tritt dank seiner hochkarätigen Darsteller und der kompromisslosen Inszenierung den Beweis an, dass das Genre der Mainstream-Action mit den unsäglichen Resident Evil und Transformers-Reihen keineswegs zu Grabe getragen wurde. Und wenn doch, so hat es sich hiermit noch während Tante Erna's Beisetzung unter dem Getöse sägender Gitarrenriffs aus seinem Grab herausgebuddelt und ist einmal quer durch die Trauergemeinde gepflügt, dass die Beileidskarten nur so durch die Luft flattern.
OT: Mad Max: Fury Road VÖ: 2015 Laufzeit: 120 Minuten FSK: 16 R: George Miller D: Tom Hardy, Charlize Theron, Nicholas Hoult
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Dominik
Bildquelle: Warner Bros.

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